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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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ganzen Nachmittag dort. Sie gingen schwimmen, liebten sich am Strand und da Mando nicht aus der Übung kommen wollte, forderte sie Marcus auch manchmal auf mit ihr die Klinge zu kreuzen.
    An jenem Nachmittag, als sie darüber nachdachte, wie ihre Soldaten ausgebildet werden sollten, hatten sie sich gerade ein spannendes Duell geliefert, bei dem sich ihr Cousin als unterlegen erwiesen hatte. Marcus war sehr beeindruckt von Mandos Umgang mit dem Degen, vor allem von ihrer Schnelligkeit und ihrem Reaktionsvermögen. Er fragte sie, wer sie ausgebildet hätte, und so erzählte sie ihm von Monsieur Ali.
    »Er ist wirklich der Beste. Ich sollte ihn kommen lassen, aber ich kann wohl kaum einen türkischen Fechtlehrer darum bitten, Griechen für den Kampf gegen seine Landsleute zu schulen!«
    »Aber er lässt sich Monsieur Ali nennen?«
    »Er besteht darauf!«
    Marcus nickte nachdenklich. Eine Woche später erschien er in Mandos Haus mit Monsieur Ali an seiner Seite.
    »Darf ich vorstellen, Monsieur Elitis«, stellte er den kleinen Mann vor, der gehorsam den Hut zog und tat, als hätte er Mando noch nie gesehen. Nur die langen Enden seines polierten Schnurrbarts zuckten ein wenig.
    Marcus verriet ihr nie, wie er es geschafft hatte, den Türken zum Griechen zu machen, aber da Monsieur Elitis seine Aufgabe vorzüglich erfüllte, war das auch nicht weiter von Bedeutung.
    Für Mandos Armee kam die erste große Stunde am 5. Juli, als die Nachricht von einem türkischen Überfall auf Samos die Kykladeninsel erreichte. Augenblicklich schickte Mando 50 Soldaten in die Schlacht. Bereits wenige Tage später kehrte die Truppe zurück und berichtete stolz den zweiten Angriff der Türken auf die Insel zurückgeschlagen und viele Boote der Feinde vernichtet zu haben. Mando hörte bei dieser Gelegenheit auch zum ersten Mal vom so genannten Pyropolikon, einer griechischen Geheimwaffe. Ein Brander, ein kleines Boot voll brennbarer Stoffe, wurde in die Nähe des Feindes bugsiert. Dann setzte sich die griechische Begleitmannschaft ab und überließ den Rest dem Wind, der meistens dafür sorgte, dass das feindliche Schiff Feuer fing.
    »Meistens, aber nicht immer«, überlegte Mando, als ihr Jakinthos diese Methode erklärte.
    »Man kann sich eben nicht immer auf den Wind verlassen«, erwiderte er und fragte sich, ob man sich denn immer auf die Worte von Mando verlassen könnte. Sie hatte ihm auf der Versammlung vor allen Leuten Hoffnung gemacht, aber jedes Mal, wenn er das Gespräch auf eine künftige Eheschließung bringen wollte, wechselte sie das Thema.
    »Wenn man das Pyropolikon nachts direkt zum türkischen Schiff brächte und es daran vertäuen würde, wäre man sicher, dass Feuer auf dem Schiff ausbricht …«
    »In den meisten Fällen wäre das wohl Selbstmord für diejenigen, die das Pyropolikon hinbringen«, winkte Jakinthos ab, »zu gefährlich.«
    »Tote wird es auf unserer Seite ohnehin geben«, sagte Mando kalt. »Diejenigen, die einen solchen Auftrag ausführen, werden nicht sinnlos sterben.«
    Jakinthos betrachtete das liebliche, zart geschnittene Gesicht und ihm lief ein Schauer über den Rücken.
    Nicht alle von Mandos Soldaten kehrten nach der geglückten Aktion in Samos zurück. Andere hatten sich schwere Verwundungen zugezogen und starben auf ihrer Heimatinsel. Dies ließ manchen, der das Ganze bisher als eine spannende Unterbrechung seines Lebens als Diener gesehen hatten, nachdenklich werden. Viele desertierten und Mando musste viel Geld und Überredungskunst aufbringen, um neue Kämpfer zu rekrutieren.
    Aber nicht nur Soldaten verließen die Insel, auch unter den reichen Einheimischen begann es zu rumoren. Immer mehr Menschen packten ihre Wertsachen und zogen auf ihre Besitztümer im Ausland. Inzwischen hatte es sich nämlich auch herumgesprochen, dass die Türken fast alle ihre Gefangenen, darunter auch Frauen und Kinder, in die Sklaverei verkauften.
    Zu denjenigen, die fest entschlossen waren, das Land zu verlassen, gehörte auch Zakarati. Da sie wusste, dass Mando nicht auf sie hören wurde, beauftragte sie Jakinthos, den sie immer noch als künftigen Schwiegersohn betrachtete, in ihrem Sinne auf Mando einzuwirken.
    Der junge Reederssohn wusste zwar ganz genau, welche Rolle Mando beim Befreiungskampf zu spielen hatte, aber er beobachtete auch eine Veränderung an der jungen Frau. So sehr er ihren Mut und Einsatz bewunderte, so wenig gefiel ihm, wie die kühle, taktische Politikerin über Menschenleben bestimmen zu

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