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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Männer verloren, aber noch nie so
wie diesmal. Er hatte auch früher Fehlschläge hinnehmen müssen, aber nicht so. »Und jetzt, wenn Ihr mich bitte entschuldigen würdet, Investigator – auf mich wartet noch eine Menge
Wein.«
Schwejksam senkte den Blick in sein Glas, um Frost die Gelegenheit zu geben, sich würdevoll zu entfernen, aber als er den
Blick wieder hob, saß sie noch immer an ihrem Platz und musterte ihn mit kalten Augen.
»Ich weiß, was in Euch vorgeht«, sagte sie tonlos. »Seit unseren Erfahrungen auf der Geisterwelt Unseeli seid Ihr … sind
wir beide … auf eine seltsame Art und Weise miteinander verbunden. Nicht direkt Telepathie, aber so etwas Ähnliches. Ich
habe es nicht weiter beachtet, genau wie Ihr. Wir wollten nicht,
daß man uns für Esper hält. Aber dann betraten wir das Labyrinth des Wahnsinns , und die Verbindung wurde stärker. Ich
kann sie nicht länger ignorieren. Wenn ich mich konzentriere,
fühle ich, was Ihr fühlt, und weiß, was Ihr denkt. Manchmal
geschieht es sogar, wenn ich es gar nicht will. Es ist wirklich
sehr lästig. Für einen Imperialen Offizier ist Euer Verstand
extrem unorganisiert. Eure Gefühle sind ebenso undiszipliniert
wie Eure Gedanken, und mein Mund ist gegenwärtig voll vom
Geschmack des Abfalls, den Ihr da trinkt. Das muß aufhören.«
»Ich kann Euch nicht fühlen, Investigator«, erwiderte
Schwejksam. »Aber das ist ja auch gar nicht möglich, nicht
wahr? Ihr seid Investigator, und ein Investigator hat keine Gefühle.«
»Mein Verstand ist jedenfalls diszipliniert«, entgegnete Frost
gelassen. »Im Gegensatz zu Eurem. Ist das vielleicht der
Grund, aus dem Ihr Euch so angestrengt bemüht, in eine Flasche zu klettern und darin zu ertrinken?«
Schwejksam funkelte Frost wütend an. »Für den Fall, daß es
Euch entgangen ist, Investigator: Die Unerschrocken bringt uns
nach Hause, damit wir der Imperatorin nicht nur vom Scheitern
unseres Auftrags und dem Tod ihres Liebhabers und Obersten
Kriegers berichten, sondern darüber hinaus auch von einer gewaltigen Rebellion, die zusammen mit einer ganzen Armee
wiedererwachter Hadenmänner im Anmarsch ist. Die Herrscherin wird nicht erfreut sein über diese Neuigkeiten. Sie wird
nicht erfreut sein über uns. Ganz und gar nicht. Wenn wir
Glück haben, bringt sie uns an Ort und Stelle um. Aber wann
hatten wir in letzter Zeit schon einmal Glück, Investigator?«
»Warum kehren wir dann überhaupt zurück?« erkundigte
sich Frost.
Die Worte hingen schwer in der Luft. Schwejksam konnte sie
nicht ignorieren. Er blickte in sein Glas, doch es hielt keine
Antwort für ihn bereit. Er seufzte schwer und blickte Frost in
die kalten blauen Augen.
»Weil es meine Pflicht ist. Ich mag alles andere in meinem
Leben falsch gemacht haben, aber ich kenne meine Pflicht. Die
Herrscherin muß gewarnt werden. Ich habe einen Eid auf meine Ehre geschworen, das Imperium zu schützen und ihm bis zu
meinem letzten Blutstropfen zu dienen, und ich glaube noch
immer daran, ganz egal, wer gerade auf dem Thron sitzt. Das
Imperium ist es wert, erhalten zu werden, trotz seiner vielen
Fehler. Die Alternativen sind allesamt schlimmer, von Barbarei
über Massensterben durch Hungersnöte auf Tausenden von
Welten, wenn das System zusammenbricht, bis hin zu allen
möglichen Formen der Diktatur, wenn die Herrschaft der Eisernen Hexe erst zerbrochen ist. Die Rebellion bedeutet eine
Gefahr für die Zivilisation selbst. Ich wage erst gar nicht daran
zu denken, was geschieht, wenn diese verdammten KIs von Shub die Gelegenheit zu einem Angriff nutzen, während wir
uns mit einer Rebellion herumschlagen müssen. Und was ist
mit den Fremdrassigen? Ihr habt dieses Ding auf Unseeli mit
seinem halb lebendigen Schiff gesehen. Löwenstein muß gewarnt werden, Investigator. Und wir müssen dafür sorgen, daß
sie den Ernst der Lage begreift. Sie wird mir keinen Glauben
schenken wollen, also wird sie einen Hirntech hinzuziehen, und
ihm wird sie glauben müssen, ob sie will oder nicht. Deshalb
kehre ich zurück, Frost. Aber Ihr müßt nicht mitkommen, wenn
Ihr nicht wollt.«
Schwejksam nahm einen weiteren kräftigen Schluck. Seine
Kehle fühlte sich trocken an. »Auch ich muß zurück, Kapitän«,
erklärte Frost. »Das Imperium hat mich zum Investigator ausgebildet, und ich weiß nicht, was ich sonst tun sollte. Und
selbst wenn, ich würde es nicht wollen. Mir gefällt, was ich
bin. Es ist eine direkte, unkomplizierte

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