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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Sie wird sich auch Vic nicht mehr nähern können.«
    Andin schritt schnell neben ihm her.
    »Kannst du Elea nicht heilen?«
    Der junge Mann glaubte Tränen in den Augen des Ungeheuers zu erkennen, als er ihm die Frage stellte. Joran hatte nicht einmal mehr das Herz, Andin für seine Indiskretion zu tadeln. Es spielte für niemanden mehr eine Rolle, ob Victorias wahrer Vorname bekannt wurde. Er schüttelte erst einmal schweigend den Kopf; dann wandte er Andin wieder das affenartige Gesicht zu.
    »…und es wäre mir lieber gewesen, Ihr hättet sie tot gefunden, als so.«
    Er senkte den Blick und beschleunigte seine Schritte. Andin verschlug es einen Augenblick lang die Sprache.
    »Als ich gegen deinen Vorfahren gekämpft habe, haben die Feen meine Seele unmittelbar vor dem Tod eingefangen und aus mir das Ungeheuer gemacht, das ich heute bin. Hochgeister können weder töten noch wiederbeleben. Aber sie können ein Leben erhalten oder einen todesähnlichen Zustand erzeugen, ganz, wie sie wollen. Ich habe mehr als einmal erlebt, wie Ibbak durch diese Macht Menschen zerstört hat,… als ich noch in seinen Diensten stand.«
    Er schloss die Arme fester um Immas Körper.
    »Ich habe nie erlebt, dass einer wieder aufgewacht wäre«, fuhr er fort. »Sie lagen aufgehäuft wie Leichen in einer Zelle. Dann und wann schrie einer von ihnen, wenn die Schmerzen seine Bewusstlosigkeit in gewissen Abständen abschwächten. Um Frieden zu finden war es ihnen vergönnt, nach und nach zu verhungern, zu erfrieren oder am Fieber zu sterben.«
    Andin drückte Elea fest an sich. Er konnte das alles nicht glauben und dennoch… ein ganzer Tränenstrom floss ohne Unterlass über die Wangen der ohnmächtigen jungen Frau. Dieses Leid war nur schwer zu ertragen. Es brach ihm das Herz und vernichtete seine Hoffnungen, Elea retten zu können. Stumm vor Schmerz überquerte er die Brücke-ohne-Wiederkehr.
    Jorans Enthüllungen entsetzten nicht nur Andin. Obwohl sie nicht einmal zu der geringsten Bewegung fähig war, bekam Imma alles mit, was vorging und um sie herum geredet wurde. Durch diesen seltsamen Zufall verstand sie endlich, wer ihr sonderbarer Gastgeber war, während sie noch nicht einmal die Lider heben konnte. So konnte sie nicht merken, dass es ihr endlich möglich gewesen wäre, nach achtzehn Jahren Blindheit das erste Tageslicht zu sehen.
    Die Sonne ging über der ländlichen Idylle auf. Die Natur erwachte unter leisem, fröhlichem Gezwitscher, in das sich das Anbranden der Wellen an den Strand mischte. Doch in einem der Krankenzimmer hatten sich die Bewohner des Verbotenen Waldes wie um einen Sarg um eine Gestalt geschart: Die Köpfe blieben gesenkt, die Seelen klagten.
    Estelle vergoss heiße Tränen, während sie Elea Hals und Wange wusch. Um der Schicklichkeit willen wandte Joran ihnen den Rücken zu und blickte durch ein Fenster aufs Meer hinaus: Sein Geist versuchte, sich auf die Schreie vorzubereiten, die er womöglich würde hören müssen. Andin war auf einem Stuhl zusammengesunken und zeigte genauso wenige Lebenszeichen wie der Körper, der vor ihm ausgestreckt lag. Immer wieder musste er an die Prophezeiung der Feen denken. Er war zur Einsamkeit verdammt: Bezahlte Elea nun für die Liebe, die sie zu ihm empfand? Er hatte den Eindruck, sein Glück, seine Kraft, ja, sein Leben verloren zu haben.
    Ophelia schmiegte sich an Ceban und sah Andin bekümmert an. Und da hatte sie geglaubt, das Unglück sei allein dem einfachen Volk vorbehalten! Jung, wie sie war, hatte sie angenommen, Prinzen könnten nur glücklich sein. Das Leben bewies ihr nun, dass hoher Rang, Reichtum und Macht genauso machtlos gegen Krankheit und Tod waren wie die Armut. Ophelia ließ Cebans Hände los und ging zu Andin hinüber. Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte, und beschränkte sich darauf, ihm die Hand auf die Schulter zu legen.
    Andin wandte den Kopf und schlang die Arme um ihre Taille.
    Ceban verspürte nicht die geringste Eifersucht. Dafür verstörte die verzweifelte Geste des Prinzen Ophelia so sehr, dass sie, sobald Andin sie wieder losließ, in Cebans Arme eilte, um zu weinen.
    Da trat eine kleine Gestalt, die noch weitaus zerbrechlicher wirkte, an den jungen Mann heran. Ihre goldenen Augen hatten noch nicht den Mut aufgebracht, sich auf Eleas Körper zu richten. Chloe war den schützenden Armen ihrer Eltern entwischt und hatte sich vorgewagt. Andin spürte, wie eine ganz kleine Hand sich in seine schob.
    »Ich habe es noch nicht versucht,

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