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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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ich. »An sich selbst denkt er nie. Manchmal habe ich das Gefühl, er weiß nicht einmal, dass er ein ›Selbst‹ hat, sondern sieht sich nur als Teil des Netzwerks.«
    »Ich weiß, er ist so ein Heiliger, dass er mich ganz wahnsinnig macht.« Ich lachte über Clares Bemerkung, aber sie blieb ernst. »Ehrlich, in seiner Nähe komme ich mir immer unglaublich selbstsüchtig vor. Verrückt, oder?«
    Wir schwiegen beide einen Augenblick.
    »Also seid ihr jetzt ein Paar?«, fragte sie.
    Ich musste lachen, weil mir die Idee so absurd vorkam. Mit einem Schulterzucken sagte ich: »Keine Ahnung, wie wir zueinander stehen. Ich weiß nur, dass Justin bald wieder wegfahren wird und wir uns wahrscheinlich Ewigkeiten nicht sehen.«
    Sie nickte. »Manchmal ist es eine Herausforderung, ihn zu mögen.«
    »Oder ihn zu lieben«, sagte ich.
    Clare hielt inne und sah mich an. »Du denkst wirklich, es ist Liebe?«, fragte sie.
    Ich nickte, ohne zu zögern.
    »Dann sollte ich dich warnen, dass er sich von einer Sekunde zur anderen emotional total abschotten kann. Merkwürdig eigentlich, ich habe ihn so gern wie einen großen Bruder, aber ich würde keiner Freundin raten, sich auf ihn einzulassen. Vor allem bin ich ziemlich sicher, dass sein Leben ähnlich verlaufen wird wie das seiner Eltern.«
    Mir wurde das Herz schwer und ich starrte auf die Wellen, die sich auf dem weiten Meer kräuselten.
    »Justin will das zwar selbst nicht zugeben«, fuhr Clare fort, »aber ich glaube, es hat ihn sehr geprägt, dass er ohne seine Eltern aufwachsen musste. Er hat früh gelernt, wie man sich von Menschen distanziert. Und ich bin sicher, dass er niemanden in diese Art von Leben mit hineinziehen will. In seiner Kindheit wurde er zu oft zurückgelassen. Zwar ist er deswegen nicht verbittert oder trägt seinen Eltern etwas nach, doch für ein Kind kann es wohl kaum gesund sein, ständig herumgeschoben zu werden wie ein lästiges Stück Gepäck und nie zu wissen, ob man erwünscht ist und wo man hingehört. Ich glaube, deshalb hat er entschieden, dass er entweder die Arbeit oder ein Privatleben haben kann, aber nicht beides.«
    Ich nickte, weil ich mir schon etwas Ähnliches gedacht hatte. Vor allem machte mir der Gedanke Angst, dass unsere Trennung und Justins Rückkehr zur Routine ausreichen würde, um uns wie von selbst auseinanderdriften zu lassen. Ich bezweifelte, dass Justin sich dagegen wehren würde. Clare drückte tröstend meine Hand.
    »Aber das war, bevor er dich getroffen hat«, sagte sie. »Und selbst dem größten Sturkopf kann es passieren, dass nur die richtige Person aufzutauchen braucht, um seine ganze Weltsicht aus den Angeln zu heben.«
    Als Clare und ich zum Haus zurückkehrten, begann schon die Sonne am Horizont zu versinken. Der Himmel verwandelte sich in ein Gemälde aus Purpurfarben, und die Temperatur sank so schnell, dass ich nach oben rannte und mir einen Fleecepulli holte. Als ich wieder die Treppe hinunterkam, erwarteten mich Justin und seine Mutter mit verschwörerischen Mienen.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Unsere neuen Gäste empfangen wir gerne mit einer kleinen Vorführung«, sagte Elaine. »Meistens sind sie schnell Feuer und Flamme dafür. Stimmt’s, Justin?«
    Ich schaute die beiden fragend an.
    »Komm, lass uns rausgehen«, lud Justin mich ein. Ich folgte ihm und seiner Mutter durch die Eingangstür und um das Haus herum. Dort hatte sich eine Gruppe Menschen in einem engen Kreis versammelt. Ich stellte mich dazu, um herauszufinden, worauf alle schauten. In ihrer Mitte befand sich eine runde Bodenmulde, die mit Steinen eingefasst war. Darin waren Äste, Zweige und trockene Blätter zu einem Haufen aufgetürmt.
    Um uns herum wurden Gartenstühle und Wolldecken angeschleppt und jemand begann eine Gitarre zu stimmen. Justin hielt mir eine Schachtel entgegen.
    »Heute kannst du das Anzünden übernehmen, wenn du willst«, sagte er.
    Ich nahm die Streichholzpackung entgegen und nickte. Zwar hatte ich so etwas noch nie gemacht, aber in alten Filmen wurde manchmal Feuer angezündet. Ich holte ein Streichholz hervor und rieb es schnell an der Seite der Schachtel entlang. Zischend glühte eine winzige Flamme auf, und ich starrte sie an, als würde ich pure Magie in den Händen halten. Ich roch Schwefel und Rauch, und ich verstand, was Justin gemeint hatte. Es war eine echte Versuchung, das tanzende orange Flämmchen zu berühren.
    Justin nickte in Richtung der Feuerstelle und ich warf das Streichholz auf die trockenen

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