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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Verschlagenheit im Blick, wie Abudi sie manchmal hatte. Das äußerte sich nur selten und auch nur, wenn Kobi sich im Vorteil oder unbeobachtet wähnte. Aber er war auch ein Verwandter des Generals, und zwar mütterlicherseits.
    Sobi dagegen kam aus der Familie von Abudis Vater. Die Vertreter dieser Sippe waren anscheinend zwar recht intelligent, aber auch einfach grobschlächtig.
    Keplers Beziehung zu Sobi war in der ganzen Zeit nicht besser g eworden. Der Hauptmann respektierte ihn, jedoch widerstrebend und nur als Profi, nicht als einen Kameraden. Er war angetan von seinen Fähigkeiten und er war klug genug, sie richtig einzusetzen. Auf rein persönlicher Ebene waren sie sich keinen Deut nähergekommen. Sobi zeigte Kepler ganz deutlich, wer das Sagen hatte.
    Der Sudanese wusste genau, wer der bessere Soldat war. Vielleicht wurmte ihn gerade das am meisten. So schien es ihm richtig Spaß zu machen, Kepler vor anderen Milizen ständig daran zu erinnern, dass er der Vorgesetzte war.
    Wohl um Kepler zu ärgern machte er Kobi zum Funker. Das implizierte lediglich das Schleppen und Bedienen eines Handgenerators. Dank Satellitentelefonie war ein Funkgerät überflüssig, aber auch ein Iridium brauchte Strom. Das von Sobi musste oft gerade dann aufgeladen werden, wenn Kepler Kobi brauchte.
    Kepler nahm es gleichgültig hin. Sein Tun b ewirkte etwas, wovon er überzeugt war, dass es vielleicht nicht richtig, aber dennoch gut war. Mehr verlangte er vom Leben nicht und Sobi war ihm dabei völlig egal.

22. Abudis Umgang mit der Zivilbevölkerung hatte Kepler einige nützliche Bekanntschaften in den umliegenden Dörfern und in Qurdud beschert. Im Laufe der Zeit wuchs Keplers Besitz auf ein Bettgestell für seine Matratze, einen Schrank für seine Waffen, Bettzeug, Handtücher und sogar einen Kochtopf an.
    Da er hier anscheinend länger bleiben würde, bastelte Kepler w ährend der Pausen zwischen den Einsätzen an seiner Hütte herum. Zuerst besserte er das Dach aus. Danach wollte er einen abgetrennten sanitären Bereich haben, den er aus dem Inneren der Hütte erreichen konnte. Er besorgte nach und nach Holzbretter und Werkzeug und leierte dem Waffenmeister ein altes britisches Armeezelt aus dem Kreuz. Direkt hinter der südlichen Außenwand der Hütte hob er eine Jauchegrube aus und zimmerte ein Toilettenhäuschen darüber zusammen. Neben dem Klo baute er eine Duschkabine. Die Hütte war aus Lehm und Kepler haute zwei Durchbrüche in die Südwand, die zum Klohäuschen und in die Dusche führten. Das Zelt spannte er dazwischen auf, damit der Regen nicht durch die Öffnungen in die Hütte kam, und um ihr Inneres gegen Gerüche abzuschirmen.
    Das war mehr Komfort, als Kepler bei World Vision gehabt hatte, lediglich in einem hatte er es bei der Hilfsorganisation besser gehabt. Dort hatte die Dusche mithilfe einer Fußpumpe gut funktioniert. Kepler organisierte einen Blasebalg aus einer Schmiede und musste nur noch irgendein Gefäß besorgen, in dem er das Wasser aus dem nahegelegenen Brunnen speichern konnte.
    A ber auch nach Monaten hatte Kepler keinen Behälter aufgetrieben, den er als Speicher verwenden konnte. Er wusch sich aus zwei Eimern, die er sich mühsam zusammengeschnorrt hatte, und einer davon leckte auch noch. Aus diesen Eimern etwas zu bauen, das es ermöglichte, Wasser anders als in einem nur mitleiderregenden Rinnsal herablaufen zu lassen, war unmöglich.
    Doch irgendwann lächelte Keplers Glück wieder mal flüchtig. Nach der Rückkehr von einem Einsatz sah er zwei LKWs, die von einer von Abudis Industrieanlagen unterwegs waren und in Weriang Halt machten. Sie waren mit verschiedenen Metallteilen beladen, unter anderem mit einer Blechtonne. Sie war verbeult und mit vierzig Litern Fassungsvermögen relativ klein. Kepler fragte die Männer bei den Lastern trotzdem, ob er sie haben könnte. Sie nickten. Kepler trug die Tonne umgehend zu seiner Hütte und scheuerte sie durch das Einfüllloch mit einem Stock und einem Lappen stundenlang von innen blank. Genügend Lehm, um sie sie an der Dusche zu befestigen, hatte Kepler schon.
    Der Waffenmeister murrte zwanzig Minuten lang, während Kepler ihn um den Hahn einer Handwasserpumpe anbettelte. Er bekam ihn schließlich doch. Wenn er ihn dicht an die Tonne angebaut bekäme, brauchte er nur noch an einem Seil zu ziehen, das über einen Hebel das Ventil öffnete, um in den Genuss herabfließenden Wassers zu kommen. Die Zeit des Kniens vor den Eimern wäre vorbei.
    Wie

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