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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ihre Freundin zurecht. »Kein
Wunder, daß Owen mit niemandem von uns darüber sprechen
wollte.«
»Ich muß gestehen, daß ich nicht die leiseste Ahnung habe,
wie wir Euch helfen könnten, Owen«, gestand Ohnesorg. »Haltet uns trotzdem über alle neuen Entwicklungen auf dem laufenden. Das gilt für die anderen ebenso. Aber ich denke, wir
sollten unsere Unterhaltung auf einen späteren Zeitpunkt vertagen, wenn wir von unseren Missionen zurückgekehrt sind. Sie
haben in jedem Fall Vorrang. Ich schlage vor, daß Ihr ein paar
Diagnosen an Euren Komm-Implantaten durchführt, bevor wir
aufbrechen müssen, Owen, und seht nach, ob Ihr einen Fehler
finden könnt. Hat sonst noch jemand Probleme, über die er
gerne sprechen möchte?«
Alle blickten sich an. Hazel schwieg. Sie konnte den anderen
nichts von ihrer Sucht erzählen. Sie würden sie nicht verstehen.
Es war ihr persönliches Problem, und sie mußte allein damit
fertig werden. Hazel hatte es auch schon früher einmal geschafft, auf Nebelwelt , und dorthin würde sie zusammen mit
Owen gehen. Das war ein Zeichen. Es mußte eines sein. Die
Stille zog sich in die Länge, bis Ohnesorg schließlich seinen
Stuhl zurückschob und sich erhob.
»Gute Nacht zusammen. Mein linker Fuß ist bereits eingeschlafen, und ich würde es ihm gerne so rasch wie möglich
gleichtun. Schlaft Euch aus, so gut Ihr könnt, bevor wir aufbrechen. Ich habe den starken Verdacht, daß es eine ganze Weile
dauern wird, bis wir wieder in einem richtigen Bett schlafen
können.«
Jakob nickte den anderen zu, machte kehrt und verließ die
Kombüse. Ruby Reise schnappte sich eine halbleere Flasche
Wein und folgte ihm. Hazel nickte Owen zu und zog sich so
rasch zurück, wie sie konnte, ohne daß es jemandem auffiel.
Sie wagte nicht, den Mund aufzumachen. Vielleicht hätte sie
die Wahrheit gesagt. Wenn jemand sie verstand, dann war es
Owen. Aber Hazel durfte das Risiko nicht eingehen, und so
verließ sie schweigend die Kombüse, ohne noch einen Blick
zurückzuwerfen, und marschierte allein in Richtung ihres
Quartiers. Auch der Wolfling erhob sich und wünschte höflich
eine gute Nacht. Giles und Owen saßen sich an dem großen
runden Tisch allein gegenüber und blickten sich an.
»Es tut mir sehr leid, daß unsere Wege sich schon so rasch
wieder trennen müssen, Vorfahre«, sagte Owen schließlich.
»Wir hatten kaum Gelegenheit, uns richtig kennenzulernen.«
»Ich weiß, daß du ein richtiger Todtsteltzer bist«, erwiderte
Giles. »Und das ist alles, was zählt. Für einen Historiker bist du
ein verdammt guter Kämpfer, mein Junge. Gibt es sonst noch
etwas … über das du mit mir reden möchtest?«
»Nun«, begann Owen zögernd. »Ich … ich frage mich schon
die ganze Zeit … Warum trägst du einen Zopf? Ich meine …
Schließlich ist es das Zeichen der Söldner.«
»Ja«, sagte Giles. »Das ist es. Das Imperium, an das ich geglaubt habe, existiert nicht mehr. Es ist nur noch eine Erinnerung. Der Imperator, dem zu dienen ich geschworen habe, ist
seit Jahrhunderten tot. Die Dinge haben sich in der Zwischenzeit ganz anders entwickelt, als ich eigentlich gehofft hatte.
Aber sä ist das halt. Man hofft stets, daß die Zukunft besser
sein wird und daß die Nachfahren ein leichteres Leben haben
werden als man selbst …, aber ich konnte schon damals erkennen, wie das Imperium zu faulen begann. In den letzten neunhundert Jahren hat sich nichts geändert, außer zum Schlechteren. Wenigstens habe ich lange genug gelebt, um den Beginn
eines neuen Anfangs zu sehen. Ich bin nicht mehr der Oberste
Krieger. Das Amt wurde mir vor langer Zeit genommen … Ich
bin jetzt ein Kämpfer für die Sache anderer Leute. Also ein
Söldner, Owen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Deswegen der Zopf. Ich hatte schon immer eine Schwäche für dramatische Gesten. Aber … bist du sicher, daß dir nichts mehr auf
der Seele brennt, über das du mit mir reden möchtest, bevor
wir aufbrechen, mein Junge?«
Owen rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.
Seit er den Hohen Lord Dram getötet hatte, hatte Giles immer
wieder versucht, für Owen eine Vatergestalt abzugeben, doch
Owen wollte oder brauchte keinen Vater mehr. Er hatte noch
immer genug Probleme, sich darüber klarzuwerden, was er von
seinem leiblichen Vater halten sollte. Also grinsten sich die
beiden Männer am Ende nur schweigend an, nickten abschließend und marschierten in verschiedenen Richtungen zu ihren

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