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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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getrieben haben mochten – sie hatten den Prozeß des Klonens jedenfalls nicht überlebt.
Dram hatte von dem Doppelleben seines Vorgängers als
Huth und von seinen Verbindungen zum Untergrund in den
Tagebüchern gelesen. Zum Glück hatte Huth nur mit wenigen
Leuten von Bedeutung zu tun gehabt: Valentin Wolf, Evangeline Shreck, David Todtsteltzer und Kit Sommer-Eiland. Sie
kannten eine Seite des echten Dram, von der die Imperatorin
nichts gewußt hatte, doch der Klon sah darin kein sonderlich
großes Problem. Die beiden letztgenannten würden Golgatha spätestens in einigen Tagen verlassen, und Evangeline Shreck
war offensichtlich ganz in den Untergrund abgetaucht. Damit
war nur noch der Wolf übrig, und Dram hatte bereits entschieden, in sicherer Entfernung von ihm zu bleiben.
Dram der Klon war entschlossen, in jeder Hinsicht sein eigenes Leben zu führen. Er wollte nicht die dürftige Kopie eines
Mannes sein, den er in vielerlei Hinsicht verachtete. Die Umstände zwangen ihn dazu, seine Rolle so überzeugend zu spielen, wie er nur konnte, im Augenblick zumindest. Seine Persönlichkeit durfte keine Widersprüche aufkommen lassen, um
jeden aufflackernden Verdacht im Keim zu ersticken. Und obwohl er es haßte, das zuzugeben: Die Rolle war … angenehm.
Dram mochte seine Experimente an lebenden und toten Espern
vielleicht als geschmacklos empfinden, doch er hatte keineswegs die Absicht, sich davor zu drücken. Oder vor den Exekutionen, auf denen Löwenstein bestanden hatte. Wenn schon
nichts anderes, so schien er zumindest die Skrupellosigkeit
seines Originals geerbt zu haben.
Dram suchte nach Auswegen aus seinem Dilemma und grub
tiefer und tiefer in den Datenbanken der KI. Die erste große
Überraschung, auf die er gestoßen war, war, daß sein Original
ebenfalls eine Rolle gespielt hatte. Es schien, daß der echte
Dram Jahrhunderte in Stasis verbracht und den Namen Dram
erst angenommen hatte, nachdem die Imperatorin ihn geweckt
hatte. Dram der Klon gefiel die Vorstellung, die Imperatorin
hätte das Original mit einem Kuß erweckt, doch er mußte
zugeben, daß die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering war.
Eher schon mit einem Tritt. Es gab keine Informationen mehr,
wer der Mann gewesen sein mochte, bevor er sich vor vielen
Jahrhunderten in Stasis begeben hatte. Argus wußte es ebenfalls nicht. Vielleicht wußte es selbst die Imperatorin nicht.
Und fragen konnte Dram die Löwenstein auch nicht, weil er
eigentlich gar nichts darüber wissen durfte. Sie hatte jedenfalls
keinerlei Bemerkung in dieser Richtung gemacht, während er
seine Lektionen erhalten hatte.
Die zweite Enttäuschung erlebte der Klon, als er entdeckte,
daß er einen Großteil der Vorlieben und Leidenschaften Drams
geerbt hatte. Löwenstein hatte ihn instruiert, wie man jemanden
bei Hof tötet, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben. Als
dann das Stichwort kam, hatte er sich einfach an das Drehbuch
gehalten, das sie ihm gegeben hatte. Die Auseinandersetzung
mit dem Abgeordneten war eine Exekution gewesen und kein
Duell, doch Dram hatte jede einzelne Minute davon genossen.
Er war fast außerstande gewesen, wieder aufzuhören und sich
von seinem Opfer abzuwenden, nachdem der Mann bereits
lange tot gewesen war. Dram versuchte, deswegen Gewissensbisse zu entwickeln, doch irgendwie schien das Gefühl nicht
echt.
Er schwankte noch immer, ob er mit der Esper-Droge experimentieren sollte wie sein Vorgänger. Der echte Dram hatte
ein paar Dosen der Substanz in einem gut getarnten Versteck in
seinem Quartier verborgen, für den Fall, daß ein zukünftiger
Dram dafür Verwendung haben sollte. Die Droge würde dem
Klon die gleichen schwachen Esperfähigkeiten verleihen, derer
sich auch der echte Dram erfreut hatte – auf der anderen Seite
bestand die kleine, aber nicht zu vernachlässigende Möglichkeit, daß die Droge ihn tötete. Und doch – wenn er sich diese
Fähigkeiten nicht aneignete, könnte ein Esper der Eisernen
Hexe jederzeit in seine Gedanken eindringen und ihm all seine
sorgfältig gehüteten Geheimnisse entreißen. Einschließlich
seiner wahren Gefühle Löwenstein gegenüber.
Auf der anderen Seite machte die Esper-Droge abhängig. Sobald er erst begann, sie einzunehmen, müßte er bis zu seinem
Lebensende damit weitermachen. Und wenn irgend jemand die
Kontrolle über die Produktion der Droge gewänne, besäße er
auch die Kontrolle über Dram. Der echte Dram hatte seine Lieferanten in der Hand

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