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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ihnen zum Geschenk gemacht hatte. Seine Worte
drangen nicht in ihr Bewußtsein, nur die einfache Tatsache
seiner Anwesenheit, wer und was er war und was er für sie
fühlte. Hazels Verstand war hell und blendend, pfeilschnell wie
Quecksilber, scharf und tödlich. Owen griff nach ihr, und langsam, ganz langsam antwortete sie, beruhigte sich Stück um
Stück. Ihre Augen klärten sich, und Owen spürte die ersten
schwachen Regungen ihrer eigenen Gefühle, als sich plötzlich
eine Barriere zwischen ihnen aufbaute und Hazel die Verbindung unterbrach, während sie gleichzeitig den Zorn verließ.
Beinahe wäre sie zusammengebrochen, doch Owen hielt ihren zitternden Körper an sich gepreßt, bis sie genügend Kraft
getankt hatte, um ihn wegzustoßen und aus eigener Kraft zu
stehen. Hazel atmete tief durch und nickte Owen brüsk zu. Es
war das einzige Zeichen, das sie je wegen des kurzen Augenblicks ihrer innigen Verbindung von sich geben würde; das
wußte Owen. Hazels Hände hatten beinahe zu zittern aufgehört, als sie sich mit dem gleichen schmutzigen Lappen den
Schweiß aus der Stirn wischte, mit dem sie zu einem früheren
Zeitpunkt das Schwert gereinigt hatte.
»Das … das war … unbeschreiblich«, sagte sie schließlich.
»Ich habe noch nie so etwas in mir gespürt, und ich habe
schon eine Menge Dinge in meinem Leben ausprobiert. Ich
fühlte mich … so lebendig … Ich hätte dich getötet, wenn du
mich nicht aufgehalten hättest. Ist der Zorn immer so unberechenbar?«
»Meistens«, antwortete Owen. »Man gewöhnt sich niemals
so richtig an ihn. Deswegen benutze ich ihn nur, wenn es gar
nicht anders geht. Ruht Euch für einige Minuten aus, Hazel.
Der Körper benötigt seine Zeit, um die Energie zu ersetzen, die
der Zorn ihm geraubt hat.«
»Und damit hast du die meiste Zeit deines Lebens gelebt?«
Hazel blickte Owen mit neu erwachtem Respekt an. »Du bist
viel härter, als du aussiehst, Todtsteltzer. Ich war ein Plasmakind, süchtig nach Wampyrblut, aber der Zorn ist die stärkste
Droge, der ich jemals begegnet bin. Wie hältst du das nur
aus?«
»Indem ich ihn nur einsetze, wenn es wirklich unbedingt sein
muß«, erwiderte Owen. »Und ich besitze eine Ausbildung, die
Ihr nicht habt. Mit der Zeit wird es ein wenig leichter, wenn
auch nicht viel. Ich habe versucht, Euch davor zu warnen, aber
Ihr wolltet nicht hören.«
»Ja, das hast du.« Hazel wandte sich ab und musterte die
Leichen, die im ganzen Raum verteilt lagen. Der Boden war
von einer einzigen großen Blutlache bedeckt. Hazel erschauerte
kurz, doch sie hatte sich rasch wieder unter Kontrolle. »Glaubst
du, daß das alle waren?«
»Das wage ich stark zu bezweifeln. Das hier war nur die
Vorausabteilung, die die Situation überprüfen sollte. Seht Euch
die Toten an; sie tragen alle Kurzstreckensensoren. Ihre Vorgesetzten wissen genau, was hier geschehen ist. Und das bedeutet, wir können den Überraschungsvorteil jetzt abschreiben.
Und wir können davon ausgehen, daß als nächstes ein Angriff
von schwer bewaffneten Wachen folgt, viel stärker als der erste. Erfahrene Kämpfer. Allmählich wird es interessant.«
Owen unterbrach sich, und sie sahen beide zu der geschlossenen Tür. Irgend jemand näherte sich, sie fühlten es.
Owen zog die Tür auf und trat auf den Korridor hinaus, die
Waffen einsatzbereit in den Händen. Hinter ihm lud Hazel fieberhaft ihre Projektilwaffe nach. Owen trat langsam an das
Treppengeländer heran. Wer es auch immer sein mochte, irgend jemand kam die Treppe herauf und seine langsamen
Schritte echoten laut durch die unnatürliche Stille.
Hazel trat neben Owen. Sie stieß ihm den Ellenbogen in die
Rippen, damit er auf sie aufmerksam wurde, und formte mit
ihrem Mund die Frage: Nur ein Mann? Owen zuckte die Schultern, und beide beugten sich vor, um hinabzusehen. Der Neuankömmling nahm sich Zeit, um den vorletzten Treppenabsatz
zu ersteigen, dann blieb er stehen und blickte ausdruckslos zu
Owen und Hazel hinauf. Es war ein großer, schwer gebauter
Mann mit mächtigen Muskeln und einem breiten, düsteren Gesicht. Seine Haut war dunkel, das kurzgeschnittene Haar
schneeweiß, und seine kalten Augen waren unglaublich grün.
Er trug keinerlei Rüstung, nur den langen, grünen, mit Drachensymbolen bestickten Kimono des Chojiro-Clans. In jeder
Hand hielt er ein gekrümmtes Schwert.
»Ach du Scheiße«, fluchte Owen inbrünstig.
Hazel blickte ihn fragend an. »Du kennst diesen

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