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Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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gekommen bist. Da konnten wir nicht außen vor bleiben. Dym hat darauf bestanden, dass wir die ›Ameise‹ anwerfen und in die Sümpfe fahren.«
    »Die ›Ameise‹? Soll das dieses Ungetüm sein? Na, das ist ja mal ein origineller Name.« Der Söldner schmunzelte. »Wie viel Mann sind an Bord?«
    »Außer mir und deinem Freund noch drei Freiwillige. Mehr kann die Siedlung im Augenblick nicht entbehren. Die anderen werden an der Tschkalowskaja gebraucht.«
    Der Stalker nickte verständnisvoll.
    »Ohne Dym hätten wir es nie so schnell hierhergeschafft«, fuhr Afanassi fort. »Er hat uns durch die ganze Stadt gelotst. Und er war es auch, der dich in diesem endlosen Sumpf aufgestöbert hat. Er hat einen guten Riecher gehabt.«
    Der Mutant senkte den Blick und räumte das NSW in den Waffenschrank. Taran trat zu ihm und legte ihm die Hand auf den baumdicken Oberarm. Dym drehte sich um, starrte aber weiterhin auf den Boden.
    »Keine Ahnung, was dich geritten hat, zu diesen Seeleuten zu gehen, aber … Ich danke dir. Und weißt du was? Vergessen wir, was gewesen ist.«
    »Vergessen?«, fragte Gennadi und grinste. »Was denn? Ich erinnere mich an nichts.«
    »Dann sind wir uns ja einig«, erwiderte Taran lächelnd.
    Während die »Ameise« mit ihrem 800-PS-Diesel über die verschlammte Pulkowo-Chaussee donnerte, tauschten die Stalker Neuigkeiten aus. Taran wärmte sich allmählich auf und sogar seine Kleidung trocknete ein bisschen ab. Das tat gut nach den unfreiwilligen Wasseranwendungen.
    Dann begaben sich die beiden in die rechte Frontkabine. Von hier hatten sie freie Sicht auf die Ruine des Autobahnkreuzes, die den Weg versperrte. Vom Geflecht der Hochstraßen war nicht mehr viel übrig geblieben: spitz zulaufende Betontrümmer, abgebrochene Rampen, windschiefe Stahlträger …
    Die Sprechanlage schaltete sich ein. Der Fahrer in der zweiten Kabine erkundigte sich, auf welchem Weg es weitergehen solle. Nach kurzer Beratschlagung wurde entschieden, das Hindernis über den Flügel eines riesigen Transportflugzeugs anzufahren, dessen rostiges Wrack direkt am Autobahnkreuz im Morast lag. Das war der riskantere, aber auch der entschieden schnellere Weg.
    Heftig rauchend kroch der Lkw den als Rampe zweckentfremdeten Flügel hinauf und kämpfte sich über das Fragment einer ramponierten Autobahnauffahrt . A n einem bestimmten Punkt neigte sich die »Ameise« gefährlich zur Seite und rutschte mit blockierenden Rädern an einer Bruchstelle entlang, doch dank der drei lenkbaren Hinterachsen gelangte sie wohlbehalten auf einen Brückenabschnitt mit leichtem Gefälle und setzte die Fahrt sicher fort.
    Kaum hatte das Gefährt den Autobahnring hinter sich gelassen, kümmerte sich die ortsansässige Fauna mit frischen Kräften um die Besucher. Wie aus dem Nichts tauchten monströse Silhouetten auf. Man konnte sich einfach nicht vorstellen, dass solche Kreaturen das Ergebnis natürlicher Mutationen waren. Im Schutz der gepanzerten Frontkabine wirkten die Bewohner der Südlichen Sümpfe jedoch nicht mehr ganz so furchteinflößend wie zuvor.
    »Wollt ihr euch den Hintern platt sitzen?«, krächzte die Stimme im Lautsprecher. »Auf die Gefechtsposten, aber dalli!«
    Dym nickte dem Fahrer durch das Fenster zu, schob die Abdeckung der Dachluke beiseite und wandte sich an Taran.
    »Ist deine Gasmaske in Ordnung? Dann klettere du in den Turm, ich passe da sowieso nicht rein.«
    Da konnte der Stalker schlecht widersprechen, obwohl er absolut nicht in der Verfassung war, ein MG zu bedienen. Er fühlte sich elend schwach und sah vor Müdigkeit schon alles doppelt.
    Nachdem er sich im vergitterten Turm positioniert hatte, griff er zu den Hebeln. Verdammt schwer, das Teil … Wie sollte man mit so einem Monstrum etwas treffen? Im Fadenkreuz erschienen krumme Bäumchen, ein mit Wasserlinsen bedeckter Tümpel und moosige Bulte.
    Etwas weiter entfernt befanden sich zwischen Steinhalden die Gebäude des Flughafens – besser gesagt das, was von ihnen übrig geblieben war. In den Ruinen der Betonkästen, deren Wände von Kletterpflanzen überwuchert waren, wimmelte es . A us der Ferne wirkte das Ganze wie ein Ameisenhaufen, nur dass seine Bewohner wenig Ähnlichkeit mit ihren kleineren Brüdern hatten.
    Gottesanbeterinnen? Genau. Die hatten es aber eilig … Der ganze Schwarm kam aus seinen Löchern. Ob sie den Eindringling zahlenmäßig erdrücken wollten?
    Als der Stalker in den eingelegten Munitionsgurten Patronen mit grüner Markierung entdeckte,

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