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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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hatte und die Leute auf Abstand halten konnte. Dort würde ich nicht schmerzhaft daran erinnert werden, wer ich eigentlich war, weil niemand mich gut genug kannte. Manchmal brauchte man in seinem Leben eben einfach nur Sicherheit.

14. Juni 2060
    Vor ein paar Tagen habe ich mit Justin gechattet und unser Gespräch ausgedruckt, weil ich es vermisse, seine Stimme zu hören. Seine Worte erinnern mich daran, wer ich sein will … oder vielleicht, wer ich die ganze Zeit war. Mir gefällt der Gedanke, dass ich sie mit mir herumtragen kann.
    BaleyF: Unsere Gespräche fehlen mir.
    MustangV-8: Dann lass uns reden.
    BaleyF: Kann ich dich was fragen?
    MustangV-8: Klar, was du willst.
    BaleyF: Wieso bist du so gegen Computer?
    MustangV-8: Bin ich gar nicht, sie können sehr nützlich sein. Aber diese ganze Technik kann süchtig machen, wenn man sich nicht vorsieht. Wie eine Droge, von der man nicht mehr loskommt, wenn man sie erst einmal im Blut hat. Irgendwann kann man nicht mehr ohne sie leben und die Droge kontrolliert einen völlig. So ist es auch mit Computern. Inzwischen sind wir dermaßen abhängig geworden, dass wir uns nicht mehr von ihnen abnabeln können.
    BaleyF: Sind Menschen denn so anders als Computer?
    MustangV-8: Natürlich. Gott sei Dank.
    BaleyF: Wodurch denn?
    MustangV-8: Unser Gehirn.
    BaleyF: Computer haben auch ein Gehirn, jedenfalls so was in der Art.
    MustangV-8: Aber ihnen fehlt ein Gewissen. Wir Menschen kennen Schuld, Verantwortung, Mitgefühl, weil wir über unser Handeln nachdenken können.
    BaleyF: Computer denken auch. Sie machen den ganzen Tag nichts anderes.
    MustangV-8: Aber fühlen sie etwas dabei? Schüchternheit, Frustration, Begeisterung?
    BaleyF: Glaube ich kaum.
    MustangV-8: Wir unterscheiden uns von ihnen, weil wir ein Gewissen haben. Unsere Gefühle machen uns menschlich. Durch sie werden wir zu Künstlern, zu Schöpfern oder Zerstörern … auch wenn die Zerstörung in unserer Zeit die Oberhand gewonnen hat.
    BaleyF: Findest du, deine Eltern gehören zu den Schöpfern?
    MustangV-8: Allerdings. Zu den wenigen, die es noch gibt.
    BaleyF: Dann musst du meinen Vater zu den Zerstörern zählen.
    MustangV-8: Nein, so oberflächlich sehe ich das nicht. Er ist eine komplizierte Person und will nur seine Aufgabe erfüllen. Aber vielleicht können wir zusammen daran arbeiten, seine Weltsicht zu ändern?
    BaleyF: Oder vielleicht stecken wir unwiderruflich in diesem Leben fest.
    MustangV-8: Wie kommst du darauf?
    BaleyF: Das hier ist die Wirklichkeit und keine Simulation. Sie ist festgeschrieben, nicht wandelbar. Was hat es für einen Sinn, dagegen anzukämpfen?
    MustangV-8: Genau darauf will ich ja hinaus: Nichts ist festgeschrieben. Man hat uns bloß darauf programmiert, das zu glauben. In Wahrheit ist alles im Wandel. Man kann sein Leben selbst gestalten, weil es ständig im Fluss ist und sich von Minute zu Minute verändert. Wenn wir in unserer Situation feststecken würden, wäre alles hoffnungslos. Dann könnten wir auch gleich aufgeben.
    BaleyF: Den meisten Leuten ist es lieber, nicht selbst entscheiden zu müssen. Man spart eine Menge Energie, wenn man einem vorgegebenen Weg folgt, statt sich einen eigenen zu bahnen.
    MustangV-8: Das ist die Einstellung, die wir bekämpfen. Das Leben sollte ein Abenteuer und ein Risiko sein, keine endlose schnurgerade Linie, wo man am Anfang schon das Ende sieht. Unser Schicksal schlägt Wellen und Kurven, und man weiß nie, was hinter der nächsten Ecke wartet, bevor man sie erreicht hat. Natürlich macht diese Vorstellung vielen Leuten Angst. Aber nur so entdeckt man die Schönheit des Lebens.
    BaleyF: Ja, ich weiß. Trotzdem wirkt alles nur verwirrend und orientierungslos. Als würde ich die Welt mit neuen Augen sehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass zu vieles gleichzeitig auf mich einprasselt. Du musst mir Zeit geben, mich umzugewöhnen.
    MustangV-8: Klar. Aber manchmal muss man die Orientierung verlieren, um seinen Weg zu finden.

Kapitel 13
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    Ein paar Wochen vergingen, und die Langeweile begrub mich unter sich wie eine stickige Decke, die ich nicht lüften konnte. Ich verbrachte sämtliche Tage in meinem Zimmer und fühlte mich eingeschlossen. Zwar kontaktete ich meine Onlinebekannten, die ich in letzter Zeit vernachlässigt hatte. Aber mit ihnen zu chatten wirkte auf mich auf einmal unwirklich und ohne Tiefe, ungefähr so, als würde ich mir Postkartenbilder eines Ortes ansehen, an dem ich nie gewesen war. Ich verbrachte Stunden damit, durch

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