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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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machten. Sie waren mit dem Flugzeug nach Malakal gekommen und wollten auf dem Landweg nach Khartum reisen. Die vier Männer, allesamt in den späten Vierzigern, bekleideten zu Hause recht hohe Posten, wie Katrin aus ihren Gesprächen herausgehört hatte. Sie suchten bei ihrer Reise in einem gefährlichen Land anscheinend einen Kick, brauchten wahrscheinlich etwas Aufregung. Oder, vielleicht wollten sie auch nur einfach das Elend der anderen Menschen sehen, um sich vor Augen zu führen, wie gut sie selbst es im Leben hatten. Die Spanier boten Katrin an, sie mitzunehmen. Sie hatten in ihrem Minibus Platz genug, und die Vorstellung, eine junge Frau dabei zu haben, reizte sie wohl ziemlich, sie boten ihre Hilfe sehr eindringlich an.
    Katrin überlegte lange, ob sie die Mitfahrgelegenheit nutzen sollte. Sicher würden die Spanier sie mit mehr oder minder plumpen Anmachen bedrängen. Aber andererseits machten die vier Männer einen halbwegs guten Eindruck, sie waren wie kleine Jungen, die mal alleine draußen spielen durften. Auf Katrins Frage hin, ob sie sich auf ihrer Reise Sorgen wegen der Sicherheit machten, entgegnete einer der Männer, der sich für einen großen Sudankenner hielt und nach eigenen Angaben sehr gut Arabisch sprach, dass sie durch das Gebiet von General Abudi reisen würden, das sicherste im ganzen Land. Schließlich nahm Katrin die Einladung an, worüber die Männer sich überschwänglich freuten.
    Das Gebiet von General Abudi machte keinen wesentlich anderen Eindruck auf Katrin, als die Gegenden von Sudan, wo sie schon g ewesen war. Erst nach zwei Tagen bemerkte sie einen Unterschied.
    Während ihrer Zeit in Afrika war Katrin immer wieder von irgendjemandem kontrolliert worden. Ihr Presseau sweis leistete dabei meistens gute Dienste, wenn Katrin entgegen der Wahrheit behauptete, nur auf Naturaufnahmen, nicht auf die von Menschen, aus zu sein. Sie hatte stets sogar passende Bilder auf der Speicherkarte, für die ganz pingeligen Beamten. Das funktionierte meistens gut, trotzdem benutzte Katrin den Ausweis nur im Notfall, gänzlich von den Mäkeleien der Kontrolleure konnte auch er Katrin nicht befreien. Deswegen gab sie sich meistens als einfältige Touristin. Die Kontrollen waren meistens mehr oder weniger kurz gewesen, nachdem Katrin unabhängig vom Ausweis eine Bestechung entrichtet hatte, durfte sie weiterreisen. Die Höhe der Bestechungen war immer unterschiedlich ausgefallen.
    In Abudis Gebiet war es anders. Hier wurde der Minibus angeha lten, die Pässe wurden kontrolliert, eine oder zwei sachliche Fragen wurden gestellt, dann durften sie weiterfahren, ohne die obligatorische Durchsuchung ihrer Sachen über sich ergehen lassen zu müssen. Das Ritual der Bestechung war zwar geblieben, aber die Summen waren nicht unverschämt.
    Und noch etwas war anders. Die Menschen hier waren genauso arm wie a nderswo. Mit dem Unterschied, dass das Gefühl der Ausweglosigkeit, das Katrin bis dahin sehr oft wahrgenommen hatte, nicht ganz so drückend und die Menschen zuversichtlicher waren.
    Der Nachteil der Reise mit den Spaniern war Katrins Geschlecht. Jeder der Männer meinte, dass er unwiderstehlich wäre. Jeder ließ den Kosmopoliten heraushängen und versuchte, Katrin zu beeindrucken, sei es mit der Stellung zu Hause oder mit der Kenntnis des Sudan. Ihr Ziel war klar, sie wollten Katrin ins Bett kriegen, solange ihre Frauen zu Hause warteten und sie beim Fremdgehen nicht erwischen konnten. Aber Katrin musste den Männern zugute halten, dass sie bei ihren Bemühungen sehr galant blieben und nie zu aufdringlich wurden.
    Dass Katrin nicht über das Flirten hinausgehen würde, hatten die Spanier bald verstanden, und Katrin nutzte die Vorteile, mit ihnen zu reisen. Dank der Spanier war Katrin nicht auf den ungenauen Zugfahrplan angewiesen und konnte größere Abstecher von der ursprünglichen Fahrtroute machen. Die Spanier hatten nichts dagegen, wenn Katrin sie bat, ein entlegenes Dorf zu besuchen.
    Sie konnte ihre Bilder machen, und die Spanier hatten anscheinend Spaß da ran, Sudan auch abseits der großen Straßen zu sehen.

31. Die Fahrt von Malakal bis kurz vor Qurdud hatte acht Tage gedauert, weil Katrin auf Abudis Gebiet sich wieder getraut hatte, abgelegene Dörfer aufzusuchen. Jetzt brauchte die Gruppe nur noch einmal in einer Lakonda zu übernachten, bis sie in Qurdud ankommen würden. Auf harten Betten, wo es nichts zu essen gab, aber diese sonderbare Art eines Motels bot wenigstens ein Dach über dem

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