Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
den Rhythmus seines Herzschlags.
Flüsternd sagte er mir ins Ohr: »Morgen breche ich nach Portland auf.«
Ich nickte und wusste, was als Nächstes folgen würde.
»Es wird lange dauern, bis ich wiederkomme.« Er lehnte sich zurück, um mir in die Augen zu schauen. »Glaubst du, dass du hier zurechtkommst?«
Ich nickte wieder, denn er sollte sich keine Sorgen machen. Auf keinen Fall wollte ich mich wie eine Klette an ihn hängen und ihn davon abhalten, seine Mission zu erfüllen. Schließlich wusste ich, wie wichtig seine Arbeit war.
»Mir ist klar, was du heute Abend versucht hast«, sagte ich.
Einen kurzen Moment wurden seine Augen schmal, doch dann nickte er nachdenklich.
Ich starrte auf ihn hinunter. »Willst du mich?«, fragte ich.
Seine Brust hob sich zu einem tiefen Atemzug. Er fuhr mit den Fingern sanft an meinem Schlüsselbein entlang bis zu der Stelle, wo das Herz pochte. Dort ließ er die Hand einen Moment ruhen.
»Verschwende das hier nicht an mich«, sagte er und drückte die Fingerspitzen gegen meine Haut. Bestimmt konnte er spüren, wie mein Herz raste.
»Warum nicht?«, hörte ich mich flüstern und hielt seine Handfläche gegen meine Brust.
»Weil es ein erstaunliches Geschenk ist, das erwidert werden sollte«, sagte er. »Aber dazu bin ich nicht fähig.« In seinem Blick lagen so viel Schmerz und Scham, dass ich innerlich zusammenzuckte. »Du verdienst jemanden, der dazu besser in der Lage ist.« Mit diesen Worten ließ er die Hand sinken.
»Hör damit auf«, sagte ich. »Wenn du versuchst, deine Gefühle abzustellen, muss ich dich eben wieder verführen.«
Da nahm er mich in die Arme und hob mich neben sich aufs Bett, als sei ich leicht wie ein Federkissen. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und seine dunklen Augen musterten mich. Ich fand ihn fast zu perfekt, um wahr zu sein.
»Ich will meine Gefühle gar nicht abstellen«, sagte er. »Schließlich habe ich das schon einmal versucht und nichts erreicht, außer Energie zu verschwenden. Weißt du noch, wie du gesagt hast, dass du dich erst daran gewöhnen musst, unverkabelt zu leben? Diesmal musst du mir Zeit lassen, mich umzugewöhnen. Bis vor ein paar Tagen hätte ich nie geglaubt, dass ich es so weit kommen lassen würde. Du bist die erste Person, die mich damit konfrontiert hat und natürlich hattest du recht: Wenn ich den Menschen beibringen will, wieder menschlicher zu werden, darf ich mich selbst nicht davon ausschließen. Manchmal muss man erst von jemandem wachgerüttelt werden, um so etwas zu erkennen. Aber gib mir Zeit, um mit der Umstellung zurechtzukommen. Mehr verlange ich nicht.«
»Wissen deine Eltern Bescheid?«, fragte ich.
Er nickte und der Gedanke trieb mir die Röte ins Gesicht.
»War ich so durchsichtig?«
Er lehnte sich ein Stück zurück und sah mich an. »Nein, es lag an mir. Kaum hatte ich meiner Mom von dir erzählt, war ihr schon alles klar. Sie kennt mich einfach zu gut.«
»Wie hast du es ausgedrückt? Bin ich dein Date?«
Er ließ den Kopf zurück aufs Kissen sinken. »Na ja, wir beide haben bisher nicht versucht, unsere Beziehung zu definieren«, überlegte er.
Ich nickte und tippelte mit den Fingern über seine Brust. »Fällt dir eine Definition ein?«
Schulterzuckend meinte er: »Ich hatte nie das Bedürfnis, dich in eine Schublade zu stecken.«
Ich nickte und ließ meinen Kopf neben seinen auf das Kissen sinken, sodass wir Stirn an Stirn lagen. Seine Wimpern waren lang und dunkel. »Dich als meinen Freund zu bezeichnen passt irgendwie nicht«, stellte ich fest.
»Stimmt, den Ausdruck ›feste Freundin‹ finde ich auch ganz schrecklich, weil er so nichtssagend ist.« Er strich mit der Handmeine Taille entlang und drückte sanft seine Lippen auf meine. »Für unsere Beziehung gibt es einfach keinen Ausdruck«, stellte er fest.
Ich fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare und lächelte. »Dann müssen wir wohl selbst einen erfinden. Was hältst du von Intimfreunde?«, schlug ich spielerisch vor.
»Gefällt mir.« Er rollte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf. Mit der freien Hand zog er mich näher zu sich heran. Dann musste er plötzlich grinsen. »Sorry, das klingt jetzt furchtbar unromantisch, aber ich fange wirklich an, dich als meine beste Freundin zu betrachten.«
Ich verzog den Mund. »Solange du Lust hast, deine beste Freundin zu küssen …«
Als Antwort lehnte er sich vor, und unsere Lippen berührten sich so sanft, dass man es kaum spüren konnte. »Genau deshalb bin
Weitere Kostenlose Bücher