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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Waffenmeister, der die Projektileinschläge durch ein Fernglas beobachtet hatte. "Du hast alle fünf Schuss in dasselbe Loch reingejagt." Er machte eine zögernde Pause. "Darf ich mal?"
    Kepler nickte selig grinsend und der Waffenmeister legte sich ans Gewehr. Er veränderte Keplers Einstellungen nicht, so etwas tat man nicht am Gewehr eines anderen Mannes. Er schoss, dann stand er auf, ebenso breit grinsend wie Kepler.
    Sie schossen eine halbe Stunde lang, der Waffenmeister auf die Scheiben, Kepler auf Äste von Bäumen, die mehr als einen Kilometer entfernt waren. D anach saßen sie auf einer alten Munitionskiste und rauchten genüsslich.
    Sie waren damit nicht ganz fertig, als Sobi mit Baris im Schlepptau erschien, der vor Stolz aufgebl asen den Alukoffer mit dem MSG90 trug.
    "Bring ihm bei, wie man damit umgeht", befahl Sobi ohne ein Gru ßwort.
    Kepler zeigte dem neuen S charfschützen der Einheit, wie man die Schulterstütze einstellte und das Visier bediente. Er erklärte ihm sämtliche anderen Funktionen, bevor er ihn schießen ließ. Der Waffenmeister fungierte als Beobachter und wies Baris Ziele zu. Der würde noch viel Übung brauchen, aber auch jetzt schoss er nicht schlecht, das MSG war nun mal ein sehr gutes Gewehr und Baris hatte Erfahrung mit der SWD.
    Kepler stellte sich neben Sobi, der dem Unterricht schweigend beigewohnt hatte und nun Baris beim Schießen zusah.
    "Wie gefällt dir die Glock?", wollte Kepler wissen.
    "Gut", antwortete der Hauptmann kurzangebunden.
    Kepler holte Zigaretten heraus und bot sie Sobi an. Der nahm eine ohne ihn anzusehen. Kepler gab ihm Feuer und steckte sich auch eine an.
    "Wo hat Abudi die Waffen wohl her?", fragte er halblaut, ohne wirklich mit einer Antwort zu rechnen.
    "Südafrika bestimmt", brummte Sobi. "Oder vielleicht aus Somalia, in der N ähe von Mogadischu gibt es einen Markt, wo man alles kaufen kann."
    "Bakara?", fragte Kepler überrascht. "Dort kriegt man trotz Waffe nembargos neue Präzisionswaffen?"
    "Der Cir-toogte im Bakara", korrigierte Sobi. "Der Waffenmarkt auf dem Markt. Man kriegt dort alles, wenn man Geld hat." Er sah Kepler unterschwellig drohend an. "Abudi hat ein schönes Sümmchen für dein Gewehr hingelegt. Also enttäusch' ihn bloß nicht. Und mich auch nicht."
    "Hatte ich nicht vor", erwiderte Kepler kalt.
    Die nächsten beiden Tage übte er mit Baris und Kobi. Baris unterrichtete er im Schießen, Kobi als Einweiser im Gebrauch des Fernglases mit dem Entfernungsmesser. Kepler selbst schoss auch ausgiebig. Das AWSM war länger und schwerer als das G22 – Lapua war stärker als WinMag – und er wollte mit dem Gewehr absolut vertraut sein, auch mit dem Schalldämpfer. Er übte viel mehr als er eigentlich zum Eingewöhnen gebraucht hätte, aber er hatte Spaß.

24. Abudis Miliz wuchs im Laufe des nächsten Jahres immer weiter an und bekam dadurch immer mehr Feuerkraft. Deswegen beförderte der General zwei Majore zu Colonels, wie der Rang eines Obersts im Englischen und Französischen bezeichnet wurde. Abudi übertrug den beiden Männern das operative Kommando und befehligte die Kämpfe nicht mehr persönlich, sondern arbeitete die Strategien dafür aus. Das tat er sehr gründlich, bis in die Ebene einzelner Einheiten, die Colonels führten im Prinzip nur seine Anweisungen aus.
    Sobis Einheit war permanent unterwegs, um Abudi die Daten für seine Expansionspläne zu liefern. Wenn der General die nächste Gegend einverleiben wollte, wurde die Einheit als Späh- und Koordinationstrupp vorausgeschickt. Sobi wurde zum Major befördert und bekam für die Einheit zwei Jeeps.
    Abudi schuf beständig eine in jeder Hinsicht sehr stabile Basis für seine Herrschaft. Seine Taktik funktionierte in Verbindung mit seiner Politik gut, nach und nach hatte der General fast die gesamte Provinz Dschanub Kurdufan unter seine Kontrolle gebracht. Nur die Hauptstadt Kaduqli, das sie nach Westen bis zur Grenze zur Provinz Gharb Kurdufan umgebende Gebiet sowie ein zehn Kilometer breiter Ring um Kaduqli herum waren eine Enklave im Gebiet des Generals.
    Kaduqli war die Operationsbasis der Vereinten Nationen im Südsudan und Abudi ließ die Regierung und die UNO in Ruhe werkeln. Im Gegenzug steckten die ihre Nasen nicht in seine Angelegenheiten, auch weil er ja ein humaner Warlord war. Die UNO arbeitete sogar gern mit ihm zusammen und die Regierung hatte woanders größere Probleme als ihn.
    Sobald Abudi seine Macht in Dschanub Kurdufan gefestigt hatte, überstürzte

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