Die Ratte des Warlords (German Edition)
Mann ihr nur Essen gebracht hatte, keinen Kaffee. Der Mann ging wortlos wieder weg. Katrin stellte das Essen auf den Tisch, die Kanne wickelte sie in ein Tuch, damit das Getränk warm blieb bis Kepler zurück war.
Dann stellte sie sich ans Fenster. Sie freute sich auf den Ausflug und sie tä nzelte fast schon vor Ungeduld, endlich diese Hütte verlassen zu können.
Einige Minuten später sah sie Kepler die Straße entlanglaufen. Als er in die Hütte kam, blieb er stehen, sah Katrin an, dann grinste er.
"Gleich", sagte er.
Katrin blickte ihn verlegen an, dann tat sie so, als ob sie nicht wüsste, w ovon er sprach. Kepler, noch breiter grinsend, machte sich auf den Weg zur Dusche.
Zehn Minuten später war er zurück, setzte sich wortlos an den Tisch und schlang den Brei herunter. Nachdem er sein Schälchen zur Seite geschoben ha tte, stand Katrin wortlos auf und räumte den Tisch ab. Kepler lehnte sich zurück und betrachtete sie dabei etwas erstaunt. Nachdem sie damit fertig war, sah Katrin ihn unverbindlich an.
"Es gibt Kaffee", bot sie an.
"Herrlich ."
Katrin wickelte die Kaffeekanne aus den Tüchern, goss zwei Beche r ein und reichte Kepler einen.
"Danke ."
Als er den Becher nahm, berührten sich ihre Finger für einen Moment. Katrin zog ihre Hand schnell zurück. Kepler trank den noch ziemlich heißen Kaffee in kleinen Schlucken schnell aus. D anach kramte er in der Truhe, schließlich warf er Katrin einen weichen runden grünen Hut mit Tarnflecken zu.
"Mach dich fertig", wies er sie an. "Ich versuche solange, das Echinodon zum Laufen zu bringen."
"Das was?"
"Den Jeep. Der ist auch ein Dinosaurier."
"Ach so. Darf ich meine Kamera mitnehmen?"
"Meinetwegen den ganzen Koffer", meinte Kepler belustigt.
Eine knappe Viertelstunde später holperten sie über die Unebenheiten der Savanne. Kepler jagte den Jeep mit sichtlichem Spaß über die Straße, die nur er sah, Katrin konnte keinen wie auch immer gearteten Weg erkennen. Sie hielt sich mit einer Hand am Rahmen der Windschutzscheibe fest, mit der anderen Hand drückte sie den Hut auf ihren Kopf, damit er nicht wegflog.
"Wie lange dauert diese Malträtierung noch?", fragte sie, als sie den Moment erwischte, wo ihr die Gefahr, sich die Zunge abzube ißen, als gering erschien.
"Zwei Stunden."
"Oh nein", entfuhr es Katrin. "Die ganze Zeit so?"
"Richtig ."
"Bitte, fahr langsamer", flehte sie inbrünstig.
Kepler lachte und ging vom Gas.
"So dauert es aber länger."
"Ist mir egal ."
"Sind wir aber ein Mimöschen", spottete Kepler.
"Sind wir", bestätigte Katrin erhaben. "Kann ja nicht jeder so ein abgebrochenes Stück Härte wie du sein, oder?"
"Welcher Grad?", interessierte Kepler sich mit einem belustigten Seite nblick.
"Zehn auf der Mohs-Skala", antwortete Katrin nach kurzem Überlegen.
"Hä?", machte Kepler baff. "Diamant?"
Katrin wurde durchgeschüttelt und konnte nicht auf seine unkultiviert formulierte Frage antworten.
"Glitzern tust du nicht", ergänzte sie, als sie wieder sprechen kon nte.
"Das fehlte noch."
"Eben."
"Eben", ma chte Kepler. "Spinn nicht rum."
"Was ich gerne wissen würde", wechselte Katrin das Thema, zeigte auf die Tätowierung auf seinem rechten Oberarm und berührte leicht seine Haut. "Was hat die für eine Bedeutung?"
"Das ist das Biohazardzeichen", antwortete Kepler.
"Das weiß ich." Katrin sah ihn wie ein kleines Kind an. "Was es zu bedeuten hat, das war meine Frage."
Kepler blickte ver legen und selbstironisch drein.
"Wir waren jung, wir hielten uns für die Größten, Schlimmsten und Gefäh rlichsten." Er lächelte. "Mein Kumpel wollte, dass wir uns ein Kampfmesser, ein G3, Totenköpfe und sonst was alles tätowieren lassen. Ich bin froh, dass er sich damit zufrieden gegeben hat."
"Passt", meinte Katrin belustigt. "Du bist eine wandelnde Gefahr. Biol ogisch bist du auch. Nehme ich an."
"War das jetzt ein Kompliment?", zwe ifelte Kepler.
"Je nach Betrachtungswinkel", erwiderte Katrin.
"Rede bitte Deutsch", bat Kepler wehleidig. "Oder zumindest so, dass ich die Kausalität – falls vorhanden – halbwegs nachvollziehen kann", fügte er hinzu.
" Das wäre unnatürlich, ich bin eine Frau", antwortete Katrin erheitert und wechselte abermals das Thema. "Was sind das für Leute, wo wir hinfahren?"
"Nuba ."
" Nuba...", wiederholte Katrin grübelnd. "Nuba-Gebirge? Da fahren wir hin?"
"Nein, das Gebirge ist viel weiter entfernt. Die Richtung stimmt aber", klärte Kepler sie auf. "Nuba ist auch eine
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