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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Prange
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nur, was ich gesagt habe!« Paxton wartete, bis der Polizist die Handschellen entfernt hatte. »Haben Sie ihm sein Eigentum wieder ausgehändigt?«, fragte er dann.
    »Noch nicht.« Mit sichtlichem Widerwillen gab der Pinscher Victor einen Beutel. »Hier, schau nach, ob alles vorhanden ist.« Victor warf einen Blick in den Beutel. Er enthielt ein paar Geldmünzen, sein Arbeitsheft, seine leere Schnupftabaksdose, den Gürtel und das Taschenmesser.
    »Lassen Sie uns jetzt bitte allein«, sagte Paxton zu den Polizisten.
    »Sollen wir nicht lieber warten, bis Sie mit ihm fertig sind?«, fragte der Bullterrier.
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich komme schon allein zurecht.«
    »Sicher?«, fragte der Pinscher.
    »Ganz sicher.«
    Die Polizisten drehten sich noch einmal um, bevor sie in den Wagen stiegen. Victor rieb sich die Knöchel, die von den Handschellen schmerzten.
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte er, während der Wagen in die Dunkelheit davon rollte.
    »Sehen Sie dort drüben das Schiff?« Paxton zeigte auf einen Viermaster, der einen Steinwurf entfernt am Kai lag. »Das ist die
Fortune
, sie gehört einem Freund von mir und läuft diese Nacht noch aus, nach Sydney, Australien. An Bord ist eine Kajüte aufIhren Namen reserviert.« Er griff in die Brusttasche seines Gehrocks und zog ein Kuvert hervor. »Hier, für die ersten Wochen nach Ihrer Ankunft. Sie finden darin etwas Geld und einige Adressen, an die Sie sich wenden können.«
    Victor begriff nicht. »Sie … Sie verhelfen mir zur Flucht?«, fragte er, ohne den Umschlag anzurühren. »Warum tun Sie das?«
    »Emily zuliebe. Sie hat mich darum gebeten.« Paxton zögerte.
    »Jetzt nehmen Sie schon. In dem Umschlag ist auch ein Gruß von ihr. Sie lässt Sie bitten, ihn gleich zu lesen.«
    Victor öffnete das Kuvert. Der Brief, den er mit dem Geld und den Adressen darin fand, war versiegelt und enthielt nur wenige Zeilen.
Lieber Victor
,
    wir beide wissen, dass wir uns nie mehr wiedersehen dürfen, und wenn es uns das Herz zerreißt. Doch damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist, beantworte meinem Vater bitte folgende Frage, auf die nur du die Antwort wissen kannst
.
    Wer hat uns beide gerettet?
    Ich umarme dich ein letztes Mal.
    Leb wohl!
    Emily
    Victor faltete den Brief und steckte ihn ein. Paxton schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Sie hat gesagt, dass Sie mir eine Antwort geben.«
    Victor musste sich räuspern, bevor er sprechen konnte. »Antworten Sie ihr bitte … ›Toby‹«.
    »›Toby‹?«, fragte Paxton verwundert. »Das ist alles?« Victor nickte.
    »Gut, ich werde es ihr ausrichten.« Paxton deutete mit dem Kopf auf das Schiff. »Ich glaube, Sie sollten sich beeilen.«
    Victor schaute zum Kai. Die Matrosen holten bereits die Leinenein, an den Masten blähten sich die Segel im Wind. Doch er rührte sich nicht vom Fleck.
    »Und sonst hat sie nichts gesagt?«, fragte er.
    Paxton schüttelte stumm den Kopf.
    Victor biss sich auf die Lippe. Wie oft hatte er sich früher gewünscht, seinen Vater kennen zu lernen, ihn zu sehen, mit ihm zu sprechen, ihm nahe zu sein. Doch jetzt, als er endlich vor ihm stand, war sein einziger Wunsch, keinen Vater zu haben.
    »Ich weiß, warum Sie das tun«, sagt er bitter. »Damit Sie mich los sind. Ein für alle Mal.«
    Wieder schüttelte Paxton den Kopf. »Nein, Victor, das ist nicht der Grund.«
    »Was dann? Sie haben doch Ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan, als mich davonzujagen!«
    Paxton zögerte, bevor er eine Antwort gab. »Ich kann verstehen, dass Sie so reden. Ich … ich hätte Sie damals nicht aus Chats-worth fortschicken dürfen. Das war ein Fehler, und ich wollte, ich könnte ihn rückgängig machen. Es … es gäbe so manches zwischen uns zu klären.«
    »Zwischen uns?«, rief Victor und spürte, wie die Wut in ihm aufkochte. »Was gibt es da noch zu klären? Du Scheißkerl bist mein Vater, aber du hast dich einen Dreck darum gekümmert. Im Gegenteil! Du hast mich immer nur gehasst und verfolgt und …« Er war so erregt, dass er kaum weitersprechen konnte. »Los, mach schon den Mund auf! Was hast du dazu zu sagen?«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, dass Sie sich irren. Ich bin nicht Ihr Vater.«
    Victor spuckte ihm ins Gesicht. »Du widerlicher Heuchler!«
    Ein hohes, singendes Pfeifsignal ertönte vom Kai, das Kommando des Bootsmanns zum Einholen der Gangway.
    »Ihr Schiff läuft aus, Mr. Springfield«, sagte Paxton und wischte sich den Speichel aus dem Gesicht. »Los, gehen Sie schon. Sie sind

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