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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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ihrem Schlummer erlöse, werden zahlreiche Geheimnisse ans Tageslicht kommen. Wenn du bleibst, wirst du die Antworten auf all deine Fragen erhalten.«
    Andin sah sie an, ohne daran zu glauben.
    » Sobald ich den Namen der richtigen Pflanze für das Heilmittel gefunden habe«, fuhr sie fort, » gehe ich in die Dunklen Wälder, um sie zu suchen. Willst du mitkommen?«
    Ihr Herz empfand Hoffnung. Sie beobachtete, wie Andin die Augen zusammenkniff. Ein reichlich spöttisches, wenn nicht gar boshaftes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel.
    » Und an welchem Ort werde ich die Ehre haben, stehengelassen zu werden?«
    Seine Antwort war für die junge Frau einen Augenblick lang äußerst niederschmetternd. Doch sie schöpfte neuen Mut und sah ihn wieder an.
    » An keinem Ort. Ich habe dich eingeladen, mir zu folgen, und das gilt bis ans Ziel. Ich werde dich in keiner Weise hintergehen, und ich werde dir sogar helfen, zurück in den Verbotenen Wald zu gelangen, wenn du das möchtest.«
    » Du hoffst, heute Abend auf die Burg zurückzukehren, wenn ich recht verstanden habe.«
    » Eher morgen Abend«, bekannte sie flüsternd.
    » Dein Bogenschütze wird dir also kostbar sein«, antwortete er harsch.
    Elea öffnete den Mund und wollte protestieren, aber Andin hatte nicht ganz unrecht. Sie brauchte ihn wirklich, obwohl sie auch aus einem ganz anderen Grund wollte, dass er den Tag mit ihr verbrachte. Gekränkt senkte sie wieder den Blick, ohne etwas zu sagen; ihr Herz wurde mit Füßen getreten.
    » Kommst du mit?«, brachte sie hervor.
    Andin antwortete nicht. Er beschränkte sich darauf, sich auf eine Tischkante zu setzen und den Blick zur gläsernen Decke zu heben. Sein Gesicht wirkte immer noch kalt, doch sein Herz war es nicht mehr. Er zwang sich zu glauben, dass er nur um seines Bruders willen in die Dunklen Wälder gehen würde. Einen Moment lang fühlte er sich stärker, aber die Bitterkeit, die die junge Frau in ihren Dank legte, verstörte ihn ein wenig. Er konnte nicht anders, als einen Blick in ihre Richtung zu werfen.
    Elea kehrte zu ihren Büchern zurück. Ihr fiel es schwer, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ganz gleich, wie gut sie sich selbst zuredete, es gelang ihr nicht, den Schraubstock zu öffnen, der ihre Brust umschlossen hielt. Sie setzte sich auf ihren Stuhl und blätterte die ersten drei Seiten der Handschrift um, ohne sie zu sehen.
    » Darf ich dir eine einfache Frage stellen?«, fragte Andin plötzlich.
    Sie sah das schöne, aber immer noch reservierte und ausdruckslose Gesicht des jungen Mannes an.
    » Du kannst es immerhin versuchen.«
    » Warum hat Jo…ran dich in der Heilkunde unterwiesen?«
    Elea hatte ihn nicht aus den Augen gelassen. Sie hatte gespürt, wie er bei dem Namen gezögert hatte.
    » Weil ich ihn darum gebeten habe.«
    Andin war ein wenig verwundert über die Antwort.
    » Schon bevor er mir eingestand, wer er war, hatte ich erkannt, dass Joran ein Mörder war. Ich glaube, dass ich nicht auch zur Mörderin werden und seine Todesopfer erben wollte. Ich will kein Menschenleben antasten.«
    Zumindest möchte ich es so lange wie möglich vermeiden, so weit zu gehen, dachte sie.
    » Ich war erst sieben Jahre alt, als Joran mir Waffen in die Hand gedrückt hat, aber ich habe mich nur unter der Bedingung aufs Kämpfen eingelassen, dass ich lernen würde, die Verwundungen zu heilen, die ich verursachen könnte.«
    Sie versenkte sich wieder in ihre Bücher und überließ Andin seinen Gedanken. Er wusste nicht, was er noch hinzufügen sollte. Elea blätterte zwei Seiten um; er beobachtete sie und verliebte sich aufs Neue. Sein Herz ließ sich allzu rasch rühren! Zornig auf seine eigenen Gefühle drehte er sich wieder zu den Regalen der Bibliothek um, zu dem seltsamen Wandteppich aus zahllosen Ledereinbänden.
    » Du kannst sie nicht alle gelesen haben«, bemerkte er laut.
    » Nein«, lächelte sie sanft. » Hier gibt es jeweils ein Exemplar von allen Handschriften der Königreiche des Ostens und einen Großteil derjenigen aus den drei anderen Welten. Aber Joran hat schon alle durch.«
    Andin konnte nicht umhin, die Augenbrauen vor Staunen und Bewunderung hochzuziehen. Joran mochte ja ein Tier sein, aber er hatte noch menschliche Eigenschaften. Er hatte die vierhundert Jahre nicht allein damit verbracht, zu töten und sich zu rächen, sondern hatte aus den Jahren seiner Unsterblichkeit einen Vorteil zu ziehen gewusst. Andin hätte nicht gedacht, dass eine derart schwarze Seele dazu fähig

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