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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Kepler abgehackt zurück.
    Er war müde und wollte duschen. Er schlug die Wagentür mit dem rechten Fuß zu und ging zügig zu seiner Hütte.

36. Plötzlich wurde Kepler bewusst, dass Katrin da drin war. Verwundert ging er langsamer. Er hatte das Mädchen völlig vergessen und fragte sich erstaunt, ob er gerade Vorfreude empfand, sie zu sehen. Es wurde ihm auf den wenigen Metern nicht klarer. Er schüttelte den Kopf, öffnete mit dem Fuß die Tür der Hütte und blieb an der Schwelle stehen. Sein Herz setzte kurz aus, als er Katrin nicht sah. Dann nahm er wahr, dass sein Bett von der Wand weggerückt war und dass sie dahinter etwas auf dem Boden machte.
    "Hallo, Katrin", sagte Kepler.
    Sie schnellte hoch und sah ihn an. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, dass ihre Augen aufgeleuchtet waren, als sie ihn sah. Im nächsten Augenblick lächelte Katrin ihn nur unverbindlich an.
    "Was machst du?", erkundigte er sich und trat ein.
    "Sauber."
    Kepler verstaute d ie Gewehrtasche im Schrank.
    "Danke", sagte er. "Ist es so dreckig?"
    "Nein." Katrin lächelte. "Ich drehe leicht durch, weil ich nichts mehr zum Lesen habe", erklärte sie. "Zuviel auf Arabisch, was du da hast."
    " Putzen ist vielleicht eine Maßnahme", meinte Kepler zweifelnd.
    "Hast du schon gegessen?", fragte Katrin im geschäftlichen Ton. "Gut", sagte sie lächelnd, nachdem Kepler den Kopf geschüttelt hatte. "Ich habe auf dich gewartet. Der Mann, der mir immer das Essen gebracht hatte, hat heute zwei Portionen gebracht. Deswegen wusste ich, dass du zurückkommst."
    Katrin hatte ihr Essen wohl aufgehoben, weil sie Gesellschaft haben wollte. Es war verständlich, sie hatte drei Tage völlig allein in der kleinen Hütte zugebracht. Es hatte Kepler trotzdem gerührt, dass sie auf ihn gewartet hatte. Er wollte sagen, dass er sich darauf gefreut hatte, sie wiederzusehen, aber er wusste nicht, ob dem wirklich so war. Katrin senkte verlegen den Blick.
    " Es ist noch warm, ich decke den Tisch, ja?", bot sie scheu an, weil er schwieg.
    "Danke ." Er lächelte sie an. "Ich gehe solange duschen."
    "Das Wasser ist alle", sagte Katrin. "Ich hätte welches geholt, aber ich darf ja nicht raus ...", begann sie im Ton einer Rechtfertigung.
    "Ist okay", sagte Kepler beruhigend. "Zwei Eimer kriege ich noch getragen."
    Zwanzig Minuten später saßen sie am Tisch. Der Brei war mittlerweile kaum wärmer als die Umgebungsluft, Katrins Anblick machte das jedoch mehr als wett. Kepler hätte sich gern mit ihr unterhalten, aber die Müdigkeit überkam ihn wie eine Welle. Schweigend aß er schnell auf. Er wollte nur noch einen Schluck Merisa trinken und dann schlafen gehen.
    " Holst du bitte das Bier?", bat er matt.
    "Ich hab’s weggesoffen ." Katrin lächelte schuldbewusst. "Es war fürchterlich einsam hier. Ich konnte mich nicht zurückhalten."
    " Es war kaum noch ein Becher voll", seufzte Kepler. "Ich hole morgen neues."
    Katrin sah ihn bittend an.
    "Können wir bitte einen Spaziergang machen? Nur kurz? Bitte."
    Kepler riss sich zusammen und nickte. Katrin begann das Geschirr aufzuräumen. Kepler ging nach draußen und setzte sich in den Sessel. Er kämpfte gegen den Schlaf an und betrachtete die neue Frau seines Nachbarn, die im Garten werkelte. Irgendwie bezweifelte er, dass sie schon volljährig war.
    Bald dämmerte es, die Straßen wurden menschenleer. Kepler stand auf, öffnete die Tür und rief nach Katrin. Eine Minute später kam sie heraus. Sie wirkte verlegen. Kepler fragte sich warum, dann verstand er es. Katrin hatte nur die Kleider, die sie getragen hatte, als ihre Reise unterbrochen wurde. Die Sachen sahen mittlerweile etwas schäbig aus. Katrin hatte sie jeden Tag in demselben Bottich gewaschen, in dem Kepler seine Sachen wusch. Aber es gab nur kaltes Wasser und grobe Seife zum Waschen, das bekam der Kleidung nicht sonderlich gut.
    Kepler fand trotzdem, dass Katrin keinen Grund ha tte, verlegen zu sein.
    "Siehst gut aus", bescheinigte er ihr ernst.
    Katrin sah ihn misstrauisch an, dann blickte sie an sich herunter. Einerseits schien sie sich über das Kompliment zu freuen, andererseits wusste sie ganz genau, dass ihre Klamotten fürchterlich aussahen.
    "Dass du in diesem Licht sehen kannst."
    "Ich sehe jede Einzelheit ", behauptete Kepler. "Und du strahlst geradezu."
    "Wieso?", fragte Katrin. "War das Bier radioaktiv?"
    "Nein." Kepler lächelte. "Der Stoff ist sehr dünn."
    Katrin war ausgehungert nach etwas, das sie die Erfahrungen, die sie in Afrika gemacht

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