Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante
Kommandant, bisher hat sich noch keiner der Pfarrer, denen wir auf dem Weg begegnet sind, angeboten, Salomon zu segnen, Wer ist Salomon, fragte der Pfarrer, Der Elefant heißt Salomon, antwortete der Mahut, Es erscheint mir unpassend, einem Tier den Namen eines Menschen zu geben, Tiere sind keine Menschen und Menschen auch keine Tiere, Da bin ich mir nicht so sicher, antwortete der Mahut, den das Palaver langsam aufregte, Daran erkennt man den Unterschied zwischen gebildeten und ungebildeten Menschen, erwiderte mit tadelnswerter Überheblichkeit der Pfarrer. Gleich darauf wandte er sich an den Kommandanten und fragte, Gestatten Euer Ehren, dass ich meiner Verpflichtung als Priester nachkomme, Meinetwegen, Herr Pfarrer, obgleich der Elefant nicht mir untersteht, sondern dem Mahut. Statt zu warten, dass der Pfarrer das Wort an ihn richtete, erwiderte Subhro in verdächtig liebenswertem Ton, Bitte schön, Herr Pfarrer, Salomon ist ganz Euer. Nun ist es an der Zeit, den Leser zu warnen, dass es hier zwei Figuren gibt, die nicht in guter Absicht handeln. Zum einen der Pfarrer, der, anders als verkündet, in seinem Tiegelchen kein Weihwasser dabeihat, sondern Brunnenwasser, welches nicht den tatsächlichen oder symbolischen Umweg über den Götterwohnsitz machte, sondern aus dem Krug in der Küche abgefüllt wurde, und zweitens der Mahut, der darauf lauert, dass etwas passiert, und zum Gott Ganesha betet, dass es auch wirklich eintritt. Geht nicht zu dicht ran, warnte der Kommandant, er ist nämlich drei Meter hoch und wiegt ungefähr vier Tonnen, wenn nicht gar mehr, Er kann nicht gefährlicher sein als das Seeungeheuer Leviathan, und das hat die heilige katholische, neuapostolische und römische Kirche, der ich angehöre, sein Leben lang unterjocht, Ich habe Euch gewarnt, die Verantwortung tragt Ihr selbst, sagte der Kommandant, der in seiner militärischen Laufbahn schon viele Prahlereien gehört und fast nur traurige Erfahrungen damit gemacht hatte. Der Pfarrer tauchte den Wedel in das Wasser, trat drei Schritte vor und besprenkelte den Kopf des Elefanten, während er ein paar Worte murmelte, die sich recht lateinisch anhörten, die jedoch niemand verstand, nicht einmal jenes äußerst kleine gebildete Publikum, sprich, der Kommandant, der infolge einer mystischen Krise,die sich schließlich von allein löste, ein paar Jahre im Priesterseminar studiert hatte. Hochwürden setzte seine Tätigkeit fort und näherte sich langsam dem Hinterteil des Tieres, eine Bewegung, die zusammenfiel mit der Beschleunigung der vom Mahut an den Gott Ganesha gesandten Gebete und der plötzlichen Entdeckung seitens des Kommandanten, dass Worte und Gesten des Pfarrers aus dem Handbuch des Exorzismus stammten, als wäre der arme Elefant von einem Dämon besessen. Der Mann ist verrückt, dachte der Kommandant, und just in dem Moment, als er dies dachte, sah er, wie der Pfarrer, das Tiegelchen auf der einen, den Wedel auf der anderen Seite, auf den Boden geschleudert und das Wasser verschüttet wurde. Die Schäfchen eilten herbei, ihrem Hirten zu helfen, aber die Soldaten stellten sich ihnen zur Vermeidung von Tumult und Chaos in den Weg, und das war gut gedacht und noch besser getan, versuchte doch der Pfarrer, unterstützt von den heimischen Herkulessen, bereits selbst aufzustehen, er schien Schmerzen in der linken Hüfte zu haben, aber gebrochen war offensichtlich nichts, was angesichts des fortgeschrittenen Alters und der schlaffen Körpermasse des Mannes als eines der größten Wunder der heiligen Schutzpatronin des Ortes gelten musste. Doch in Wahrheit war es so, und den Grund hierfür werden wir wohl nie erfahren, da er eines jener unerklärlichen Geheimnisse bleiben wird, dass Salomon eine knappe Handspanne vor dem Ziel den ungeheuerlichen Schlag, zu dem er angesetzt hatte, abgebremst und den Aufprall gedämpft hatte, wodurch die Auswirkungen nicht schlimmer waren als die eines heftigen, nicht böswillig und erst recht nicht mit Tötungsabsicht erfolgten Stoßes. Da dem Pfarrer ebenso wie uns diese wichtige Information fehlte, sagte er nur benommen, Das war eine Strafe des Himmels. Von nun an wird er jedes Mal, wenn in seinem Beisein von Elefanten die Rede ist, und das wird angesichts des hier an diesem nebligen Morgen von so vielen Augen beobachteten Ereignisses oft der Fall sein, stets sagen, diese scheinbar so brutalen Tiere seien so intelligent, dass sie nicht nur ein wenig Latein verstünden, sondern auch noch Weihwasser von
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