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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Versprechen geben, mein Ehemann wird nie meine Brüste küssen dürfen. Zufrieden?«
    Er küsste ihre Brüste und schwieg.
    »Davon abgesehen«, sagte sie, »gehöre ich dir auch jetzt nur halb. Der andere Teil gehört Griechenland. Und jetzt lass mich ein wenig schlafen, der Ritt hierher hat mich ganz schön angestrengt.«
    Sie streckte sich aus und schloss die Augen. Sanft küsste er ihre Lippen, deckte Mando dann zärtlich mit der schafwollenen Decke zu und setzte sich auf die Steinbank vor der Hütte.
    Einige Stunden später blickte er besorgt zum Himmel. Die Sonne war bereits hinter den Bergen von Kalo Livadi verschwunden und es würde schnell dunkel werden. Mando schlief immer noch. Es tat ihm zwar Leid, sie zu wecken, aber ihm blieb keine Wahl. Vorsichtig hauchte er einen Kuss auf ihre halb geöffneten Lippen.
    Sie räkelte sich, öffnete langsam die Augen und lächelte ihn an.
    »Es geht mir schon viel besser«, gähnte sie, richtete sich auf und blickte erstaunt aus dem winzigen Fenster. »Ist es schon Nacht?«
    »Später Abend. Wir müssen weg.«
    »Warum? Ich habe immer davon geträumt, hier einmal zu übernachten. Lass uns bleiben!«
    »Unmöglich«, bedauerte er. »Deine Mutter wird außer sich sein vor Sorgen.«
    »Können wir nicht jemanden nach Mykonos runterschicken? Der sagt, dass ich auf einem Hof oder im Kloster übernachte? Im Frauenkloster! Das ist doch eine gute Idee!«
    »Das wäre leichtsinnig, Mando.«
    Sie überlegte schnell. »Es ist sowieso schon fast dunkel und ich habe immer schon davon geträumt, nachts über den Strand von Kalo Livadi zu gehen.«
    »Mando, wir müssen …«
    »Wir müssen nur eins: einander lieben«, erwiderte sie und zog ihn zu sich aufs Bett. »Du voran, Mando, ich folge«, murmelte er. Als sie sich voneinander lösten, war es Nacht geworden. Mando blickte auf den Lichtstreifen, der das Fußende des Bettes in Silber getaucht hatte. Sie sprang aus dem Bett und blickte aus dem winzigen Fenster.
    »Vollmond!«, rief sie. »Gibt es etwas Romantischeres als ein liebendes Paar, das im Vollmond am Strand wandelt? Bitte, Marcus!«
    Immer setzt sie ihren Willen durch, dachte er und verscheuchte die Frage, ob sie ihn mit diesem Hintergedanken wieder in die Arme genommen hatte.
    »Also gut, wer könnte dir schon etwas abschlagen!«, gab er nach. »Wir lassen die Pferde hier und gehen zum Wasser runter. Aber nur kurz.«
    Eilig zogen sie sich an, fassten sich an den Händen und liefen den Hang hinunter auf den Strand. Der Vollmond hatte eine silberne Straße aufs Meer gemalt und schien den Glanz der Sterne in seinem Umkreis in sich aufgenommen zu haben. Fasziniert blickte Mando nach oben, bis ihr der Nacken schmerzte. Dann ließ sie Marcus' Hand los, zog sich die Schuhe aus und rannte mit wehendem Rock über den Sand, den die Sonne nach dem Regen des Vortages festgebacken hatte.
    Plötzlich blieb sie stehen.
    Wo kommt denn dieses grelle Licht her, fragte sie sich verwundert, schloss einen Augenblick die Augen und öffnete sie dann wieder. In dem milder gewordenen Schein sah sie jetzt nahe am Wasser eine Gruppe von fünf weiß gekleideten Frauen, die zu unhörbaren Klängen wild im Kreis herumtanzten.
    Mando näherte sich ihnen mit offenem Mund. Wie schön sie waren, wie schnell und doch graziös sie sich bewegten! Ohne ihren Tanz zu unterbrechen, winkten ihr die Frauen zu, lachten sie an, lockten sie, forderten sie auf sich bei ihnen einzureihen. Ihr schien jetzt, als ob die Frauen direkt auf der Wasseroberfläche tanzten. Nie im Leben hatte Mando einen so überwältigenden Drang zum Tanzen verspürt. Ihre Füße zuckten und jetzt hörte sie auch den Rhythmus, zu dem sich die Frauen bewegten. Es war keine Musik, die sie kannte, aber süßere Klänge hatte sie noch nie vernommen. Sie stürzte auf die Gruppe zu, staunte, wie mühelos sie die unbekannten Tanzschritte aufgriff, wie schnell sie sich drehen konnte, immer schneller und schneller und immer näher am Wasser …
    »Mando!«, rief Marcus entsetzt, aber seine Stimme erreichte sie nicht.
    Mein Gott, dachte er, sie ist immer noch krank! Was sonst konnte sie dazu gebracht haben, mitten auf dem einsamen Strand plötzlich loszurennen und dann wie eine Wahnsinnige im Kreis herumzuwirbeln? Wie konnte sich ein Mensch überhaupt so schnell um die eigene Achse drehen? Er versuchte sie aufzuhalten, aber es gelang ihm nicht, sie zu packen. Ihre Arme bewegten sich wie Windmühlenflügel im Sturm. Eine ihrer Hände, hart wie Stahl,

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