Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
Vom Netzwerk:
setzen. Es hieß, dass die Grenzen bewacht wurden. Die Bediensteten auf der Burg und die Bewohner von Etel standen unter der Knute des schändlichen Schurken. Einige Adlige hatten sogar für ihn Partei ergriffen, aber die Eteler kannten ihre Namen nicht.
    Der König hatte den Blick ins Leere gerichtet. Seine Ohren lauschten noch immer, aber er war bereits anderswo. Das Wirtshaus war leer, obwohl der Geruch nach Rauch, Bier und Wein, der am Holz haftete, es mit Leben erfüllte. Es saßen nur drei Leute vor ihm, und doch erschienen sie ihm wie eine Armee.
    Deutlich spürte der König, wie die Befestigungsmauern von Etel näher zusammenrückten: Er hatte den Eindruck, dass die Stadt isoliert wie eine Insel war. Ein Sturm umtoste sie, ein entfesseltes Meer, das die Mauern mit dem Blut seines Volks bespritzte. In Windböen überfluteten die Tränen der Menschen ihn. Die Wirbelstürme ihres Wimmerns ließen ihn abstumpfen. Das Wirtshaus hätte niemals so leer und still sein dürfen, aber drei Münder reichten aus, einen ohrenbetäubenden Lärm im Kopf des Königs zu erzeugen.
    »Wer ist die Maske?«, unterbrach er, um den Orkan in seinem Verstand zum Erliegen zu bringen.
    »Hast du sie noch nie gesehen?«, fragte das Schankmädchen, das wieder zwischen Thalan und den Betrunkenen geschlüpft war.
    »Doch, nur ein einziges Mal, vielleicht zu kurz. Aber woher stammt dieses junge Mädchen, das sich von nichts aufhalten lässt?«
    »Niemand weiß das«, antwortete der Wirt, der sich noch immer nicht hingesetzt hatte. »Sie ist plötzlich im Land aufgetaucht, ohne eine Vergangenheit zu haben. Es geht das Gerücht, dass sie die Tochter einer einfachen Spitzenklöpplerin und eines Waffenschmieds ist. In dem Fall wäre sie ein Kind der Angst«, betonte er und sah Thalan an. »Nur eines steht fest: Die Feen haben sie auserwählt. Sie trägt ein Schmuckstück um den Hals, dem ihre Macht innewohnt, und hat ein magisches Tier bei sich.«
    Der König strich sich mit der großen Hand über die Stirn. Er fühlte sich fiebrig. Der Sturm schmetterte ihn nieder; inmitten des Getöses konnte er plötzlich die Schreie seiner Königin hören. Er hatte das Bedürfnis, allein nachzudenken, um die Lage richtig einschätzen. Denn er durfte auch nicht einfach alles glauben, was sich diese drei Leute aus den Fingern sogen. Doch am Geburtstag seiner ältesten Tochter waren im Thronsaal so viele seltsame Dinge vorgegangen.
    »Eline!«, rief er und riss sich von seinen Gedanken los.
    »Denkst du an die Prinzessin?«, fragte die Schankmagd erstaunt und zugleich erleichtert, da sie sich Sorgen gemacht hatte.
    Der König wandte sich ihr zu. In seinem Blick standen viele Fragen, während sein Geist von Unverständnis erfüllt war.
    »Glaubt ihr, dass sie einen Mann wie den… wie den Schuft Korta lieben kann?«
    Es trat langes Schweigen ein; alle wirkten unbehaglich. Der König unterdrückte mühsam sein Bedürfnis, der Magd die Haare abzuschneiden, um die Antwort in ihren Augen lesen zu können. Was hatte ihr Schweigen zu bedeuten? Betete sein Volk auch darum, dass diese Heirat nicht zustande kommen würde? Sie zweifelten an den Gefühlen der jungen Prinzessin für den Herzog von Alekant. Der König spürte es. Hinter ihrem Zögern, etwas zu sagen, schien sich der Verdacht zu verbergen, dass hier Erpressung am Werk war. Als der König seinem Herzen lauschte, begriff er plötzlich entsetzt, worin sie bestehen mochte.
    Sein Gesicht, das eben noch bleich gewesen war, wurde zornesrot und verdüsterte sich dann auf einen Schlag. Die Augen des Königs zogen sich zusammen, und der Sturm, der in seinem Inneren tobte, brach in ihnen hervor. Er ballte die Fäuste fester und sprang auf.
    »Die Hochzeit wird nie stattfinden, hehe!«, flüsterte der Alte.
    »Was ist denn plötzlich mit dir?«, fragte der Wirt erstaunt, als er sah, dass der Reisende auf den Beinen war.
    Der Herrscher sah sich um und wurde sich bewusst, wo und in welcher Gesellschaft er sich befand. Niemand konnte seine Reaktion verstehen.
    »Ich muss aufbrechen. Ich habe noch einen weiten Weg vor mir und habe zu lange gesäumt«, gab er vor. »Was schulde ich dir für den Wein?«
    »Nichts!«, rief der Wirt beinahe empört aus. »Bleib! Ich kann dir ein Bett für die Nacht anbieten, und Onemie kann gut kochen. Heute ist es besser, weder Etel noch das Haus zu verlassen.«
    Der König hätte protestieren und ihn gar nicht zu Ende sprechen lassen sollen, aber der Wirt hatte einen Namen ausgesprochen, der

Weitere Kostenlose Bücher