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Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Geschosshagel. Die äußere Tankwand qualmte . A n manchen Stellen züngelten Flammen.
    Taran riss das Gesicht zurück und steckte den Arm durch die Öffnung.
    »Hier!«, schrie er, so laut er konnte. »Hier bin ich!«
    Im selben Augenblick packte ihn eine gewaltige Pranke an der Hand. Diesen Händedruck kannte der Stalker.
    »Kannst du meine Hilfe immer noch brauchen?«, erkundigte sich ein wohlbekannter Bass.
    Er war also doch noch gekommen, der Mistkerl!
    Riesige grüne Finger griffen an den Rand der Öffnung. Das Metall ächzte und begann sich zu biegen. Wie ein Gewichtheber drückte Dym die Knie durch und riss ein riesiges Stück aus der Tankwand heraus. Im nächsten Augenblick packte er Taran wie einen unfolgsamen Welpen am Kragen, zog ihn aus dem Wasser und setzte ihn behutsam auf der Außenhülle des Tankwagens ab.
    »Wo warst du denn so lange?«
    Der Stalker spuckte aus und holte einen Ersatzfilter aus der Gürteltasche. Wegen seiner klammen Finger kam er mit dem Verschluss am Filtergehäuse nicht zurecht . A bermals wurde er von Schüttelfrost ergriffen – der Organismus kämpfte gegen die Unterkühlung.
    Mit dem NSW über der Schulter und den umgeschnallten Patronengürteln sah der Mutant ziemlich martialisch aus. In seinen Augen tanzte wie früher der Schalk. Sein Kopf drehte sich wie ein Radar und kontrollierte die Umgebung. Die Teilnahmslosigkeit, die er im »Pentagon« ausgestrahlt hatte, war spurlos aus seinem Gesicht verschwunden.
    »Kannst du laufen? Komm mit, reden können wir später!«
    Gennadi rutschte als Erster vom Tank in den Morast und stapfte durchs seichte Wasser zu …
    »Meine Herren! Spinn ich oder träum ich?!«
    Als Taran schaute, wo Dym hinlief, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen.
    Mitten im Sumpf stand ein gigantischer Militär-Lkw. Offenbar handelte es sich um jenes Basisfahrzeug für die Topol-M, das Terentjew erwähnt hatte: ein endlos langes Fahrgestell, sechzehn mannshohe Räder, massive Rahmenkonstruktion …
    Kein Zweifel: Es war der berühmte Raketentransporter MSKT- 79221 . A llerdings konnte man ihn auf den ersten Blick kaum er kennen. Jemand hatte sich alle Mühe gegeben, das Monstergefährt in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln.
    Die Fenster der beiden seitlich angeordneten Frontkabinen waren mit Metallblenden geschützt . A uf den Kabinendächern ragten wie die Fühler einer riesigen Schnecke großkalibrige Zwillings- MG s empor. Die zugehörigen Schützenstände hatte man mit Käfigen aus dicken Stahlstäben gesichert . A uf dem Fahrgestell befand sich anstelle der Rakete eine bizarre Konstruktion. Diese bestand aus einem großen, gepanzerten Container mit vergitterten Bullaugen und einem ebenso großen Stahlkäfig, in dem auf Trägern in verschiedenen Höhen Flammenwerfer montiert waren. Der Stalker staunte nicht schlecht, als er aus einem zusätzlichen Aufbau am Heck ein vierläufigesGatling- MG herausragen sah.
    Taran duckte sich reflexartig, als direkt neben seinem Ohr plötzlich Dyms NSW loshämmerte. Mit einer kurzen Salve in ein Gebüsch gab der Mutant die Richtung vor, und nur einen Wimpernschlag später eröffneten die MG s am Raketentransporter das Feuer. Das Strauchwerk wurde bis auf die Wurzeln abgemäht. Die Qualle, die dort im Gemüse gesteckt hatte, platzte nach dem ersten Volltreffer und plumpste als schleimiger Klumpen ins Wasser.
    Weiter erreichten sie den Lkw ohne Zwischenfälle. Gennadi hob Taran hinein, kletterte hinterher und schloss die dick gepanzerte Tür hinter sich. Im Container sah es aus wie in einem geräumigen Wohnwagen: Stockbetten, ein langer Tisch und Schränke an der Wand.
    »Wahnsinn, das Ding ist eigentlich zu schade zum Kriegführen. Hier könnte man glatt wohnen!«
    Der Söldner sah sich begeistert um, bis er den Greis in der Steppjacke bemerkte, der mit grimmiger Miene am Tisch hockte.
    Das Gesicht kam ihm irgendwie bekannt vor … Ach richtig! Die Sennaja . Der Metrorat. Der Unterhändler. Jetzt fiel ihm auch sein Name wieder ein.
    »Hallo, Afanassi. Kannst du mir erklären, was hier eigentlich gespielt wird?«
    Der alte Seemann stand auf, stützte sich auf die Tischplatte und reichte schweigend die Hand zum Gruß. Nach einem prüfenden Blick auf Taran sah er den Mutanten fragend an. Der nickte, als wollte er sagen: Leg los.
    »Wir haben eine Nachricht vom Stationsvorsteher der Sennaja bekommen«, begann der Alte und ließ sich auf die Bank zurücksinken. »Er hat uns mitgeteilt, dass du den Terroristen auf die Spur

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