Die Rebellion
habe nur diese eine Flasche. Und ich denke,
ich sollte an dieser Stelle in aller Ehrlichkeit darauf hinweisen,
daß ich meine Prinzipien habe.«
»Legt Euch noch mal mit mir an, und Eure Prinzipien werden
in verschiedenen Marmeladengläsern nach Hause transportiert.«
Kassar machte auf dem Absatz kehrt und marschierte mit äußerster Würde hinaus. Er knallte die Tür hinter sich ins Schloß.
Toby wartete vorsichtig ein paar Sekunden und zeigte der geschlossenen Tür den Stinkefinger, bevor er aufstand und zwei
kleine Keile unter die Tür rammte. Das sollte den unerwünschten Störungen ein für allemal ein Ende bereiten. Toby kehrte zu
seiner Konsole zurück und beugte sich erneut über die Monitore. Er wußte genau, welches Stück Band er suchte. Eine nette
Aufnahme vom Kardinal, wie er die Kirchentruppen in der
knisternden Hitze des Sommers drillte, sie anbrüllte und schikanierte und sich ganz allgemein wie das Arschloch von Diktator benahm, das er war, während er selbst bequem im Schatten
stand. Toby grinste und biß fest auf seine Zigarre. Er würde die
Aufnahme nicht einmal an Kassar vorbeischmuggeln müssen.
Der verdammte Trottel war so von sich eingenommen, daß er
wahrscheinlich dachte, er würde gut dabei aussehen.
Toby nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche, bevor er
sie entschlossen zur Seite stellte. Das Aufputschmittel raste
durch seinen Kreislauf wie querschlagende Kugeln, und er
fühlte sich großartig. Toby rief ein paar Aufnahmen von den
Gräben ab, die sich rings um die Fabrik zogen. Die Kreise der
Hölle, aus denen niemand unverändert zurückkehrte. Ein paar
Schnitte zu den Jesuitenkommandos, während sie die fanatischen Kirchentruppen vor sich her scheuchten, und dann zu
den Verwundeten im Hospitalzelt von Mutter Beatrice. Toby
schaukelte in seinem Sitz hin und her. Irgend jemand hämmerte
gegen die Tür. Die Keile würden schon dafür sorgen, daß er
draußen blieb. Tobys Finger flogen über die Tasten. Er war
jetzt ganz in seinem Element. Wenn die Wolfs und der Kardinal dachten, sie könnten ihn daran hindern, die Story seines
Lebens nach draußen zu bringen, dann waren sie verrückt. Sie
konnten sich das Band ansehen, sooft sie nur wollten. Es würde
keinen Unterschied machen. Wahrscheinlich hatten sie noch
nie von der Palimpsest-Methode gehört. Man zeichnete etwas
auf dem Band auf und überspielte es anschließend. Das Abspielen zeigte nur die neuere Aufnahme, aber mit der richtigen
Maschine konnte man die ursprüngliche Aufzeichnung darunter wieder sichtbar machen. Das Verfahren war noch nicht lange auf dem Markt, doch Toby war stets der Meinung gewesen,
daß man immer technisch auf der Höhe der Zeit sein sollte.
Hinterher würde es gewaltigen Ärger geben, doch das Interesse
an Technos III wäre bis dahin so groß, daß selbst die Wolfs
nicht mehr imstande wären, ihn zu zensieren. Toby Shreck
lachte laut auf und arbeitete weiter bis in den frühen Morgen.
Eine Handvoll Ausgestoßener führte Jakob Ohnesorg, Alexander Sturm und Ruby Reise durch eine Reihe spärlich beleuchteter Tunnel und Korridore tief unter der Oberfläche von Technos III. Die Tunnel wurden stetig enger. Manchmal waren sie
gerade noch breit genug, um zwei Männer aneinander vorbei
zu lassen. An einigen Stellen waren die Wände glatt, wo die
Tunnel von Energiewaffen aus dem lebendigen Gestein herausgeschnitten worden waren, und an anderen ausgefranst und
gezackt, wo Werkzeuge und nackte Hände die gleiche Arbeit
verrichtet hatten. Ohnesorg gab sich alle Mühe, nicht über das
zunehmende Gewicht des Gesteins über seinem Kopf nachzudenken. Als Berufsrebell hatte er nicht wenig Zeit damit verbracht, von versteckten Kavernen und Tunnels unter der Oberfläche aus zu operieren, wo keine neugierigen Augen und Sensoren ihn beobachteten, doch er hatte nie gelernt, es zu mögen.
Die Tunnel wanden und bogen und verzweigten sich scheinbar endlos, ein finsteres Labyrinth von solcher Komplexität,
daß jeder Außenseiter sich innerhalb weniger Minuten hoffnungslos darin verlaufen hätte. Ohnesorg zweifelte nicht einen
Augenblick daran, daß dahinter Absicht steckte. Die Ausgestoßenen vertrautem niemandem all ihre Geheimnisse auf einmal
an, nicht einmal ihm. Jakob wäre auch von ihnen enttäuscht
gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre.
Wie immer wußte er genau, wo er sich befand, aber er behielt
es für sich. Ohnesorg wollte den einheimischen Rebellen nicht
die Freude
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