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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Marcus.
    »Der Junge, der in Lakka die Lose verkauft? Dem immer der Mund offen steht und der ein bisschen dumm ist?«
    »Genau der. Es heißt, dass er auch das Kind von zwei nahen Verwandten ist.« Noch näher als wir, dachte Marcus grimmig, der wusste, dass in diesem Fall ein Vater seine Tochter geschwängert hatte.
    »Und du meinst, Gott habe sie mit einem dummen Kind gestraft, weil sie genau das getan haben, was wir jetzt getan haben?«, fragte Mando und richtete sich mit flammenden Augen auf. »Was wir getan haben, kann keine Sünde sein. Wir waren im Paradies, Marcus.«
    Damit zog sie ihn wieder zu sich hinab. Zweimal Paradies war besser als nur einmal, und vor allem musste er den Mund halten und sie im Garten von Eden nicht weiter mit Hinweisen auf Gesetze belästigen.
    »Wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte er später, als sie sich anzogen. Die Sonne stand schräg am Himmel, es war kühler geworden und ein leichter Wind aufgekommen.
    »Wir werden einen Weg finden«, sagte sie entschlossen, »ich weiß nur eins ganz genau, du bist mein Mann und wirst es immer bleiben, ganz gleich, was geschieht. Sollen wir getrennt zurückreiten?«, fragte sie plötzlich etwas mutlos.
    Er lachte und zog sie an sich.
    »Du dummes Kind, wir sind doch Cousin und Cousine! Es ist besser, dass du mit mir als allein gesehen wirst, und genau das können wir uns in Zukunft zunutze machen.«
    »Du kannst mich besuchen, wenn Mama weg ist!« Ihr Gesicht fiel. »Vassiliki … und die anderen Diener …«
    »Jetzt kommt erst mal der Sommer. Wir haben diesen Strand.« Er deutete auf den nahe gelegenen Hügel. »Ich werde da oben eine Hütte bauen. Von da aus können wir alles und jeden sehen und wenn es kalt wird, haben wir einen Zufluchtsort.«
    »Es wird so schön bleiben, Marcus, nicht wahr?«
    Auf dem Ritt zurück in die Stadt fragte sie, woher er gewusst habe, dass sie in Kalo Livadi war. Er blickte ernst zu ihr hin.
    »Ich habe eine wichtige Nachricht erhalten, die ich dir sofort mitteilen wollte«, erwiderte er. »Als ich zu deinem Haus kam, hat man mir gesagt, dass du ausgeritten bist.« Er gestand ihr, dass er ihr bereits mehrfach zu den Stränden gefolgt war und sie bei ihren einsamen Läufen beobachtet hatte. »Ich wusste also, wo ich dich finden würde.«
    »Welche Nachricht?«
    »Bischof Germanos hat im Kloster Agia Lawra offiziell den Befreiungskrieg ausgerufen und überall flammt Widerstand auf!«
    »Was heißt das?«
    »Dass zum Beispiel Kolokotronis bereits mit den Mainoten in Kalamata eingefallen ist«, erwiderte er. »Auch wir müssen jetzt handeln. Heute Abend ist die Versammlung angesetzt, auf der du reden sollst.«
    Mando zügelte ihr Pferd.
    »So einfach geht das nicht, ich muss mich doch vorbereiten, meine Garderobe und meine Frisur richten, eine Rede schreiben …«
    »Keine Zeit.«
    »Marcus, ich kann nicht so wie ich bin mit dir zu der Versammlung gehen …«
    »Also gut, bringe deine Haare in Ordnung. Aber um acht Uhr musst du im Büro des Bürgermeisters sein.«
    »Und was soll ich den Männern sagen?«
    »Dir wird schon das Richtige einfallen.«
    Das Büro des Bürgermeisters reichte längst nicht aus, um all die Männer zu fassen, die sich anhören wollten, was die schöne, reiche und eingebildete Mando Mavrojenous ihnen zu sagen hatte. Also wurde der Versammlung kurzfristig der größte Saal des Rathauses zur Verfügung gestellt.
    Ein Raunen ging durch den Saal, als Mando hoch erhobenen Hauptes neben Marcus durch die Tür kam. Kühl und gefasst setzte sie sich auf den Stuhl, den ihr viele Hände zuschoben, nickte ein paar bekannten Gesichtern zu und begann.
    »Ihr wisst alle, weshalb wir uns heute Abend hier versammelt haben …«
    »Um uns in deiner Nähe zu sonnen!«, kam von irgendwo eine Stimme.
    »Die Stimme ist so süß wie die Gestalt«, kam es von woanders und »Hebe nur den Rock ein wenig, und wir sind überzeugt!«, und »Du darfst uns auch Kochrezepte verraten, dir glauben wir alles!«
    Mando lachte nicht. Sie stand auf und ging ein paar Schritte hin und her. »Vergesst, dass ich eine Frau bin«, rief sie laut. »Ich halte hier nicht Hof, und ich rate jedem, der eine schöne Larve sehen will, sich um die Schranzen des Sultans in Konstantinopel zu scharen.« Sie machte eine Pause. »Ich fordere jeden auf, der hier nur Unterhaltung und Zerstreuung sucht, sofort den Saal zu verlassen.« Niemand ging, aber endlich herrschte Schweigen.
    »Wir sind hier, um Griechenland zu retten, und für jeden

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