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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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fixierte ihn mit einem kalten Blick aus seinem einzelnen Auge. »Investigatoren. Ich habe sie seit Dekaden darin ausgebildet, mit den Fremden umzugehen. Laßt mich
eine Armee von Investigatoren ausbilden, und ich werde Euch
eine Streitmacht zeigen, die kein Angriff der Fremden jemals
überwinden wird.«
Eine weitere ausgedehnte Pause entstand, als jeder über eine
Armee von sturen, kaltblütigen Mordmaschinen nachdachte,
die nur dem Halben Mann und sonst niemandem gehorchten.
Ein Investigator allein wirkte schon einschüchternd genug, aber
der Gedanke an eine Armee von ihnen reichte aus, um jedem
die Eingeweide zu verdrehen. Daniel für seinen Teil zum Beispiel dachte, daß er lieber einer ganzen Armee von Fremden
splitterfasernackt mit auf dem Rücken zusammengebundenen
Beinen gegenübertreten wollte, aber er besaß genug Geistesgegenwart, das nicht laut zu sagen. Die anderen überlegten noch
immer angestrengt, wieso der Halbe Mann ausgerechnet zu
diesem Zeitpunkt so ein Thema zur Sprache gebracht hatte.
War das seine Art, ihnen zu sagen, daß er eine Machtbasis besaß, die selbst durch die Massenproduktion des neuen Antriebs
nicht unterminiert werden konnte? Sie dachten noch immer
darüber nach, als die Tür aufschwang und Toby Shreck hereingestürzt kam, voller Energie wie immer. Flynn glitt hinter ihm
her, eine neue Holokamera auf den Schultern. Die anderen
drängten sich instinktiv zusammen und präsentierten eine vereinigte Front gegen den gemeinsamen Feind.
»So mag ich es«, sagte Toby unbekümmert. »Schöne Gruppenbilder! Entspannt Euch, Leute. Wir übertragen nicht, bevor
die Zeremonie beginnt. Und das live, aber ich bin sicher, ich
muß niemanden extra daran erinnern. Nicht wahr, Kardinal?
Ich hoffe, alle sind soweit fertig, denn der Rest der Fabrik ist es
auch. Der gesamte Stab und die Kirchentruppen, die zur Zeit
nicht flach auf dem Rücken liegen und leise vor sich hin stöhnen, haben sich draußen versammelt und stehen in dichten Reihen. Sie kochen in der sommerlichen Hitze und beten ganz
ohne Zweifel, daß der Monsun bald einsetzt. Die Gefangenen
des Kardinals sind in Reih und Glied angekettet worden. Sie
haben einen ziemlichen Zauber veranstaltet, aber irgendeine
freundliche Seele hat ihnen ein verdammt starkes Beruhigungsmittel verabreicht, und jetzt können sie sich kaum noch
auf den Beinen halten. Die Exekution wird bestimmt ein großartiges Spektakel, Kardinal. Das Volk liebt seinen blutigen
Zeitvertreib. Selbst wenn die Opfer beinahe ausschließlich aus
Frauen und Kindern bestehen. Was ist geschehen, Kardinal?
Waren die Rebellenmänner vielleicht alle zum Angeln ausgeflogen?«
»Eines Tages werdet Ihr Euch nicht wieder herausreden,
wenn Eure Zunge Euch in Schwierigkeiten gebracht hat«,
zischte Kassar. Er spuckte jedes einzelne Wort wie Eis hervor.
»Und ich bete nur, daß ich dabei bin, um Euch die vorlaute
Zunge aus dem Rachen zu reißen.«
»Ihr ändert Euch auch niemals, Kardinal«, erwiderte Toby.
»Aber das gehört anscheinend zu Eurem Charme.« Er blickte
zu Stephanie hinüber. »Dürfte ich vorschlagen, daß wir uns
langsam in Bewegung setzen? Es ist niemals klug, ein so großes Publikum über Gebühr warten zu lassen. Ganz besonders
dann nicht, wenn die Imperatorin Löwenstein ebenfalls unter
den Zuschauern ist.«
    Die Zeremonie, so war beinahe im letzten Augenblick beschlossen worden, würde trotz des Wetters im Freien abgehalten werden, so daß die beeindruckende Silhouette der Fabrik
von all den Milliarden Zuschauern gesehen und bewundert
werden konnte. Eine der Fertigungsstraßen war bis nach draußen vor das Hauptportal verlängert worden, damit man den
ersten am Fließband produzierten Antrieb, der die Fabrik verließ, der wartenden Menge präsentieren konnte. Die wartende
Menge bestand in diesem Fall aus dem zunehmend rebellisch
werdenden Stab der Fabrik und den Kirchentruppen, in denen
von Minute zu Minute die Bereitschaft wuchs, für ein Glas
kaltes Wasser zu morden. Die meisten Gläubigen waren vom
Schiff im Orbit herabgeschafft worden, damit die Masse auch
groß genug wirkte. Sie schienen nicht im geringsten glücklich
über ihr Hiersein. Tiefe Entrüstung machte sich in ihren Reihen
breit, und selbst die wenigen verbliebenen Jesuiten konnten sie
kaum unterdrücken.
    Die Produktion des Antriebs hinkte dem Zeitplan bereits
Monate hinterher, und jedermann wußte es. Die Ausgestoßenen
hatten in letzter Zeit so häufig

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