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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Gefechtstaktik verstand er einiges. Kepler sah den Hauptmann anerkennend an. Sobi war sogar bereit zu lernen. Und er war fair genug einzugestehen, dass es sehr hilfreich gewesen war, dass Kepler sich bei den letzten zwei Einsätzen von einem Milizen hatte unterstützen lassen. Der Mann hatte zwar auch eine SWD benutzt und weiter als auf fünfhundert Meter hatte er nicht gezielt schießen können. Geholfen hatte es trotzdem.
    "Er sagt e, Ihre Idee mit Baris im Kampf bei Ful Kwahni war sehr gut", fügte Abudi mit einem Blick auf Sobi hinzu.
    Kepler bezweifelte zwar, dass das der genaue Wortlaut des Hauptmanns gew esen war. Aber Sobi hatte ihn wohl tatsächlich gelobt – auf seine Art.
    "Danke", sagte er deswegen auch ehrlich.
    Sobi nickte nur steif. Abudi schüttelte bei dieser Reaktion kaum merklich, aber deutlich ablehnend den Kopf.
    "Welche Waffe für Baris?", fragte er dann.
    "Das MSG90 von Heckler und Koch, Sir", antwortete Kepler ohne zu überlegen. "Es wurde aus dem PSG1 entwickelt, und das ist die präziseste Halbautomatik der Welt. Das MSG hat eine größere Reichweite, ist leichter und besser für den Einsatz im Feld geeignet. Am besten wäre die für die US-Army entwickelte A1-Version. Es gibt kein besseres Gewehr für unsere Zwecke, Sir."
    "Kriegen Sie Provision von dieser Firma?", fragte Abudi ihn überrascht und misstrauisch bohrend. "Wobei Sie für sich selbst ganz anderes Zeug haben wollen – und zwar nicht deutsches. Warum das?"
    "Nur aus Gewohnheit ", rechtfertigte Kepler sich. "Und das Zielfernrohr beim AWSM ist ein deutsches. Es ist die beste Optik der Welt, Sir."
    Das hatte er derart unüberhörbar stolz gesagt, dass Abudi breit grinste. Und sogar Sobis Lippen zogen sich in einem geizigen Lächeln auseinander.
    "Sir, zwei MSG wären noch besser", sagte er dann z ögernd. "Die könnten mit ihrer höheren Kadenz den Gegner in die Zange nehmen, während Kepler sich auf Kommandeure und schwierige Ziele konzentriert."
    Kepler nickte sofort zustimmend. Abudi überlegte etwas, dann kniff er listig die Augen zusammen.
    "Vermutlich sind die Gewehre in zwei Wochen da."
    Er feixte beim Anblick ihrer beider Verzückung und entließ sie mit einer Handbewegung, ohne auf das zweite Gewehr einzugehen.
    "Wenn ich sogar zwei MSGs bekomme", sagte Sobi draußen mürrisch, "fange ich vielleicht an, dich zu mögen."
    "Du bist wie jeder andere durchgeknallte Soldat auch." Kepler sah ihn belustigt an. "Freu dich nicht zu doll d arauf", warnte er. "Ich will nicht, dass du mich hasst, wenn du nur eine SWD kriegst", ergänzte er bevor er wegging.

23. Dass Abudis Versprechen von zwei Wochen zu vollmundig war, wusste Kepler sofort, er selbst hätte ein paar Monate für die Beschaffung der Waffen veranschlagt. Aber fünf Wochen später, als er mit Sobi den nächsten Einsatz besprach, zu dem sie in drei Tagen ausrücken würden, musste er sich dann doch wundern. Er und der Hauptmann saßen in einem Zimmer des Stabsgebäudes, als es an der Tür klopfte und der Waffenmeister hereinkam. Kepler nickte ihm freundlich zu, Sobi fragte dagegen mürrisch nach dem Grund der Störung.
    "Ich habe etwas für Sie", antwortete der Waffenmeister. "Und für Kepler."
    Er hatte nicht zu Ende gesprochen, als Kepler sich schon erhob. Sobi stand e twas langsamer auf. Lächelnd deutete der Waffenmeister ihnen mitzukommen. In der Rüstkammer händigte er zuerst Kepler ein Paket aus.
    E r riss sofort das braune Papier ab. Eine Sekunde später öffnete er das Köfferchen aus stabilem dunklem Kunststoff. Darin lagen im Schaumstoffbett eine brünierte Glock34, zwei Magazine und eine Ladehilfe. Daneben lagen die Bedienungsanleitung und eine Reinigungsbürste aus Kunststoff auf einem Plastikstab mit Fingeröse. Kepler suchte nach dem Zerlegewerkzeug für die delikateren Arbeiten an der Pistole. Das winzige Teil von kaum zwei Zentimetern Länge war aufgrund der dunklen Brünierung im grauen Schaumstoff nicht sofort erkennbar. Man konnte eine Glock zwar auch mit einem Nagel reparieren, Kepler war jedoch sichtlich erleichtert, als er das Zerlegewerkzeug fand.
    Kepler nahm die Glock und handelte automatisch nach dem Grundsatz, dass eine Waffe, die man nicht gerade selbst überprüft hat, als geladen zu behandeln war. Er warf das Magazin aus, zog den Schlitten zurück und überzeugte sich davon, dass in der Kammer tatsächlich keine Patrone war. Dann schloss er den Verschluss und betätigte den Abzug. Mit dem Gefühl, die erste Liebe zu begrüßen, schlossen

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