Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
herausforderten, sie weiter zu verwuscheln. Mein Atem wurde unregelmäßig. Ich wollte Justin mehr als sonst etwas auf der Welt. Das durfte ich ihm nicht sagen, aber vielleicht konnte ich es ihm zeigen.
Seine Hand rutschte auf meiner Taille ein winziges Stück tiefer. Bei jeder kleinen Bewegung von ihm schlug mein Herz wie eine Basstrommel. Er hielt sein Gesicht in sicherem Abstand, obwohl unsere Körper einander so nah waren.
»Du bringst dich wirklich gerne in Schwierigkeiten, was?«, fragte er.
»Der Club sollte Buttons mit dem Text ›Sorry, kein Interesse‹ verteilen, um solche Situationen zu vermeiden.«
Er musste grinsen. »Man könnte auch einfach ehrlich zu Leuten sein, was meinst du?«
Er schaute einen Moment auf unsere verschränkten Hände, dann sah er mir zum ersten Mal in die Augen. Sein Blick war zurückhaltend, als hätte er einen unsichtbaren Schutzschild zwischen uns gesenkt.
»Ich hatte nicht erwartet, dich hier zu treffen«, sagte ich.
»Ist es denn so schlimm, mich zu sehen?«, fragte er. »Ich dachte, wir wären Freunde.«
»Du hast doch selbst gesagt, dass du keine wirklichen Freunde haben kannst«, erinnerte ich ihn.
»Vielleicht lag ich damit falsch«, gab er zu. »Also, haben wir jetzt Waffenstillstand?«
Ich antwortete nicht, sondern entschied, dass Taten mehr sagten als Worte. Also rückte ich näher an Justin heran, bis unsere Oberkörper sich berührten. Anscheinend gab mir die Musik das nötige Selbstbewusstsein. Er reagierte genau, wie ich erwartet hatte. Sein Rücken schoss kerzengerade empor und er ging deutlich auf Distanz.
»Danke, dass du diesen Typen eben in die Wüste geschickt hast«, murmelte ich nah an seinem Ohr und lehnte dabei meinen Kopf eng an seinen Hals. Ich bemühte mich, sexy zu wirken, was ich bisher noch nie getan hatte. Keine Ahnung, ob es funktionierte.
Sein Mund wurde schmal. »Ich habe nur versucht zu helfen, Maddie«, sagte er tonlos.
»Eigentlich hatte ich gerade vor, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, als du gekommen bist«, sagte ich und grinste.
Justin zog die Brauen zusammen. Ich wusste nicht, ob das eine Reaktion auf meine Bemerkung, auf meine Nähe oder auf beides gleichzeitig war.
»Ich habe Unterricht in Selbstverteidigung genommen«, fügte ich hinzu.
Justin blickte skeptisch, was ihn erst richtig sexy aussehen ließ. »Online? Was hast du da gelernt? Wie man ganz schnell die Pfeiltasten drückt, um wegzurennen?«
Anstatt mich auf eine Diskussion einzulassen, ließ ich seine Hand los und legte ihm die Arme um den Hals, wo sie gerade noch seine Haarlocken streiften. Mit schräg gelegtem Kopf sah ich ihn an. »Das stört dich doch nicht, oder?«, fragte ich unschuldig und hielt meinen Blick auf ihn gerichtet. Schließlich hatte ich die gleichen Augen wie mein Vater, mit denen er fordern konnte, was immer er wollte. Warum sollte ich nicht auch damit experimentieren? »Ich versuche nur, meine Nervenendenmit Reizen zu versorgen. Dazu ist mein Körper schließlich geschaffen, nicht wahr?«
Unsere Gesichter befanden sich nur Zentimeter voneinander entfernt. Justin funkelte mich an, aber diesmal wich er nicht zurück. Zu meiner Überraschung starrte er auf meine Lippen, und einen Moment war ich sicher, dass er mich küssen würde. Ich spürte seinen Herzschlag durch das T-Shirt und umgekehrt musste es genauso sein. Langsam ließ er eine Hand meinen Arm entlang bis zur Schulter gleiten. Nur zögernd erlaubt er seinen Fingern, durch meine Haare zu streichen. Mein Magen machte einen Hüpfer und mir blieb fast die Luft weg. Meine Knie begannen zu zittern.
In seinen Augen entdeckte ich eine wahre Flut von Gefühlen und Gedanken. Er studierte mein Gesicht so eingehend, als habe er sich nie zuvor erlaubt, mich wirklich zu sehen … Als wolle er sich meine Züge einprägen, um sie nie mehr zu vergessen.
Viel zu schnell endete der Song und Justin nahm die Hände von meiner Taille. Seine Halsmuskeln spannten sich und ich ließ widerwillig die Arme sinken. Justin trat einen Schritt zurück. Die Menge um uns herum applaudierte, doch ich hörte das Klatschen wie aus weiter Entfernung. Er trat noch einen Schritt zurück. Mein Kopf war plötzlich voller Fragen, die nur Justin beantworten konnte: Magst du mich wenigstens? Oder hasst du mich jetzt? Warum erlaubst du niemandem, dir nahe zu kommen?
Ein schneller Musikrhythmus pulste durch den Raum und die Paare um uns herum trennten sich.
Justin fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Sein Gesicht wirkte
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