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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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auf Sie steht, bitte schön. Sie hätten es mir aber sagen müssen, anstatt mich zu hintergehen." Er sah den Offizier kalt an, der sich unter seinem Blick wand. "Den Urlaub will ich wirklich", setze er den Major kalt in Kenntnis und ging.
    Über die Gründe für sein Ausscheiden schwieg Kepler sich gegenüber seinen Kameraden aus. Er wollte sie nicht verlassen, aber das hätte er eh getan, sobald er nach Goose Bay gegangen wäre. Deswegen biss er die Zähne zusammen und trainierte die letzten Tage mit seiner Kompanie weiter, zog sich abends aber zurück und bereitete seine Ausrüstung für den Verkauf vor.
    Ihre persönlichen Waffen kauften KSK-Soldaten privat und veräußerten sie nach dem Aussche iden an ihre Nachfolger. Das Geld war Kepler egal und der Gedanke daran, die Glock und das G-36C nicht mehr zu haben, machte ihn wütend, er gab sich trotzdem Mühe mit der Aufbereitung der Waffen. Er konnte Kameraden nicht hintergehen, nur weil es gerade ins Konzept passte.
    D ie Abschiedszeremonie in der Bar des Stützpunktes wurde ein rauschendes Fest, außer Prostituierten hatte Hebner alles genehmigt, sogar einen zivilen DJ, und fast der gesamte Stützpunkt feierte mit. Die Abschiedsrede hielt der Zugführer. Der Leutnant war noch nicht so lange bei der Armee wie Kepler und einige andere Anwesende, aber der Mann war in Ordnung und er hatte sich mit der Rede Mühe gegeben, sowohl mit ihrem Inhalt, als auch mit dem Vortrag selbst. Zwei Männer aus Keplers Kompanie hatten dazu eine Diashow über ihn vorbereitet. Bei den Erinnerungen und beim Anblick der Kameraden geriet Keplers Entschluss, das KSK zu verlassen, ins Wanken. Aber seine Papiere waren fertig, und der Leutnant hatte ihm im Anschluss an die Rede feierlich die Entlassungsurkunde und ein von allen Kameraden unterschriebenes Erinnerungsfoto überreicht, das Kepler in den nächsten zehn Jahren niemandem zeigen durfte.
    Zwei Tage später, nachdem Kepler seinen Rausch au sgeschlafen hatte, verließ er mit seinem Rucksack, in den er seine sämtlichen Habseligkeiten reingestopft hatte, Calw in aller Frühe. Die Bundeswehr zahlte ihm zum Abschied ein Ticket zweiter Klasse bei der Bahn und einige Stunden später war er in Steinfurt.

4. Die Tür des Hauses, in dem Kepler aufgewachsen war, öffnete ein zierliches Persönchen mit leuchtend grünen Augen.
    "Kleiner", sagte die winzige Frau überrascht, warm und erfreut, dann lächelte sie breit. "Steh nicht blöd in der Tür rum, komm rein."
    M it einsdreiundsiebzig war Kepler tatsächlich nicht gerade riesig, zumal manche sagten, dass er genauso breit wie groß war. Aber die Freundin seines Bruders, die ihn freudig anlächelte, war wahrlich nicht größer. Doch sie war die einzige, die sich diese Anrede erlauben konnte, und sie benutzte sie ständig.
    Kepler ließ den Rucksack zu Boden gleiten, hob sie hoch und quetschte sie zusammen, bis sie aufstöhnte. Kepler küsste sie und stellte sie zurück auf die Füße.
    "Womit füttern die euch da bloß?", fragte Sarah wehleidig und rieb theatralisch stöhnend ihre Rippen.
    "Mit kleinen vorlauten Frauen", gab Kepler zurück.
    "Spinner ." Sarah lächelte und winkte ihn durch. "Jens und Oma sind einkaufen gefahren, kommen bald wieder."
    Sarah und Kepler tranken Kaffee, als sein Bruder und seine Oma vom Einka ufen zurückkamen. Die quirlige alte Frau ließ fast die Einkaufstüte fallen, als sie ihren jüngsten Enkel sah, und stürmte zu ihm. Kepler umarmte sie genauso zärtlich, aber nicht so brutal wie Sarah. Jens kam einen Augenblick später herein. Er sah seinen jüngeren Bruder verdattert an, dann grinste er, legte den Sack mit der Blumenerde ab und schloss Kepler in seine Arme. Eine Zeitlang klopften sie sich gegenseitig mit lauten Schlägen kräftig auf die Rücken.
    Beim Abendessen erzählte Kepler seiner Familie, dass er aus der Armee ausgeschieden war. Er erntete dabei erstaunte und ungläubige Blicke und danach die Fragen nach dem Warum. Er erklärte halbseiden, dass er keine Lust mehr hätte. Ob sie ihm das so abgenommen hatten, dessen war Kepler sich nicht sicher. Um das Thema zu wechseln erzählte er, dass er sich von Monika getrennt hatte und bekannte sich schleunigst des Starrsinns schuldig.
    "Du hattest völlig Recht, Oma", schloss er ergeben und senkte den Blick.
    Entgegen seiner Annahme kostete Oma diese Tatsache nicht aus, sondern streichelte nur über seine Wange.
    "Du findest schon eine gute Frau, Dirk."
    "Ich lasse lieber dich eine passende für mich

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