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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gehören sollte oder nicht, war er beim Suchen von Gründen,
die dagegen sprachen, zu Schwejksams Überraschung beinahe
geschwätzig geworden. Schwejksam war das nur recht gewesen. Er wollte keine stumpfsinnigen, loyalen Leute in gefährlichen Situationen um sich haben. Er brauchte Leute, die Angst
hatten, Leute, die mitdachten. Überlebenskünstler. Interessanterweise war Creutz noch gar nicht lange Kommunikationsoffizier. Er war von einer Position zur anderen versetzt worden,
üblicherweise immer auf eigenen Wunsch, anscheinend, weil
er sich nach einer Weile stets gelangweilt hatte, ganz egal, was
er tat. Er war zu gut, und das in einer Umgebung, in der Uniformität mehr galt als alles andere. Creutz würde es entweder
zum Kapitän bringen, noch bevor er dreißig war, oder vorher
resignieren. Schwejksam hatte ihm das Kommando über die
Pinasse übertragen, die sie zur Planetenoberfläche hinabbringen würde. Creutz würde sie sicher nach unten bringen oder
bei dem Versuch sterben. Es lag nicht in seiner Natur, sich mit
weniger zufriedenzugeben.
    Schwejksam umklammerte die Armlehnen seines Sitzes, als
die Pinasse wie ein Stein der Oberfläche entgegenfiel. Er schaltete sich über das Komm-Implantat auf die Sensoren des
Schiffs, und vor seinen Augen erschienen die Temperaturanzeigen. Der Kapitän beobachtete mit ausdruckslosem Gesicht,
wie die Werte sprunghaft anstiegen und sich auf einem unglaublichen Niveau einpendelten. Schwejksam schaltete die
Anzeigen wieder ab. Sie machten ihn nervös. Die lange,
schlanke Pinasse schoß durch die überhitzte Atmosphäre und
bäumte sich auf, als sie durch die röhrenden Flammen raste, die
sich meilenweit über die Oberfläche hinaufschwangen.
Schwejksam zwang sich dazu, die Armlehnen loszulassen. Die
Außenhülle der Pinasse würde die Insassen vor jeder Temperatur schützen, und außerdem gab es auch noch den Energieschirm. Das Schiff würde mit allem zurechtkommen, was Gehenna ihm entgegenwerfen konnte.
    Theoretisch zumindest.
Schwejksam hatte da seine Zweifel. Es gab bereits zu viele
unbeantwortete Fragen in bezug auf Gehenna , und die Signalboje war nur die letzte davon. Der Kapitän rutschte unbehaglich auf seinem Sitz hin und her, aber bequemer wurde es dadurch nicht. Der Hartanzug verhinderte es. Schwejksam hatte
ihn wie jeder andere auch angelegt, bevor er an Bord des kleinen Schiffes gegangen war. Er benötigte ihn erst, wenn die
Pinasse gelandet war, aber einen Hartanzug überzuziehen war
schon schwierig genug, wenn man ringsum viel Freiraum hatte.
In dem beengten Abteil der Pinasse wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, sich umzuziehen.
Der Hartanzug war zum Teil Raumanzug, zum Teil Schutzpanzer und mit Waffen ausgerüstet. Er war konstruiert, seinen
Benutzer am Leben zu halten, egal, wie lebensfeindlich die
Umgebung auch sein mochte. Wenn erst alle Systeme liefen,
kühlte oder wärmte er seinen Träger, gleichgültig, was draußen
geschah. Hartanzüge waren sperrig, und in ihnen war man ungefähr so gelenkig und flink wie ein Kieselstein, aber sie erfüllten ihren Zweck. Ihre Panzerung war transportablen Schutzschildern unterlegen, aber es gab keinen Ersatz, wenn es darum
ging, eigenhändige Untersuchungen vorzunehmen. Diese Anzüge waren strahlungssicher, schützten perfekt gegen Umwelteinflüsse, waren härter als Stahl und überstanden beinahe alles
– wenn es nicht gerade ein Disruptorstrahl aus unmittelbarer
Nähe war. Ursprünglich als gepanzerte Kampfanzüge für Extremsituationen entworfen, hatten sie sich für diesen Zweck als
zu schwer und unhandlich erwiesen, und so hatte die Flotte sie
zu Allzweckschutzanzügen umfunktioniert. Jeder an Bord der
Pinasse schien sich in seinem Anzug mit gewissen Einschränkungen wohl zu fühlen. Bis auf Schwejksam. Der Kapitän hatte
das Gefühl, in ein erstarrendes Teerfaß gefallen zu sein.
Schweißperlen traten auf Schwejksams Stirn, doch er konnte
den gepanzerten Arm nicht weit genug heben, um sie abzuwischen. Es hätte nicht so heiß sein dürfen. Die Lebenserhaltungssysteme der Pinasse hielten automatisch eine angenehme
Innentemperatur aufrecht. Aber man konnte nicht an die unglaubliche Hitze dort draußen denken, ohne etwas zu spüren,
und wenn es nur Einbildung war. Die sechs Marineinfanteristen ließen eine Flasche kreisen, doch die Servomechanismen
ihrer Anzüge bewirkten, daß sie das meiste verschütteten.
Schwejksam wünschte sich insgeheim, daß sie die

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