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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Seite rieb.
»Mach das nicht! Es tut weh!«
    »Sei still, du großes Kind. Paß auf. Siehst du diesen Lakai
mit dem Tablett voller Drinks?«
»Natürlich sehe ich ihn. Ich bin schließlich nicht blind.«
»Dann beobachte ihn weiter. Eins dieser Gläser, das mit den
purpurnen Flecken im Schaum, ist für den lieben Daniel bestimmt, Und in diesem Glas befindet sich genug Gift, um ein
ganzes Regiment von Nonnen umzubringen.«
»Bist du verrückt?« Köpfe fuhren herum und starrten Daniel
an. Er erwiderte die Blicke mit einem kurzen, bedeutungslosen
Lächeln, bevor er mit gesenkter Stimme fortfuhr. »Hast du den
Verstand verloren, Lily? Du schaffst es noch, daß man uns beide exekutiert!«
»Beruhige dich, Michael. Ich weiß, was ich tue. Die Chojiros
sind der Meinung, daß wir unsere Gatten nicht mit den Bomben in die Luft jagen dürfen, also mußte ich einen anderen Plan
entwickeln. Das Gift ist nicht nachweisbar, wenn man nicht
ganz genau weiß, wonach man suchen muß, und bis sie den
Leichnam zu einem entsprechend ausgerüsteten pathologischen
Labor geschickt haben, werden die letzten Spuren verschwunden sein. Der Kellner steht unter einem posthypnotischen Befehl. Ich habe dir gleich gesagt, daß meine Hexenkünste gelegen kommen würden. Der Lakai wird sich an nichts mehr erinnern, nachdem er Daniel das richtige Glas gereicht hat. Du
siehst also, ich habe an alles gedacht.«
»Nicht ganz«, erwiderte Michael und kämpfte schwer gegen
das Bedürfnis, Lily am Hals zu packen und zu würgen, bis ihre
Augen hervorquollen. »Jeder wird wissen, daß wir es waren,
weil wir die einzigen sind, die ein Motiv haben. Sie werden als
erstes einen Esper kommen lassen, der in unsere Köpfe blickt,
nur für den Fall!«
»Unsinn! Daniels Tod wird den Rebellen in die Schuhe geschoben werden. Genau wie alles andere, was hier geschehen
wird. Und ich werde endlich frei sein. Wenn alles nach Plan
verläuft, können wir den gleichen Trick später noch bei Stephanie versuchen.«
Michael war sprachlos. Er stand nur da und starrte wie betäubt auf den Kellner, der sein Tablett mit Drinks an den verschiedenen Gästen vorüber trug und es jedesmal unauffällig so
drehte, daß sie stets das Glas nahmen, das ihnen gerade am
nächsten stand und nicht das mit dem Gift darin. Lily grinste
breit und drückte Michaels Arm mit beiden Händen … und
erschrak um so mehr, als der Halbe Mann das Glas ignorierte,
das ihm präsentiert wurde, und nach dem Glas mit dem Gift
darin griff. Lilys Augen weiteten sich. Sie schlug die Hand vor
den Mund, um die entsetzten Schreie zu ersticken. Michael
dachte, er müßte auf der Stelle ohnmächtig werden. Daniel
Wolf umzubringen war eine Sache. Aber den äußerst wichtigen
und über hervorragende Beziehungen verfügenden Halben
Mann zu töten war eine ganz andere. Die Imperatorin würde
Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um den Verantwortlichen zu finden. Was mit einem gründlichen Verhör jedes einzelnen Anwesenden durch Esper anfangen würde. Und ›Verzeihung, es war ein Versehen‹ konnte ja wohl nicht als Ausrede
oder Erklärung dienen. Doch es gab nichts, was die beiden hätten tun können. Sie konnten nichts sagen, ohne sich selbst zu
verraten. Also standen sie nur hilflos da und beobachteten, wie
der Halbe Mann das Glas an den halben Mund hob und einen
tiefen Schluck trank.
»Wie lange dauert es, bis das Gift wirkt?« flüsterte Michael.
»Die Wirkung sollte augenblicklich einsetzen«, antwortete
Lily genauso leise. »Ganz besonders, wenn man bedenkt, wieviel ich hineingetan habe. Ich bin überrascht, daß das Glas
nicht geschmolzen ist.«
Der Halbe Mann leerte das Glas und gab es dem Kellner zurück. »Sehr gut«, hörten sie ihn sagen. »Gibt es noch mehr davon?«
Lily schüttelte ungläubig den Kopf, als der Kellner weiterging und Daniel ein harmloses Glas Wein brachte. »Ich glaube
das einfach nicht«, sagte sie. »Der Halbe Mann trinkt nie. Jedermann weiß das.«
»Vielleicht war ihm nie zuvor so heiß«, entgegnete Michael.
»Mir geht es jedenfalls verdammt noch mal so.«
»Und warum kommt kein schwarzer Rauch aus seinen Ohren
… seinem Ohr?«
Michael zuckte die Schultern. »Mir scheint, Gift steht ebenfalls auf der langen Liste von Dingen, die den Halben Mann
nicht umbringen. Bleib mal vor mir stehen, ja? Ich brauche ein
bißchen Deckung, weil ich kotzen muß.« Er unterbrach sich,
als Lily erneut seinen Arm packte. »Was ist denn jetzt schon
wieder

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