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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und drängten mit
gezückten Schwertern heran. Das war das Zeichen für Hazel.
Sie senkte ihren Schild und eröffnete das Feuer mit der Projektilwaffe.
Explosivgeschosse fetzten durch die Männer, zerrissen sie
und schmetterten ihre leblosen Körper zu Boden. Blut spritzte
durch die Luft. Das Knallen der Salve war ohrenbetäubend in
dem geschlossenen Raum. Die Wachen konnten nur zu fünft
oder sechst gleichzeitig durch die Tür, und Hazels Projektilwaffe tötete sie, während sie sich noch durch den Eingang
zwängten. Sie besaßen keine Schutzschilde wie Owen oder
Hazel: zu kostspielig. Die Sicherheitsleute verließen sich auf
ihre Überzahl. Viel zu schnell ging Hazel die Munition aus,
und ihre Waffe verstummte. Hazel fluchte unterdrückt und
schob sie ins Halfter zurück. Die Wachen begannen einen neuen Ansturm, und Hazel und Owen machten sich bereit, ihnen
mit blankem Stahl in der Faust zu begegnen.
Schwerter klirrten auf Schwerter, doch obwohl ein Dutzend
Wachen auf jeden der beiden kam, stellten sie noch immer keine ernsthafte Bedrohung für Owen und Hazel dar. Die Sicherheitsleute waren bereits demoralisiert und verwirrt, weil so
viele von ihnen tot am Boden lagen, und Hazel und Owen besaßen den Zorn. Das dünne Lächeln auf den Lippen des Todtsteltzers verbreiterte sich zu einem Totenkopfgrinsen, als das
Blut durch seine Adern donnerte und in seinem Kopf rauschte.
Seine Feinde schienen sich nur noch in Zeitlupe zu bewegen,
und er streckte sie mit Leichtigkeit nieder und berauschte sich
an ihrem Sterben. Owen war schon immer schnell gewesen,
wenn er sich im Zorn befunden hatte, aber das Labyrinth des
Wahnsinns hatte ihn noch schneller gemacht. Die Wachen fielen wie Fliegen, dahingeschlachtet wie Vieh unter der Hand
des Metzgers. Und dann waren mit einemmal keine Gegner
mehr da, nur noch leblose Körper auf dem blutbeschmierten
Boden.
Owen blickte sich um, doch der Raum war leer bis auf Hazel
und ihn. Er ging zur Tür, spähte nach draußen auf den leeren
Korridor und verließ schließlich den Zorn -Modus. Die Reaktion seines Körpers ließ ihn hilflos erschauern. Für ein paar vergängliche Augenblicke hatte Owen sich beinahe wie ein Gott
gefühlt, und nun war er wieder Mensch, und das tat weh. Seine
Muskeln schmerzten unter der Anstrengung, der sie ausgesetzt
gewesen waren, und seine Bewegungen erschienen ihm unerträglich langsam und schwächlich. Owen atmete tief durch,
konzentrierte sich auf die Art und Weise, die er gelehrt worden
war, und seine Sinne erholten sich rasch. Die TodtsteltzerFamilie hatte Generationen damit verbracht, den Anfall von
Kraft und Schnelligkeit zu perfektionieren, den Owen als Zorn kannte, aber selbst heute noch konnte der menschliche Körper
ihn nur für eine begrenzte Zeit ertragen. Der Zorn verbrannte
die Energiereserven mit einem unbändigen Appetit, und hinterher gab es immer einen Preis, den man zu zahlen hatte. Doch
trotzdem: Über alledem lockte die schreckliche Verführung des Zorns , wild und überwältigend, verlockender und gefährlicher,
als eine Droge je hätte sein können. Der Zorn : Stolz und Fluch
des Todtsteltzer-Clans. Und Hazel war in ihm gefangen, und
sie brannte so hell, so unglaublich hell.
Hazel hackte wie von Sinnen auf die leblosen Körper vor
sich ein, wild und atemlos lachend, das Gesicht von Schweiß
bedeckt, die Augen weit aufgerissen und auf ein inneres privates Walhalla gerichtet. Owen rief ihren Namen, doch sie hörte
ihn nicht. Er trat einen Schritt auf Hazel zu. Sie wirbelte herum, das Schwert bereit, ihr Grinsen voll schrecklicher Blutgier.
Owen steckte sein eigenes Schwert ein, schaltete den Schild ab
und streckte die Hände mit den Handflächen nach oben aus,
damit sie sehen konnte, daß er keine Waffen trug. Hazel neigte
den Kopf leicht zur Seite, während Owen beruhigend auf sie
einredete. Dann trat er einen weiteren Schritt auf sie zu, und
Hazel spannte sich. Sie schoß vor, das Schwert auf seinen Unterleib gerichtet. Owen beschwor den Zorn , nur für eine Sekunde. Nur eben lange genug, um Hazels Angriff auszuweichen, so daß das Schwert ihn verfehlte, weniger als einen Zentimeter an seiner Seite vorbei. Er schlang die Arme um Hazel,
doch sie wehrte sich mit aller Kraft. Owen wußte, daß er sie
höchstens für ein paar Sekunden halten konnte. Sein Blick traf
den ihren, die wild brennenden Augen, und er griff durch das
mentale Band nach ihr, die Verbindung, die das Labyrinth des
Wahnsinns

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