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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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angegriffen, daß sie den Fertigungsprozeß tatsächlich bei mehr als einer Gelegenheit vollständig zum Erliegen gebracht hatten. Obwohl man das natürlich niemals öffentlich zugegeben hätte. Selbst unter den Feldglöcks nicht. Die offizielle Begründung lautete stets ›Kinderkrankheiten‹, wie sie bei der Entwicklung einer neuen Technologie nicht anders zu erwarten waren. Nur wenige Eingeweihte
wußten, daß der Antrieb von einer nur teilweise verstandenen
fremden Technologie abstammte und die beunruhigende Angewohnheit besaß, die Klone zu töten, die an der Maschinerie
arbeiteten, und diese Leute hielten den Mund geschlossen. Die
meisten von ihnen waren nämlich tot, und der Rest hatte keine
Lust, ihnen zu folgen.
    Toby hielt Flynn in Trab, damit er die Zeremonie aus so vielen Blickwinkeln filmte wie nur irgend möglich, ohne daß den
Zuschauern schwindlig wurde. Er achtete sorgfältig darauf, den
Hauptdarstellern gleichermaßen Beachtung zu schenken, um
spätere Schadensersatzforderungen zu vermeiden, und er sorgte
auch dafür, daß Flynn einen beträchtlichen Sicherheitsabstand
zu Kardinal Kassar nicht unterschritt. Zum Glück war die Gewerkschaft bereit gewesen, Flynn per Notfall-Expreß eine neue
Kamera für die Zeremonie zu senden. Und wenn eine filmende
Kamera, die einem mit dem Disruptor von der Schulter geschossen wurde, keinen Notfall darstellte, dann wußte Toby
nicht, was überhaupt einer war. Überraschenderweise hatte
Flynn sich damals gar nicht so sehr aufgeregt. »Zur Hölle«,
hatte er gesagt, »ich habe schon ›Demokratie jetzt‹Protestkundgebungen gefilmt. Das ist vielleicht eine bösartige
Bande, bei Gott. Seither erschreckt mich nichts mehr so
leicht.« Toby hatte gegrinst und die Schultern gezuckt, genau
wie jetzt auch, und seine Arbeit fortgesetzt. Toby konnte nicht
anders, als zu überlegen, wieviel die Imperialen Nachrichten
auf den Tisch gelegt hatten, um seine exklusive und live übertragene Berichterstattung zu finanzieren. Es war keine großartige Neuigkeit. Auf der anderen Seite waren genügend prominente Persönlichkeiten anwesend, und zusammen mit der Erinnerung an den letzten, live übertragenen Angriff der Rebellen
sollte das völlig ausreichen, um eine verdammt große Zuschauerschar zu mobilisieren. Einschließlich der Herrscherin persönlich. Was bedeutete, daß seine Übertragung eine große Feder
an der Mütze der Imperialen Nachrichten werden konnte.
Wenn Toby es nicht vermasselte. Und er war fest entschlossen,
es nicht zu vermasseln … teilweise auch deshalb, weil man
ihm leise, aber bestimmt gesagt hatte, daß er andernfalls besser
erst gar nicht nach Hause kommen sollte. Außer in mehreren
Teilen vielleicht.
    Also arbeitete Toby sich den Hintern wund, führte schnelle
Interviews durch, wo sich eine Gelegenheit bot, kombiniert mit
interessanten Aufnahmen von der wartenden Menge und den
Gefangenen vor dem Fabrikkomplex, um die langen, gesalbten
Reden von allen und jedem, der irgend etwas darstellte oder
das zumindest von sich annahm, ein wenig zu beleben. Er war
ein wenig außer sich, weil es ihm nicht gelungen war, ein Interview mit dem legendären Halben Mann zu bekommen, aber
Investigator Klipp hatte sich alle Mühe gegeben, Toby in mehr
als respektvoller Distanz zu halten.
    Toby hatte versucht, durch Erwähnung der Bedeutung einer
freien Presse und des Namens der Herrscherin doch noch sein
Ziel zu erreichen, aber Klipp hatte ihn mit einem derartigen
Blick angesehen, daß in Toby der spontane Entschluß herangereift war, doch lieber ganz rasch woandershin zu gehen, bevor
Klipp Flynns neue Kamera packen und sie in eine von Tobys
Körperöffnungen schieben konnte.
    Lily und Michael lächelten in die Kamera, sobald sie in ihre
Richtung wies, und hielten sich ansonsten unauffällig im Hintergrund. Die Versuchung, ständig auf die Uhr zu blicken, war
für beide fast überwältigend, und sie neigten zu nervösen Zukkungen, wenn plötzliche laute Geräusche ertönten. Doch selbst
ihre aufgeregte Erwartung konnte sie im Angesicht der Ansprachen nicht lange wach halten. Michael begann mit offenen
Augen zu dösen, eine Kunst, die er zur Perfektion entwickelt
hatte, während er zwangsweise langweiligen, endlosen Reden
bei Hof hatte lauschen müssen. Er stand kurz davor, endgültig
einzunicken, als Lily ihm plötzlich den Ellbogen in die Rippen
stieß. Sein Kopf ruckte hoch, und er funkelte sie wütend an,
während er sich die

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