Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Glas, führte es noch einmal an die Lippen und trank seinen Wein aus. Dann stellte er das Glas neben seinem Sessel auf den Boden. Korta musterte den König und antwortete nicht. In seinen Augen standen zerstörerische Flammen; er verschmähte die letzten Schlucke und setzte sein Glas auf einem Tisch ab.
»Und jetzt?«, fragte der Herzog mit einem diabolischen Lächeln.
»Was soll denn Eurer Meinung nach geschehen?«, fragte der König mit unerwarteter Leutseligkeit erstaunt. »Wie es aussieht, wird Prinzessin Eline Prinz Cedric von Pandema heiraten. Ich werde ihnen den Thron von Leiland zum Hochzeitsgeschenk machen. Meine kleine Elea kann in den Palast zurückkehren, und man wird ihren Verbotenen Namen im ganzen Land laut aussprechen. Es ist sogar möglich, dass Elisa aus ihrem Schlummer erwacht. Herunter mit allen Masken und Schleiern! Nun wird nichts mehr das Glück dieses Landes aufhalten können. Das Bündnis mit unserem Nachbarkönigreich wird diesen Traum möglich machen: Es wird drei Ehen geben, eine dreifache Liebe; dreifach wird sich der göttliche Wille erfüllen. Euer Kampf gegen die Prophezeiung der Feen des Ostens, von der Ihr mir gerade erzählt habt, wird vergeblich gewesen sein.«
Der heulende Gesang der Wölfe erklang immer lauter und war in jeder kleinen Gesprächspause zu vernehmen. Korta widersprach nicht und wirkte auch nicht erschrocken. Er wartete ruhig, bis der König seine Tirade beendet hatte, und ergriff dann das Wort:
»Vergesst Ihr dabei nicht etwas oder eher jemanden, Euer Majestät?«
»Wen? Euch etwa?«
»Majestät, seid Ihr tatsächlich naiv genug anzunehmen, dass alles so einfach sein wird? Glaubt Ihr aufrichtig, dass ich Euch alles ganz einfach gestanden hätte, um Euren strafenden Zorn auf mich zu ziehen?«
»Nein«, bekannte der König. »Ihr dürft Eure Pläne und Fehlschläge nur Euren Opfern enthüllen. Bei ihrem letzten Atemzug.«
Kortas schwarze Augen pflichteten ihm bei.
»Muss ich annehmen, dass Ihr mein Glas vergiftet habt?«
Die einzige Antwort bestand in einem befriedigten Lächeln, das sich im Bärtchen des Herzogs abzeichnete. Der König wirkte nicht erschüttert. Er stützte ruhig den dichten, braunen Bart in die Hand.
»Mit dieser Hinterlist habe ich bei Euch gerechnet. Bevor ich hereingekommen bin, habe ich selbst den Wein vergiftet.«
Korta wurde blass.
»Ich glaube Euch nicht«, stieß er hervor.
»Und doch vergesst Ihr darüber schon Eure Manieren und jeglichen Respekt. Ich werde bis zu Eurem letzten Seufzer ‹Eure Majestät‹ für Euch sein.«
»Ihr könnt doch nicht wirklich getan haben, was Ihr behauptet! Das wäre Selbstmord gewesen!«
»Seine Majestät schert sich nicht um sein Leben«, antwortete der König mit einem kindlichen Lächeln. »Und Ihr habt Seiner Majestät alle Freude geschenkt, derer er bedarf, um in Frieden zu sterben. Ihr habt mich zu Eurem Komplizen gemacht«, fuhr er ernst fort. »Es ist nur natürlich, dass wir auch zugleich verschwinden. Ich habe diesen Tod gewählt, weil er Euch Schurken und mir unwürdigem Herrscher gut ansteht. Ich bin Euer Mörder, Ihr seid der meine. Noch einmal vielen Dank.«
Der König stand auf und hüllte sich stolz in seinen Prunkmantel. Das Wolfsgeheul schwoll in der Nacht an und untermalte düster seine Worte.
»Ich bedaure, nicht bleiben zu können, um zu sehen, wie Ihr Euch vor Schmerzen wie ein Hund auf dem Boden windet, aber ich lege keinen Wert darauf, Euch die Befriedigung zu verschaffen, meine eigenen Qualen mit anzusehen. Ich weiß nicht, wie mein Gift zugleich mit Eurem wirken wird.«
Korta sagte nichts mehr, rührte sich nicht mehr. Sein Blick war ungläubig. Das Wolfsgeheul erfüllte seinen Kopf mit namenloser Furcht. Er spürte, dass all diese durchdringenden Schreie seinen Tod ankündigten.
»Vielleicht gibt es ein Gegengift, aber da wir uns schon so lange unterhalten haben, wird die Wirkung bald eintreten und unumkehrbar sein«, bemerkte der König noch, bevor er sich zurückzog. »Es wird kein Blut fließen. Euer Tod wird so sauber wie nur irgend möglich sein. Euch werden die Hände zittern, Ihr werdet den Eindruck haben, dass Euer Bauch platzt, Euch wird schwindlig werden, und Ihr werdet das Gleichgewicht verlieren. Dann wird es Euch den Atem verschlagen, so dass Euch nur ein letzter Hauch für Eure Gebete bleibt. Denkt an all das Böse, was Ihr getan habt, an meine Königin, an meine Tochter Elisa und an alle, die unter Eurer Grausamkeit gelitten haben. Lebt wohl,
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