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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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verschränkten Armen an eine Tischkante; sein Blick war plötzlich mörderisch.
    Elea musste das spüren, denn sie richtete die Augen auf ihn. Ihr Herz wurde zu Eis: Andins Blick war so kalt, sein Gesicht so hart. Sie stand auf und blieb mit offenem Mund stehen, ohne etwas zu sagen.
    » Störe ich dich? Tut mir sehr leid«, sagte er mit eisiger Ironie.
    Seine Arme verkrampften sich; sein Gesicht wurde noch ein wenig undurchdringlicher und anklagender. Elea senkte den Blick. Sie hatte zwar damit gerechnet, dass er es ihr übel nehmen würde, stehengelassen worden zu sein, aber doch nicht so sehr! Sie biss sich leicht auf die Lippen.
    » Du konntest nicht mitkommen«, brachte sie mühsam hervor. » Und du bist kein Mann, zu dem man nein sagen kann.«
    Andin ließ sich von diesen Worten nicht beirren. Er liebte sie. Er liebte sie zu sehr, aber er wollte ihr nicht so einfach verzeihen.
    » Ist das deine einzige Entschuldigung?«, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Sie hob ratlos den Blick zu ihm. Angesichts von Andins Reaktion setzte sie sich wieder hin. Ihre Lippen öffneten sich und schlossen sich wieder; sie suchte nach Worten.
    » Ich musste allein sein. Und ich kann dir meine Gründe nicht erklären«, murmelte sie und senkte den Kopf, um ihre nachtfarbenen Augen und süßen Lippen zu verbergen.
    » Natürlich, ich bin ja nur ein Fremder, der gerade gut genug ist, als Bogenschütze zu dienen, und sonst zu nichts!«, stieß er heftig hervor.
    » Nein!«, schrie sie mit vor Überraschung versagender Stimme auf. » Du bist viel wichtiger, als du glaubst. Ich kann dir nicht sagen…«
    » Du kannst mir nichts sagen, du willst mir nichts sagen! Geheimnisse, immer wieder Geheimnisse! Ich lasse mich nicht gern manipulieren! Ich habe dir vertraut, und du hast dich wie eine Verräterin verhalten! Du bist Joranikar wirklich eine würdige Schülerin!«
    Er brach ab. Warum geriet er so rasch in Wallung? Das hatte er nicht sagen wollen. Seine Worte waren seinem Verstand vorausgeeilt. Er dachte sie nicht. Aber er hatte plötzlich das Bedürfnis, ihr wehzutun, um sein Herz über die Ungerechtigkeit seines Leids hinwegzutrösten.
    Elea war bei Joranikars Namen erstarrt. Nur sie und mittlerweile Eline wussten um Jorans Vergangenheit. Aber vielleicht hatte das Ungeheuer dem Pandemer im Zuge ihres Kampfs an der Brücke-ohne-Wiederkehr seine Identität enthüllt? Um den Hass zwischen ihnen noch zu steigern? Elea hatte bis jetzt noch nicht gegen die Vorwürfe protestiert, sie hatte sogar den Kopf gesenkt, aber Andin war zu weit gegangen. Sie wagte es plötzlich, den Blick zu ihm zu heben: Er hatte ihren Lehrmeister angetastet.
    » Es gibt Namen, die man hier nicht ausspricht«, erklärte sie kalt.
    Andin zögerte, bevor er antwortete, denn er befand sich auf unsicherem Boden. Dieser Krieg war unnötig, und es waren ohnehin Hopfen und Malz verloren.
    » So wie deinen«, sagte er und zügelte seinen Zorn. » Er unterliegt den Verbotenen Gesetzen. In den Augen des Volkes bist du eine Verbrecherin.«
    Elea sagte nichts mehr; ihr Blick blieb kalt wie eine Winternacht. Sogar die Sterne in ihren Augen waren erloschen.
    » Vielleicht bist du zur Maske geworden, um etwas wiedergutzumachen. Du hast wahrscheinlich eine Vergangenheit, die der deines Lehrmeisters entspricht. Vielleicht stammst du gar aus derselben Epoche wie er?«, fuhr er fort und wurde wieder lauter.
    Plötzlich sah er sich einer versteinerten Miene gegenüber. Elea hatte die Hände auf den Tisch gestützt.
    » Wie alt bist du?«, fragte er fordernd.
    » So alt, wie mein Gesicht es verrät«, antwortete sie furchtlos.
    » Wie könnte ich dir glauben?«
    » Ich habe dich nie angelogen! Ich habe dir nie gesagt, dass du mitkommen würdest!«, protestierte sie heftig.
    Andin und Elea standen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ihre Herzen waren zwischen Liebe, dem Gefühl, dass ihnen Unrecht getan wurde, und Zorn hin- und hergerissen.
    » Führst du deine Truppe auch so an der Nase herum, oder lügst du da geradewegs? Wissen sie, wer du bist und wer dein Lehrmeister ist?«
    » Meinen Freunden habe ich nichts erklären müssen, damit sie mir folgen! Ich habe sie noch nicht einmal mit einem friedlichen Leben im Verbotenen Wald verlocken müssen, damit sie für mich kämpfen, wie du anzunehmen scheinst! In den Augen des Königs bin ich eine Verbrecherin– oder trage vielleicht nur einen verbotenen Namen! Urteile selbst darüber. Theon, Allan, Virgine, Sten, Ophelia,

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