Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)
hast du dein Versagen nur dir selbst zu verdanken.«
» Im Gegenteil«, fuhr Korta fort und tat, als ob ihm die Bemerkung nichts ausmachte, » ich habe… ja, ich habe die Waffe gesehen, die Ihr beschreibt, und zwar in den Händen des Prinzen Andin von Pandema.«
» Was! Ein Prinz aus Pandema ist bis hierher vorgedrungen! Bis auf die Burg!«
Ein Wirbel bildete sich in dem großen Raum, leckte an jedem Gewölbe und verstärkte seine Umklammerung um Korta. Die Statuen des düsteren Saals hatten die Augen weit geöffnet, und die vier um den Schrein herum hatten den Kopf gewandt.
» Ja! Aber es ist der Dritte Prinz! Es ist nur der Dritte Prinz von Pandema!«, brüllte Korta, der vom Boden bis an die Wand geschleudert worden war.
Der Rauch streifte sein Gesicht und bleckte die Reißzähne: » Und in welcher Hinsicht sollte mich das beruhigen?«
» Die Dritte Prinzessin von Leiland ist tot! Er könnte niemals die Verbindung zwischen den beiden Ländern bilden! Keine Kraft hält ihn hier!«
» Seine Liebe ist mir gleichgültig! Ich will weder seine Anwesenheit noch ein Bündnis mit ihm! Wer hätte ihn dazu treiben sollen, herzukommen, wenn nicht die Feen? Wie hätte er die Grenze überschreiten können, wenn du deine Aufgabe erfüllt hättest?«
Ein roter Strudel riss Korta brutal an der Wand hoch und hätte ihn beinahe auf der Stelle getötet. Die Augen des Herzogs sahen mittlerweile klar, aber das vorhergesagte Fieber begann, die Kontrolle über seinen Körper zu übernehmen.
» Ich… Ich habe ihn zum ersten Mal in der Nähe von Waldsaum gesehen. Er ist vielleicht durch die Höllischen Nebel gekommen.«
Die Dämpfe pressten ihn noch stärker an die Wand, als ob er von Riesenhänden hochgehoben würde. Blasen traten auf die Lippen des Rauchs und erzeugten den Eindruck, dass er geiferte. » Wagst du es etwa zu sagen, dass ich derjenige bin, der seine Aufgabe schlecht erfüllt hat?«
Schweißperlen strömten dem Herzog über die Stirn. Er wusste nicht mehr, ob er vor Fieber oder vor Furcht zitterte. Niemand in Leiland hätte ihn mehr gefürchtet, wenn er ihn in dieser Verfassung gesehen hätte. Muht hätte ihn zwingen können, einen Großteil seines Stolzes herunterzuschlucken.
» Nein… Das habe ich nicht gesagt… Ich habe nur versucht, zu verstehen… wie er meinen Wachen hat entkommen können.«
Ibbak lockerte den Druck; Korta stürzte daraufhin zu Boden. Das Maul wandte sich verächtlich ab.
» Nicht alle Leute sind gleich anfällig für Angst: Ich gebe zu, dass es möglich ist, die Höllischen Nebel zu durchqueren. Aber nichts– nichts!– entschuldigt die Tatsache, dass der Prinz bis jetzt überlebt hat. Besonders, wenn du ihn in Waldsaum gesehen hast!«
» Ich konnte nicht wissen, wer er war!«, verteidigte Korta sich und versuchte, aufzustehen.
Ibbaks Herumwirbeln ließ ihn zögern.
» Es war ein Fremder. Sein Kommen war eine Bedrohung. Das Schwert der Feen…«
» Ihr hattet mir nie die Macht dieser Waffe erklärt!«
» Weil keine Notwendigkeit dazu bestand. Sie hat keine Macht mehr. Was hatte also dieser Prinz, dieses Feenkind, so nahe an meinem Territorium zu suchen?«
» Er ist gekommen, um die Heiratsanträge seiner Brüder zu überbringen.«
» Und da sagst du mir, dass er nur der Dritte ist und ich mir seinetwegen keine Sorgen machen sollte?«
Korta fuhr sich mit einer fiebrigen Hand durchs feuchte Haar. » Elisa ist so gut wie tot, und ich bin Elines Verlobter. Ich habe ein Schriftstück, das bestätigt, dass…«
» …du die Maske töten musst, um König werden zu können! Aber dir ist es ja lieber, dich von der Macht der Feen verzaubern zu lassen und deinen Feind nicht daran zu hindern, auf der Burg herumzutanzen! Weißt du, wie wenig Zeit uns noch bleibt?«
Korta senkte den Kopf und hüllte sich in seinen Umhang ein.
» Das weiß ich ganz genau. Ich suche das Versteck der Maske nun schon seit zwei Jahren, und ich habe sie aus dem Verbotenen Wald hervorkommen sehen, dem Ort, von dem Ihr mir gesagt habt, dass sich die Maske unmöglich dort verstecken könnte! Das Ungeheuer ist kein Niedergeist! Ich bin nicht der Einzige, der seinen Gegner unterschätzt!«
Diese Unverschämtheit hätte es verdient gehabt, mit tausend Foltern beantwortet zu werden, aber die Bemerkung hielt die Rauchschwaden einen Moment lang auf– gerade lange genug, um ihnen zu Bewusstsein kommen zu lassen, dass der Mensch recht hatte. Die olivgrünen Kolosse begannen in schauriger Weise zu wimmern. Der Rauch,
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