Die Rebellin
zurücknimmst. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich dir so viel Kummer bereitet habe.«
Lauernd betrachtete er sie, ging einmal im Kreis um sie herum, machte dann einen Satz zur Tür und riss sie auf. Vassiliki fiel ins Zimmer.
»Es ist schön, dass sich manche Dinge nie ändern«, meinte er amüsiert und half der alten Frau auf die Füße. »Sag du es mir, Vassiliki, warum hat meine Verlobte plötzlich eine so unbändige Sehnsucht nach mir gepackt?«
Vassiliki sah Mando nicht an, als sie mit erstickter Stimme murmelte: »Sie war sehr krank, Hoheit, ist fast gestorben …« Eine große Träne rollte aus einem der schwarzen Vogelaugen über das durchfurchte Gesicht, blieb einen Augenblick am Kinn hängen und tropfte dann zu Boden. »Mein Püppchen, Hoheit, ich meine, meine Herrin, hat großes Leid erfahren. Der Tod ihrer Schwester, der Tod ihrer Neffen, der Tod ihres geliebten Lehrers Pappas Mavros.« Sichtlich versuchte Vassiliki ihr Schluchzen zu bezwingen. Es waren echte Tränen. Sie weinte aus Wut, dass Ypsilanti ihr wieder auf die Schliche gekommen war. »Es waren traurige Monate, Hoheit, meine Herrin war von tiefer Melancholie befallen.« Es empfahl sich immer, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben, sie traute es Ypsilanti zu, einen Spitzel engagiert zu haben. »Und sie wäre gestorben, wenn die Panagia von Tinos sie nicht gerettet hätte.«
»Wie denn das?«, fragte Ypsilanti misstrauisch.
»Meine Herrin ist vor der wundertätigen Ikone in Ohnmacht gefallen und als sie wieder zu sich kam, berichtete sie mir von ihrer Vision.«
»Welche Vision?«, wandte sich Dimitri an Mando.
Diese erschrak und blickte schweigend ins Kaminfeuer.
»Nun sprich schon!«
»Eine wunderbare Vision«, flüsterte Mando, »die Panagia ist mir erschienen, ganz in Blau gewandet, mit einem Heiligenschein, und in der Hand hielt sie einen goldenen Apfel …«
»Äußerlichkeiten interessieren mich nicht. Was hat sie dir gesagt?«, fuhr er sie an.
»Nur deinen Namen«, erwiderte Mando. »Sie hat mir den goldenen Apfel gereicht und deinen Namen gesagt und als ich aufwachte, war der Apfel verschwunden, aber mein Herz von Liebe zu dir erfüllt.«
Sie hielt die Luft an.
»Diese Panagia scheint sich mit Hera verbündet zu haben«, bemerkte Dimitri, »der waren Äpfel heilig, wenn ich mich recht erinnere.«
Immer noch misstrauisch, aber etwas freundlicher fragte er sie: »Weißt du, wem man im alten Griechenland Äpfel überreichte?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Bräuten!«, lachte er. »Aber du weißt ja, wie ich übers Heiraten denke!«
»Ich will nur bei dir sein«, sagte sie und sah ihn mit einem so aufrichtigen Blick in die Augen, dass seine Zweifel bis auf einen winzigen Rest verschwanden.
»Geh zu Bett«, forderte er Vassiliki auf.
Mando wunderte sich, dass er der Dienerin folgte. Als er wieder zurückkam, sagte er nur: »Ich habe sie eingesperrt. Und jetzt wirst du mir den Beweis liefern, wie groß deine Wiedersehensfreude ist.«
Es war geschafft! Mando atmete erleichtert aus. Sie hoffte, dass er sie nicht wieder ans Bett fesseln würde und spürte zu ihrer eigenen Überraschung wie die Erinnerung an jene Nacht eine kleine Welle der Erregung in ihrem Leib auslöste.
Dimitri band sie nicht ans Bett. Er machte überhaupt nicht viele Umstände. Seit Monaten hatte er keine Frau besessen und es war ihm jetzt ziemlich egal, bei welchem Weib er sein Bedürfnis stillen konnte.
»Zieh dich aus«, forderte er Mando in seinem Schlafzimmer auf.
Sie stellte sich vor ihn hin und wartete auf einen Kuss.
»Mach schon«, sagte er ungeduldig und zog sich die Hosen herunter.
Mando gehorchte und schlüpfte schnell ins Bett. Er riss die Decke weg, betrachtete einen Augenblick lang den Körper, den er einst angebetet hatte, legte sich dann auf sie und drang augenblicklich in sie ein. Einerseits enttäuscht, dass er gar nicht versucht hatte sie vorzubereiten, aber andererseits erleichtert, dass es schnell vorbei sein würde, passte sich Mando seinem Rhythmus an. Als Dimitri aber im entscheidenden Augenblick zurückziehen wollte, hielt sie ihn fest.
»Nein«, flüsterte sie, »gib mir alles!«
Überrascht sah er sie an. Was dann geschah, ging so schnell, dass sie nicht dazu kam, sich zu wehren. Er glitt aus der warmen Höhle, rollte Mando auf den Bauch und tat mit ihr, was nach Vassilikis Meinung das Schlimmste war, was ein Mann einer Frau antun konnte. Vor Schmerz und Schreck schrie Mando laut auf. Nachdem er
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