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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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hier wurde riskant, gefährlich. Elea hatte sich kopfüber in dieses Abenteuer gestürzt und dabei Vorsicht und Vernunft im Verbotenen Wald vergessen. Sie wurde sich ihrer Torheit bewusst– sie hatte gedacht, dass es ebenso leicht sein würde, in die Burg ihres Vaters einzusteigen wie in alle anderen. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Es blieben ihr weniger als zehn Fuß zu klettern, der Efeu musste einfach weiter halten.
    Sanft lockerte sie den Griff einer ihrer Hände und streckte den Arm in Richtung einer Zinne aus. Eine Amalyse schnellte vor und schlang sich um eine Mauerzacke. Sicherer Halt. Elea zog sich so noch ein oder zwei Fuß hoch und tat dann dasselbe mit dem anderen Arm, als der Efeu zu schwach wurde, um sie noch weiter tragen zu können. Sie tat den Amalysen weh, das vergaß sie nicht. Und sie wusste, dass sie nichts hatte, womit sie sie danach beruhigen konnte.
    Das Hochziehen dauerte nur ein paar Sekunden: Die junge Frau packte mit der Hand die Steinkante, klammerte sich daran fest und kletterte rittlings über die Zinne auf eine gut zwei Ellen breite Brustwehr. Dort blieb sie sitzen, ohne es so recht zu wollen, weil ihre Verbündeten Trost brauchten. Elea hatte ihnen kein Salzwasser anzubieten und konnte auch nicht zu singen beginnen. Aber einfache Liebkosungen und ihre Gedanken an Andin schienen den gallertartigen Geschöpfen zu genügen: Sie wurden heller und waren bald bereit, ihren Weg fortzusetzen.
    Die junge Frau und ihre Gefährtinnen folgten dem Wehrgang auf den Prinzessinnenturm zu. Elea war weit davon entfernt, ihr Ziel erreicht zu haben. Acht Stockwerke trennten sie noch von Prinzessin Eline. Aber als sie am Ende die üblichen Wachtposten unbesetzt vorfand, sagte die junge Frau sich, dass die Bewohner dieser Burg noch anmaßender waren als sie selbst. Sie waren von der Unantastbarkeit des Palasts überzeugt und vernachlässigten daher gewisse Schutzvorkehrungen.
    Elea musste ihre Einschätzung bald zurückziehen: Ein Fältchen der Erheiterung bildete sich neben ihren Lippen. Der König hatte durchaus Männer aufgestellt, aber sie hörte ein lautes Schnarchen. Im Halbdunkel machte sie einen Mann aus, der an die Brustwehr gelehnt saß; das Kinn war ihm auf die Brust gesunken. Sie huschte wie ein flüchtiger, stiller Schatten durch die Träume der Wache, um in den überdachten Teil des Wehrgangs zu gelangen. Lautlos glitt sie in ihren eng anliegenden Hosen voran und näherte sich einem Wachturm, der beinahe an den Prinzessinnenturm anschloss.
    Ein sanftes Licht schien im Innern. Elea tastete sich vorsichtig vorwärts. Sie sah zunächst einen klobigen Holztisch, einen Weinkrug und eine Bank, die einem eingeschlafenen Pikenträger als Bett diente. Gegenüber von ihm schlummerte– noch auf den Beinen!– ein Wachsoldat vor einer Treppe, die in die oberen Stockwerke hinaufführte.
    Elea konnte keinen Überraschungsangriff führen, um sie bewusstlos zu schlagen: Sie wollte keine Spuren hinterlassen. Das Zimmer zu durchqueren wäre trotz des Tiefschlafs der Wachen zu tollkühn gewesen. Auf der Suche nach einer Lösung biss sie sich auf die Lippen und sah sich um: Die Treppe funkelte in ihrem Geist heller als ein Diamant.
    Sie hob die Arme zum wolkenverhangenen Himmel, und ihr Zuträgervogel erschien. Er landete auf ihrer Hand, ebenso misstrauisch wie gehorsam. Aufs Neue sah sie das Zimmer an.
    Was kann der Vogel herbringen, damit die beiden Wachen hinausgehen? Eine Waffe würde nicht reichen.
    Auf ihre Bewegung hin flog der Vogel in den Raum und packte mit den Klauen den Henkel des Weinkrugs.
    Elea hatte ihr Ziel gut gewählt. Der Luftzug, den der Vogel verursachte, und der Wein, den er verschüttete, weckten die beiden Wachen, die beide sogleich versuchten, den Dieb einzufangen. Da der Krug ihre einzige Weinration für die ganze Nacht enthielt, war er ihnen äußerst kostbar.
    Schimpfend, aber ohne zu schreien zu wagen, um nicht die ganze Burg über ihr Missgeschick in Kenntnis zu setzen, liefen die Wachen auf den Wehrgang hinaus und verfolgten den Vogel, der sie neckte, indem er auf Mannshöhe flog. Elea, die sich bis dahin in eine dunkle Nische gedrückt hatte, betrat den Raum. Im Licht der Fackel bedeutete sie dem Vogel, den Krug loszulassen. Das Tier gehorchte ihr, während sie im Treppenhaus verschwand. Die beiden Wachen, die überglücklich waren, dass es ihnen gelang, den Krug in der Luft zu fangen, gaben sich mit dem Rest Wein für die Nacht zufrieden.
    Ein Stockwerk … Zwei Stockwerke

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