Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
seiner Schulter saß. Er begann die Scheinwerfer abzubauen, die Toby so vorteilhaft angestrahlt hatten, und sprach mit einer fröhlichen Ignoranz weiter, als hörte Toby ihm noch immer zu. »Wenigstens haben wir
eine hübsche warme Unterkunft in der Anlage, wo wir uns verkriechen können. Die armen Kerle von der Wachmannschaft
tragen Thermounterwäsche unter ihren Thermoanzügen und
frieren sich trotzdem den Hintern ab. Ich habe gehört, wenn
man hier draußen einen Furz läßt, dann rollt er am Bein hinunter und zerplatzt am Boden.«
    Toby schniefte. »Diese Wachen sind hochbezahlte Söldner,
die gelernt haben, ihre Gegner in der kurzmöglichen Zeit in
Einzelteile zu zerlegen, und sie sind deswegen schon per definitionem nicht wirklich menschlich. Ich gehe jede Wette ein,
daß sie einen verdammten Batzen mehr Geld für ihre Arbeit
bekommen als Ihr oder ich. Und diese verdammte Fabrik treibt
mich in den Wahnsinn. Die meisten Anlagen arbeiten automatisch, und die wenigen Klone, die den Rest erledigen, sind noch
weniger menschlich als die verdammten Wachen.«
    Flynn zuckte die Achseln, und die Kamera umklammerte
seine Schulter mit ihrem Klauenfuß, um das Gleichgewicht zu
behalten. »Klone werden nicht wegen ihrer sozialen Fähigkeiten beschäftigt. Sie sind manipuliert und konditioniert, um ihre
Arbeit perfekt zu erledigen, und sonst gar nichts. Sie sind nur
hier, weil ein menschlicher Entscheidungsträger zu allen Zeiten
in den Prozeß eingreifen können muß. Man darf nicht alles den
Lektronen überlassen. Nicht mehr seit der Rebellion von Shub .«
    »Wir schneiden die letzten Sekunden meines Berichts vom
Band«, ordnete Toby an und wandte sich vom Monitor ab.
»Habe ich etwas Wichtiges vergessen?«
    »Nicht wirklich. Rein technisch gesehen hättet Ihr vielleicht
erwähnen sollen, daß die Feldglöcks den Ball hier ins Rollen
gebracht haben, bevor die Wolfs alles übernahmen. Und Ihr
hättet noch erwähnen können, daß es einige Probleme mit einheimischen Terroristen gibt, die aber ganz ohne Zweifel bald
erledigt sein werden.«
    »Nein, hätte ich nicht«, widersprach Toby entschieden. »Die
Wolfs hätten es sowieso zensiert. Außerdem müssen wir für
eine einführende Reportage nicht so in die Tiefe gehen. Lassen
wir es dabei bis zu den Interviews, und dann werde ich versuchen, das Thema zur Sprache zu bringen. Obwohl ich sicher
bin, daß nichts auch nur entfernt Gutes über den FeldglöckClan den letzten Schnitt überstehen wird. Nicht, daß es eine
Rolle spielt. Die Wolfs haben die Feldglöcks besiegt, und niemand mag einen Verlierer. Die wenigen noch lebenden Feldglöcks sind ungefähr so beliebt wie ein Furz in einer Luftschleuse. Laßt uns reingehen, Flynn. Ich spüre meine Finger
nicht mehr, und meine Füße sind ebenfalls kurz vor dem Erfrieren. Außerdem kann das Wetter innerhalb eines einzigen
Augenblicks noch ein ganzes Stück ekelhafter werden, wenn
ihm danach ist. Gott, wie sehr ich mich nach Golgatha zurücksehne. Selbst bei Hof war es sicherer als hier.«
    »Warum seid Ihr dann hier?« erkundigte sich Flynn. »Ihr seid
nie mit der Sprache herausgerückt, was Ihr getan habt, um den
alten Shreck höchstpersönlich so wütend auf Euch zu machen.«
    »Ich muß Euch überhaupt nichts erzählen«, entgegnete Toby.
»Ihr habt mir ja noch nicht einmal Euren Nachnamen verraten.«
    »Ein Name reicht für einen Kameramann vollkommen aus.
Und jetzt verratet mir endlich die Einzelheiten, oder ich lasse
Euch bei der nächsten Aufnahme in verdammt schlechtem
Licht dastehen.«
    »Ihr seid ein Erpresser. Also schön. Im Grunde genommen
liegt es an der Kirche. Sie bekam wachsende Zweifel an der
moralischen Erhabenheit ihres vorgeblich so gläubigen Schafes
Gregor. Ich versteckte sein zweifelhaftes Privatleben unter einer Decke des Schweigens, erfand einige gute Geschichten für
die Öffentlichkeit und zahlte eine Menge Schmiergelder an
Leute in den richtigen Positionen, aber die Gerüchte brodelten
weiter. Irgend jemand erzählte etwas von einer vollen Inquisition, und dann hätte Gregor selbst mit all seinem Geld und Einfluß keine weiße Weste mehr kaufen können, dieser kleine
ekelhafte Mistkerl. Ich sagte ihm rechtzeitig, daß er sich ein
gutes Stück zurückhalten müsse, wenn er mit der Kirche ins
Bett steigen wolle, aber meint Ihr, er hätte auf mich gehört?
Einen Dreck hat er. Also tat ich das einzige, was mir zu tun
übrigblieb. Ich versuchte herauszufinden, wer

Weitere Kostenlose Bücher