Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
Vom Netzwerk:
leiderfüllt mit einzustimmen schien, lenkten drei Wolfswelpen, die zwischen ihren Pfoten Schutz suchten, Andins Aufmerksamkeit auf die Wölfin. Die Kleinen versuchten, die älteren Wölfe zu begleiten, aber sie hatten nur dünne, klägliche Stimmchen. Ganz gleich, ob sie nur die anderen nachahmten oder echte Trauer empfanden, sie waren von ganzem Herzen bei der Sache. Der mittlere, der unwesentlich größer als seine Brüder war, wies auf der Stirn einen ungewöhnlich runden weißen Fleck auf.
    Der schmerzliche Anblick traf Elea unmittelbar ins Herz. Nun verstand sie, warum San in den letzten drei Monaten so viele Tage über nicht bei ihr gewesen war.
    »Beschütze deine Kleinen gut«, murmelte sie der Wolfsmutter zu. »Und lass niemals zu, dass sie sich den Menschen nähern.«
    Man erzählte sich, dass Wölfe einander treu blieben, selbst nach dem Tod. Elea betrachtete die schöne Wölfin, die ihren Schmerz herausheulte. Der Wald hatte ein schwarzes Gewand angelegt und empfand Mitgefühl mit ihrem Kummer: Die Wölfin verlor zugleich mit ihrem Liebsten auch ihre Stellung im Rudel.
    Elea spürte, in welch große Verzweiflung es sie jetzt gestürzt hätte, Andin wieder verschwinden zu sehen. Sie sank aufs Neue in seine Arme und ließ sich von ihm zu den Gebäuden am Großen Baum führen.
    Der Hass lastete schwer auf dem luxuriösen roten Zimmer: Er erstickte die beiden Männer. Dennoch saßen der König von Leiland und der Herzog von Alekant einander immer noch reglos gegenüber. Von weitem hätte es gewirkt, als würden sie sich bloß unterhalten und dabei ruhig ihren Wein trinken, wie zwei Freunde. Aber da waren noch diese eisigen Blicke, die verrieten, wie es in Wahrheit um ihr Verhältnis zueinander bestellt war. Kein Aufschrei war zu vernehmen, keine Drohung: Die Gewalt lag in der Wahrheit, die ohne Umwege mit grausamer Sanftheit ausgesprochen wurde: Beide verrieten dem jeweils anderen Einzelheiten über Vorgänge, um die er wusste. In diesem sonderbaren Gespräch unter vier Augen wurde alles offengelegt.
    »Das Elixier des Wahnsinns«, murmelte der König nachdenklich.
    Nun verstand er, warum er versucht hatte, seine dritte Tochter zu ermorden. Dass man sich seiner bedient hatte, um dieses entsetzliche Verbrechen zu begehen, widerte ihn an, aber es tröstete ihn, nicht selbst die Schuld daran zu tragen, dass er den Verstand verloren hatte.
    Der Herrscher seinerseits hatte dem Herzog erzählt, wie das Ungeheuer in das Schlafzimmer der Königin eingedrungen war. Es kostete ihn große Anstrengung, sich davon abzuhalten, Korta zu erwürgen, als dieser ihm in gleichgültigem Ton seine Verantwortung für das Massaker an den Kindern gestand, das in Leiland solche Bestürzung hervorgerufen hatte. Dennoch hätte der König bei dem Gedanken, dass Elea überlebt hatte, beinahe triumphierend gelächelt. Korta wollte ihm nicht die Befriedigung verschaffen zu erfahren, dass seine dritte Tochter noch am Leben war, aber der Herrscher hatte das schon bei seiner Rückkehr aus Etel begriffen. Wenn das Ungeheuer, das die Prinzessin entführt hatte, es darauf angelegt hätte, sie zu töten, warum hätte es sie dann gegen ein totes Kind austauschen sollen? Und wenn es sie hätte fressen wollen, warum hätte es sie dann dem anderen Säugling vorziehen sollen? Die Amme hatte all das damals gleich erkannt. Der König verstand nun endlich alles, was sie unternommen hatte, um die Entführung der kleinen Prinzessin zu vertuschen. Vielleicht hatte sie gar schon gewusst, wer Korta wirklich war?
    Seit der König begonnen hatte, die Wahrheit zu suchen, erschien ihm alles so klar wie frisches Quellwasser.
    »Sie ist die Maske, nicht wahr?«
    »Ja, Majestät«, räumte Korta verächtlich ein. »Und zu meinem großen Bedauern neigt sie leider dazu, mir zwischen den Fingern hindurchzuschlüpfen.«
    In diesem Augenblick wurde dem König das Glück zuteil, sich zum ersten Mal seit langer Zeit wohl zu fühlen. Er lachte sogar darüber. Bis jetzt hatte er sich Sorgen gemacht, dass Muht vielleicht hereinkommen könnte, aber nun war er so weit, beinahe darauf zu hoffen. Der Scylenkrieger konnte jetzt nichts mehr verhindern. Draußen schien Wolfsgeheul zu ertönen. Im Laufe des Tages hatte der Wind sich gedreht.
    »Wenn man sich vorstellt, dass ich von Euch verlangt habe, meine jüngste Tochter zu töten, bevor ich Euch erlauben wollte, die älteste zu heiraten! Das Leben ist doch seltsam, findet Ihr nicht? Auf Eleas Erfolg!«, fügte er hinzu, hob das

Weitere Kostenlose Bücher