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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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ausgelebt, den zu stillen er ihr verweigert hatte, aber ihre Fäuste hatten nicht so viel Kraft, wie sie wollte.
    »Nicht du, nicht du«, weinte sie.
    Andin ignorierte ihre matten Hiebe und nahm sie in die Arme. Es gelang ihr nicht mehr zuzuschlagen. Immer wieder schluchzte sie dieselben Worte. Andin zog sie noch enger an sich, die Wange an ihre Schläfe gelegt. Er hätte sie gern vor all diesem Schmerz und Kummer beschützt. Eine Hand auf ihre aufgesteckten Zöpfe gelegt, küsste er sie sanft und suchte ihre Lippen zwischen all den Tränen. Elea hob leicht den Kopf: Sie brauchte diese Umarmung, nach der sie sich schon so lange sehnte, jetzt mehr denn je. Ihr Kuss zeugte von der Hingabe der ersten Liebe, schmeckte aber zugleich nach Blut, Tränen, Schmerz und Tod.
    Ein Stück entfernt hinter einer Feldulme versteckt beobachtete Joran sie bitter. Er kam sich plötzlich klein und erbärmlich vor und wusste, dass Andin die einzigen Worte murmelte, die Eleas verliebtes Herz zu trösten vermochten. Der junge Mann hatte sie schon so lange zu ihr sagen wollen! Joran wusste gut, dass Andin unglücklich darüber war, erst in diesem Augenblick die Kraft zu finden, Elea dies alles zu gestehen.
    Das Ungeheuer hasste sich an diesem Abend selbst und kam sich abscheulich vor, des Lebens und der Liebe unwürdig.
    Joran hatte immer gewollt, dass Elea tötete, und wäre sicher erfreut gewesen, wenn ihr Schwert endlich mörderisch geworden wäre. Sie musste Kortas Gegnerin werden! Aber das Eingreifen Andins, von dem er zunächst geglaubt hatte, dass er alles verderben würde, hatte alles gerettet. Elea war nicht die Kämpin der Feen. Ihre Hände waren unbefleckt, nicht des geringsten Verbrechens schuldig, und Joran begriff plötzlich, warum das wichtig war.
    Er betrachtete seine eigenen Hände voll Abscheu. Wie schwarz sie doch waren! Schwarz und brüchig, wie das Blut seiner Opfer, das ihm an den Fingern getrocknet war: Vierhundert Jahre des Mordens. Und er hatte gewollt, dass Elea ihm ähnlich wurde! Er hätte sie an ihrer Rache hindern müssen, nicht Andin.
    Das Töten im Zorn war der Ursprung von Joranikars ganzer Barbarei gewesen. Das Strömen des Bluts war für ihn zu einem Vergnügen geworden, zu einem notwendigen Übel, um seinem Hass Genüge zu tun. Der Große Hexer Ibbak hatte sich seiner bedient und hatte seinen Ehrgeiz bis ins Unermessliche gesteigert. Joranikar war sich nicht bewusst geworden, dass er sich seit langem vor sich selbst ekelte: Er hatte weiter getötet, um zu vergessen, wie ein Trinker, der jeden Tag ein Glas mehr leert. Er war in einen Teufelskreis der Grausamkeit geraten und hatte die Tragweite seiner Taten nie erkennen wollen.
    Joran fühlte sich ungeheuerlich.
    Nach einem letzten Blick auf das eng umschlungene Paar drehte er sich um und ging auf seinen Wald zu, sein Revier, die einzige Welt, die er verdient hatte. Joran war an diesem Abend eine letzte Lehre erteilt worden. Er hätte gern das Blut aufgewischt und seine früheren Taten wiedergutgemacht. Aber er konnte sie weder ungeschehen machen noch vergessen.

Der Gesang der Wölfe
    Der König hatte zu schreiben aufgehört. Thalan vernahm das Kratzen der Feder nicht mehr. Der junge Edelmann richtete sich auf. Endlich hatte das lange Warten ein Ende! Er hörte noch, wie einige Schubladen aufgezogen wurden und Papiere raschelten; dann rief der König ihn.
    Thalan zog sich das Wams zurecht und versuchte, seine Kappe zu glätten. Er musste tief Luft holen, bevor er eintrat. Dabei gab er vor, nicht zu bemerken, dass die Augen Seiner Majestät noch immer gerötet waren. Aber der Herrscher legte es nicht auf Heuchelei an. Er begann mit ernster Stimme:
    »Ihr seid von nun an der einzige Mensch, dem ich vertrauen kann. Euer Entsetzen über all die Enthüllungen im Wirtshaus hat mir bewiesen, dass Ihr von nichts wusstet und unschuldig seid. Ihr seid jung, Thalan, noch ein zerbrechliches Nichts, aber ich habe nur Euch als Verbündeten. Sagt mir, dass ich recht daran tue, daran zu glauben.«
    »Eure Majestät kann alles von mir verlangen, sogar mein Leben, wenn Ihr es wünscht«, antwortete der Page großherzig.
    Der König runzelte einen Augenblick lang die Stirn und musterte ihn erneut.
    »Ich hoffe, dass ich nicht derart viel von Euch fordern werde.«
    Er trat an seinen Schreibtisch aus Eichenholz und nahm ein dickes Schreiben, das sich in einer versiegelten Ledermappe befand. Er reichte sie dem Pagen.
    »Ich wünsche nur, dass Ihr diesen Brief zu Prinzessin

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