Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
könnte? Sein Vater war der treueste aller Untertanen meines Vaters, und wenn es zwischen ›Herzog‹ und ›Prinz‹ einen würdigen Titel gäbe, dann hätte er ihn in Eurem Königreich erhalten. Thalan ist mein Held und wird als solcher ausgezeichnet werden, wenn ich erst als Königin anerkannt bin. Habt Ihr noch etwas zum Alter des Herzogs von Yil anzumerken?«
Frederik von Pandema schüttelte den Kopf und sagte sich, dass nicht nur Joran sehr feindselig werden konnte, wenn man einen wunden Punkt berührte.
»Gut, jetzt, da alle sich einig sind, habe ich Euch etwas vorzuschlagen«, sagte Ceban, der sich nur mit Mühe davon abgehalten hatte, seinen Senf zu dem Gespräch dazuzugeben. »Wir nehmen die Burg im Sturm, töten Korta und verheiraten die hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen und die Übrigen, um den Frieden wiederherzustellen.«
Sein Plan und seine Offenherzigkeit brachten manch einen zum Lachen und ließen einige sogar rot anlaufen. Aber der König von Pandema schien alles noch nicht so leicht nehmen zu wollen.
»Hier steht mehr als eine Heiratsfrage auf dem Spiel. Prinzessin Eline, Ihr könnt Euch gewiss sein, dass ich nichts gegen Eure Verbindung mit meinem ältesten Sohn einzuwenden habe, oder gegen die Eurer Schwestern mit meinen anderen Söhnen. Ich habe mich schlecht ausgedrückt. Wenn Ihr mich nicht darum ersucht hättet, hätte ich es mir nicht herausgenommen, mich in die Auseinandersetzung einzumischen. Euer Königreich ist in Schwierigkeiten, aber man kann einen Ausweg aus jeder Krise finden. Ihr habt die Eigenschaften einer Herrscherin, und ich zweifle nicht an Eurer Befähigung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich Euch meine Hilfe auch zugesagt hätte, wenn Ihr sie unter anderen Umständen erbeten hättet. Aber Eure Ehen sind mir von den Feen bestimmt worden, und mein Leben dient allein dem Zweck, auch noch ihren geringsten Wunsch zu erfüllen. Das Bündnis unserer Länder ist nötig, damit ihre wohltuende Macht sich über die Welt des Ostens ausbreiten kann. Ihr wisst ja, dass der Kampf zwischen den Hochgeistern ewig weitergeht. Zu einem bestimmten Termin steht ihre Macht wieder auf dem Spiel, und dieser Augenblick… ist morgen Abend.«
Seine Enthüllung rief großes Erstaunen hervor. Elea und Joran hatten ihren Freunden und den Prinzessinnen lieber nichts von der wahren Natur ihres Kampfs erzählt, genau, wie es dem König nicht gelungen war, Andin die Worte der Feen zu offenbaren.
»Ist das nicht ein maßloser und anmaßender Aberglaube?«, fragte Ceban. »Wie können Menschen den Geistern helfen oder sich an ihrem Kampf beteiligen, der weit über ihre Lebensspanne hinausgeht?«
»Was mich nun so sprechen lässt, ist kein Aberglaube, sondern eine Erleuchtung, die mir zuteilwurde. Die Feen sind mir bei der Geburt meines Sohns Andin erschienen. Sie haben mich ausdrücklich auf die Bedeutung dieser drei Heiraten hingewiesen. Ich hatte auch ein Buch, aber…«
»Na, wenn die Ehen von göttlicher Bedeutung sind, dann lasst sie uns doch hier schließen!«
»Es kann unmöglich zu einem anderen Zeitpunkt oder an einem anderen Ort geschehen. Aus einer Laune heraus oder aus Notwendigkeit verlangen die Feen, dass die Hochzeiten morgen Abend innerhalb der Mauern der Königsburg von Leiland stattfinden.«
Eleas Gefährten, die geglaubt hatten, noch Zeit zu haben, verschlug es die Sprache. Sie hatten zwar Eleas wachsende Unruhe im Laufe der letzten Tage gespürt, hätten aber nie auch nur geahnt, dass alles so wichtig sein könnte. Elisa ihrerseits wurde blass. Sie sah nicht einmal Prinz Philip an und lächelte kein bisschen. Sie hatte Angst, dass gewisse Kindheitsträume sich zerschlagen würden.
»Aus einer Laune heraus, ja«, schnurrte Joran unwillkürlich. »Da sind wir uns ja wenigstens in einem Punkt einig, Majestät.«
»Die Gottheiten schulden uns keinerlei Rechenschaft.«
»In der Tat, wir sind nur ihre Werkzeuge.«
»Die Feen schützen und behüten uns.«
»Ja, ob nun gut oder böse, die Gottheiten drängen uns dazu, sie anzubeten. Ihr Schutz ist nur ein Mittel, um sich diese Anbetung zu erhalten«, erklärte Joran und sträubte vor Wohlbehagen die Schnurrhaare.
»Was Ihr da sagt ist empörend!«
»Das war nicht meine Absicht. Ich wollte Eurer Majestät nur die Augen öffnen. Die Gottheiten sind nämlich immer launisch, und was sie tun, geschieht selten ohne Berechnung. Zu ihrer Verteidigung muss man sagen, dass auch sie Gesetzen und Verpflichtungen unterliegen, gegen
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