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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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mal wieder, daß man wirklich niemandem
mehr vertrauen darf. Komm, sieh dir die Bänder selbst an.«
Löwensteins Gesicht verschwand vom Schirm und wich den
Aufnahmen der Sicherheitskameras aus dem Verhörzentrum.
Finlay Feldglöck kämpfte sich einen Weg durch eine kleine
Armee von Wachen, die genausogut unbewaffnet hätten sein
können, so wenig konnten sie ihm entgegensetzen. Ein Investigator, der wirklich gut in Form war, hätte es Finlay gleichtun
können. Es war wirklich äußerst beeindruckend. Manchmal
wurden die Aufnahmen in Zeitlupe wiederholt, um keine von
Finlays Aktionen zu versäumen. Dram bemerkte, wie er auf die
Kante seines Sessels gerutscht war vor lauter Faszination für
Finlays Schwertkunst und Schnelligkeit. Die Aufnahmen endeten und wichen Löwensteins verkniffenem Gesicht. Dram lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück und bemühte sich um
einen gelassenen Anschein.
»Gute Techniken«, sagte er ruhig. »Aber einige seiner Defensivbewegungen sind schon ein wenig rostig. Mir scheint
jedoch, er hatte sie auch nicht nötig …«
Löwenstein schniefte verächtlich. »Wenn der Untergrund es
schafft, einen modebesessenen Idioten wie diesen Feldglöck in
einen erstklassigen Schwertkämpfer und Meuchelmörder zu
verwandeln, dann sollten wir besser anfangen, ihn ernst zu
nehmen. Weißt du, daß Finlay auch für den Mord an Lord
Saint John verantwortlich ist? Natürlich bedeutet Saint John
keinen großen Verlust. Er wurde politisch ein wenig zu ehrgeizig. Er wird uns als Märtyrer mehr nutzen als zu seinen Lebzeiten. Allerdings wirst du als Oberster Krieger einen Teil seiner
Aufgaben übernehmen müssen, bis ich einen geeigneten Ersatz
für Saint John gefunden habe. Was bedeutet, daß du häufiger
mit Menschen in Kontakt kommen wirst – aber inzwischen
solltest du das ohne Probleme durchstehen können. Sag nichts,
wenn es nicht unbedingt sein muß, und übe dich darin, böse
dreinzublicken, dann wird alles laufen wie geschmiert. Und
jetzt zu Silo Neun. Ich habe gehört, wir hätten Schwierigkeiten
beim Wiederaufbau? Was hast du dazu zu sagen, Dram?«
»Der Wurmwächter ist tot, und wir haben nur noch die
Würmer selbst, um die gefangenen Esper zu kontrollieren. Die
Würmer scheinen eine Art dumpfes Kollektivbewußtsein geformt zu haben, das sie in die Lage versetzt, ihre Aufgabe wie
früher zu erfüllen, indem sie die Gedanken der Esper durch
Schmerzkonditionierung beherrschen, doch sie müssen dicht
beieinander bleiben, um das zu tun. Was bedeutet, das die Kontrolle zusammenbrechen wird, wenn wir die Esper auf andere
Gefängnisse verteilen. Und wir besitzen nicht annähernd genügend ESP-Blocker, um so viele Gefangene zu neutralisieren.
Also haben wir begonnen, Silo Neun rings um die existierenden Zellen wiederaufzubauen und die Esper so lange in ihren
Zellen festzuhalten. Aber der Untergrund unternimmt alles in
seiner Macht Stehende, um unsere Arbeiten zu sabotieren, und
das bedeutet wiederum, daß wir zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor ihren Angriffen benötigen. Alles in
allem haben wir ziemliches Glück gehabt, daß wir überhaupt
schon so weit mit dem Wiederaufbau sind.«
»Die Würmer«, sagte Löwenstein nachdenklich. »Besitzen
sie ein richtiges Bewußtsein? Als Individuen, meine ich.«
»Unbekannt«, erwiderte Dram. »Die Esper können uns nichts
darüber sagen, und die technischen Scanner sind auf physikalische Phänomene beschränkt. Bisher befolgen die Würmer unsere Befehle, aber das ist auch schon alles. Sie sind ein wenig
größer als früher und haben ganz offensichtlich weitere Verbindungen zu dem Wirtsgehirn errichtet, doch niemand weiß,
wozu. Ich habe besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen,
so daß die Würmer und ihre Wirte unter ständiger Bewachung
stehen – nur für den Fall.«
»Gut so«, lobte Löwenstein. »Wir dürfen nicht zulassen, daß
die Würmer zu mächtig werden, nicht wahr? Also schön, für
den Augenblick scheint es, als hättest du deine Hausaufgaben
gemacht. Ruh dich aus. Ich werde mich melden, wenn ich dich
wieder benötige.«
Das Gesicht der Imperatorin verschwand, und der Schirm
wurde wieder zu einer ganz normalen Wand. Endlich war
Dram allein. Er seufzte schwer und sank in seinem Sessel zusammen. Das Überleben auf Golgatha war in diesen Tagen
nicht gerade einfach, auch ohne ständig vorgeben zu müssen,
daß man jemand anderes war. Obwohl das so nicht ganz
stimmte. Er war tatsächlich

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