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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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seinem Glas und setzte es auf dem Tisch hinter sich ab. »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, sagte er.
    »Eine Einladung hattest du bestimmt nicht«, fuhr ich fort und stützte die Hand in die Hüfte. Er brauchte ja nicht gleich zu merken, dass ich im siebten Himmel schwebte, nur weil er hier war.
    Mit einem Kopfschütteln sagte Justin: »Nein, aber ich bin ganz süchtig danach, die jährliche Erfolgsstatistik deines Vaters zu hören.«
    »Verstehe ich. Das inspiriert mich auch jedes Mal«, stimmte ich zu.
    »Vermutlich bin ich noch ein paar Tage in der Stadt.« Er schaute über meine Schulter. Trotz meiner Stilettos war er immer noch einen Kopf größer als ich. »Bestell Paul Thomson liebe Grüße von mir«, fügte er hinzu.
    »Uuuäch.« Ich machte ein würgendes Geräusch und Justins Mundwinkel zuckte.
    »Könntest du das übersetzen?«
    »Das war der Brechreiz, der mich jedes Mal überkommt, wenn jemand Pauls Namen erwähnt.«
    Jetzt grinste Justin von Ohr zu Ohr. »Du solltest öfter deine Meinung sagen. Dann bist du ziemlich witzig«, stellte er fest.
    Mit einem Blick zu meinem Tisch sagte ich: »Paul hat mich morgen zu einem Chatwalk eingeladen.«
    Er hob die Augenbrauen. »Ich habe gehört, wie so was läuft. Passt bloß auf, dass ihr auf alle Werbeschilder am Wegesrand klickt. Da kann man Preise gewinnen.«
    Seine spöttische Miene ließ mich die Augen verdrehen. Fast hätte ich schwören können, dass er sich eifersüchtig benahm, aber das bildete ich mir bestimmt nur ein.
    »Bist du deswegen hier? Um mir Moralpredigten zu halten, weil ich gezwungen bin, in schlechter Gesellschaft an einem tödlich langweiligen Empfang teilzunehmen?«
    Er ließ den Blick durch den Saal schweifen und das Licht der Kronleuchter reflektierte in seinen schwarzen Augen. Als er bei meinem Dad angekommen war, verhärtete sich sein Gesicht für einen Moment.
    »Manchmal ist es gut, daran erinnert zu werden, mit was für Kontrahenten ich mich eingelassen habe.« Dann schaute er wieder mich an. »Aber eigentlich bin ich hergekommen, um dich abzuholen. Bestimmt hast du nichts dagegen, hier für eine Weile rauszukommen?«
    Bevor ich antworten konnte, begann das Licht kurz zu flackern, und riesige Bildschirme schoben sich mit einem elektrischen Summen aus der Decke, bis sie sämtliche Wände bedeckten. Eine mechanische Frauenstimme bat alle Anwesenden, sich die Headsets aufzusetzen, die anstelle der abgeräumten Teller auf den Tischen bereitgelegt worden waren, um mit dem Shoppen zu beginnen. Die Stimme erinnerte die Gäste noch einmal, dass alles Geld, was bei diesem Einkaufsbummel in die Kasse floss, automatisch gespendetwurde. Wie eigenartig die modernen Digitalbildschirme in dieser Umgebung aussahen, zusammen mit den edlen Kronleuchtern und den Kellnern im altmodischen Frack. Es wirkte, als würden zwei Welten aufeinanderstoßen und als seien die Menschen zwischen ihnen gefangen.
    »Wenigstens ist es für einen wohltätigen Zweck«, flüsterte Justin ironisch. Mich überlief ein Schauer, für den erstens seine Stimme so dicht an meinem Ohr verantwortlich war und zweitens das Bedürfnis, dem Saal zu entkommen.
    »Hast du nicht gesagt, du wolltest mich hier wegbringen?«, fragte ich mit einem Blick in seine Richtung. Er nickte. »Okay, worauf wartest du noch?«
    Während er kurz ein paar Worte mit Jake und Riley wechselte, zog ich mein Handy aus der Tasche und schickte meiner Mutter eine Nachricht auf ihre Mailbox, dass sie beim Einkaufsbummel nicht auf mich warten sollte. Ich versprach, dass ich zum Tanzwettbewerb wieder zurück sein würde. Bis dahin würde mein Vater auf jeden Fall noch beschäftigt sein.
    »Solltest du dir nicht was überziehen?«, fragte Justin, aber ich schüttelte den Kopf. Ich ließ einen letzten Blick durch den Raum wandern, wo die Gäste nun endlich entspannt beieinander saßen, da sie auf die in warmen Farben glühenden Bildschirme starren konnten, anstatt einander anzuschauen. Alle überboten sich gegenseitig darin, die Regale leer zu kaufen. Ich aber folgte Justin durch die Empfangshalle und die riesigen Flügeltüren, die er für mich aufhielt, hinaus in die dunkle Nacht. Hier wartete eine Welt auf mich, die anders war als alles, was ich bis jetzt gekannt hatte. Als die massige Eingangstür hinter mir zufiel, war ich dennoch weder erschrocken noch nervös oder ängstlich. Stattdessen überkam mich eine große Ruhe, als hätten die verstreuten Puzzlestücke meines Lebens endlich ihren richtigen Platz

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