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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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tauchte Moor neben Kepler auf, der einem Engländer half, Bremsbeläge an dessen Bus zu erneuern. Eigentlich machte Kepler die Arbeit, Rosa sah zu und der Engländer reichte ihm die Werkzeuge.
    Moor brüllte , bis alle Fahrer zur Stelle waren.
    "Der Konvoi ist da", sagte der Ire. "Die Leute werden sich einen Tag au sruhen, übermorgen früh wird geladen. Ihr werdet dabei helfen und ab dann seid ihr für eure Ladung verantwortlich. Ihr fahrt am nächsten Morgen mit den anderen zurück. In einem Gebiet am Nil gibt es Kämpfe, also hört auf die anderen und tut was sie euch sagen." Moor blickte Rosa an. "Auf dich warten sie schon sehr ungeduldig", lächelte er und richtete sich wieder an alle. "Also, übermorgen seid ihr alle bei Sonnenaufgang mit euren Autos an der Halle."
    "Röschen", wandte Kepler sich an die Schwedin, als die Männer auseinander gingen, "wie wär’s, wenn du die Kabine innen putzen würdest? Bitte oben vor allem." Er grinste. "Ich möchte nur dich umarmen, keine Spinnen."
    Rosa lächelte, nickte und ging. Kepler sah zu dem Engländer. Der lächelte verlegen und ratlos, Kepler und Rosa hatten Schwedisch gesprochen.
    "Na dann, weiter", sagte Kepler.

11. Am Abend erhob Kepler sich sofort nach dem Essen vom Boden. Eine Sache hatte er bis jetzt völlig vergessen.
    "Ich muss mal zu Hause anrufen", sagte er. "Onkel Butu, zeigst du mir, wo ich das machen kann?"
    Der Alte nickte und Kepler half ihm hoch. Rosa stand ebenfalls auf.
    "Ich komme mit, okay?", bat sie.
    Butus Tempo war nicht das schnellste. An der Gabelung unweit des Tores e rklärte er den Weg bis zum nächsten Internetcafé und humpelte auf einem kleinen Weg weiter, der zu einer Ansammlung von Blech- und Lehmhütten führte.
    Kepler und Rosa nahmen sich bei den Händen und gingen in die Stadt. Es dämmerte, als sie e ine der belebteren Straßen erreichten.
    Obschon Bahri Teil der Hauptstadt war , konnten weder ihre Beleuchtung noch die Stadt an sich mit einer westlichen Stadt konkurrieren. Trotzdem wirkten Bahris Straßen lebendiger als viele europäische. Viele kleine Läden verströmten exotische Essensdüfte, an jeder Ecke spielte Musik, in den Stühlen vor den Cafés saßen Menschen, die sich fröhlich unterhielten. Hier und da ertönten Rufe von Straßenverkäufern, die ihre Waren feilboten.
    Das Café an der Ecke, das Butu beschrieben hatte, warf fahlen Neonschein auf den Bürgersteig. Kepler und die Schwedin gingen hinein. An den Computern im Raum saßen junge Afrikaner, die sie kurz beäugten. Kepler blickte sich um.
    " Bist du von World Vision?", fragte der Mann hinter der Theke.
    "Ja", antwortete Kepler, "guten Abend. Ich will nach Europa telefonieren."
    " Oh, gern, gern", lächelte der Mann. "Wohin?"
    "Deutschland."
    "Oh, Deutschland! Deutschland ist ein gutes Land, ein schönes Land", sprach der Mann überschwänglich. "Komm, bitte, komm." Er führte Kepler zu einem der Tische, auf dem ein Telefon stand und wies mit einer breiten einlandenden Geste auf den Stuhl. "Hier, bitte schön."
    Kepler dankte und nahm den Hörer ab. Der Besitzer fummelte hinter der Th eke, dann war das Freizeichen zu hören. Kepler wählte. In Deutschland war es früher als hier, also müsste Oma noch wach sein.
    "Kepler", hörte er die Stimme seines Bruders.
    "Hallo, Jens ."
    "Dirk?", machte sein Bruder überrascht und erleichtert. "Na endlich!"
    Etwa drei Sekunden später war Oma dran. Sie e rkundigte sich, wie es Kepler ging, gab ihm an die siebzig Ratschläge, die er alle mit tiefster Überzeugung annahm, und beschwor ihn, vorsichtig zu sein. Erst danach gab sie den Hörer an Sarah weiter. Als Kepler sie Kleiner sagen hörte, vermisste er sie so stark, dass er physisch einen Stich ins Herz spürte. Sarah wiederholte in etwa das, was Oma gesagt hatte, nur in einer etwas abgespeckten Version.
    "Ich liebe dich, Kleiner", sagte sie, als sie sich verabschiedete.
    "Ich dich auch, Särchen", antwortete Kepler.
    "Dirk?", ertönte wieder Jens’ Stimme. "Warte kurz."
    Am anderen Ende wurde einige Zeit getuschelt. Jens sprach erst wieder, nachdem Oma allem Anschein nach weggegangen war.
    " Du steckst in Schwierigkeiten, Bruder", sagte er. "Bis über beide Ohren."
    "Warum das?", fragte Kepler verwirrt.
    "Du wirst von der Polizei gesucht."
    "Wegen des Phädophilen?"
    "Das ist vom Tisch", erwiderte Jens langsam. "Aber an deinem let zten Abend hattest du eine Schlägerei..."
    "Woher weißt du das?", erkundigte Kepler sich verdutzt.
    "Die haben deine DNA gefunden. "

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