Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
Vom Netzwerk:
nach befanden sich irgendwo seitlich unter ihm die Wohnbereiche der Papa .
    Taran war so damit beschäftigt, sich zu orientieren, dass er die verstreuten Patronenhülsen zunächst gar nicht bemerkte. Erst als es unter seinen Füßen rasselte, verlangsamte er den Schritt und untersuchte die Spuren des Kampfes, der hier stattgefunden haben musste. Zwischen den Patronenhülsen fand er auch Armbrustbolzen, wie er sie von den Stummeln kannte, und das Bruchstück einer Machete. Bei genauerem Hinsehen entdeckte der Stalker Blutspritzer an der Wand. In der Luft lag der unverwechselbare Geruch des Todes. Der Kampf konnte noch nicht lange her sein . A llerdings waren nirgends Tote oder Verwundete zu sehen. Entweder der Wurm oder die Sieger der Auseinandersetzung hatten hier gründlich aufgeräumt.
    Kein Zweifel: Der Trupp der Stummel war überfallen worden . A ber von wem und wozu? Und vor allem: Wo war Gleb abgeblieben? Viele Fragen, auf die Taran keine Antwort wusste. Immerhin fand er den vertikalen Schacht, den Sitting Bull aufgezeichnet hatte, und gelangte durch diesen in den Tunnel der Metro. Es blieb nichts anderes übrig, als zur nächsten Station zu marschieren.
    »Geh nicht vorbei, mein Freund! Messer, Filter,Machorka … Oder vielleicht ein bisschen dur ? Kann ich organisieren! Wo willst du denn hin, mein Freund?«
    Schmyga ließ frustriert den Kopf hängen. Der Laden lief heute mal wieder überhaupt nicht. Nur eine Handvoll Durchreisende den ganzen Tag, und selbst die machten keine Anstalten, an den Auslagen der Papa stehen zu bleiben. Man hätte meinen können, dass auf der Station ein Fluch lag.
    Vermutlich war es an der Zeit, das Geschäft weiter ins Zentrum zu verlegen. Oder wenigstens an die Elektra . Hier an der Papa herrschte tote Hose, man war einfach zu weit ab vom Schuss …
    Nachdem sich ohnehin niemand für die am Bahnsteigrand ausgelegten Waren interessierte, begab sich der Händler zum Lagerfeuer, um sich ein Tässchen Tee zu gönnen. Kurz darauf erregte Stimmengewirr seine Aufmerksamkeit . A us dem Halbdunkel in der Bahnsteigmitte kamen drei Männer, die sich lebhaft unterhielten. Zwei von ihnen erkannte Schmyga sofort – Einheimische. Der Dritte trug einen Stalker-Schutzanzug, unverkennbar …
    Die Gesprächspartner gingen auf das Lagerfeuer zu. Schon bald konnte man Umarows ungehobeltes Geplapper verstehen. Der Mann war so eine Art Hausmeister hier.
    »Du weißt ja, an unsrer Station wird gehandelt, da geht’s locker zu. Wer nichts zu verbergen hat, bitte sehr, das rechte Gleis, an den Auslagen entlang . A ber wenn einer nicht auffallen will, geht er eben auf der anderen Seite. Da ist es ruhig, die Bahnsteigtüren am linken Gleis sind ja alle zu. Ob da irgendein Trupp durchgelatscht ist oder nicht – keinen Schimmer …«
    »Hast du von der Atomexplosion gehört?« Sein Nachbar am Feuer knuffte Schmyga in die Seite, während er ihm aus einem verrußten Wasserkessel heißes Wasser nachgoss. »Jetzt filzen sie die ganze Metro. Taran ist bestimmt nicht gekommen, um mal eben Hallo zu sagen. Der schaut sich hier um, sucht nach Terroristen.«
    Unter den Siedlern, die sich am Feuer wärmten, machte sich Heiterkeit breit. Man lachte und zwinkerte sich zu. Das ganze Gewese, das um den Fall veranstaltet wurde, wirkte doch reichlich absurd . A tombomben nach über zwanzig Jahren in den Löchern der Metro? Lächerlich!
    Unterdessen war der Stalker an einer der Auslagen stehen geblieben. Er hob ein unscheinbares Schmuckstück vom Boden auf und drehte sich zu den Händlern am Feuer um.
    »Wem gehört die Ware da?«
    »Mir!«
    Schmyga sprang bereitwillig auf und wanzte sich mit dienstbarem Lächeln an den Stalker heran. Immerhin der erste Kunde am heutigen Tag. Da konnte man sich ruhig mal ein bisschen anstrengen. Taran schien seinen Enthusiasmus jedoch nicht zu teilen. Mit seiner gewaltigen Faust, in der eine Halskette der Stummel baumelte, fuchtelte er vor der Nase des Händlers herum.
    »Wo hast du die her?«
    »Selbst gemacht«, erwiderte Schmyga reflexartig.
    »Und wenn du noch mal drüber nachdenkst?«, hakte Taran nach und baute sich drohend vor dem Verkäufer auf.
    Der Händler überlegte fieberhaft, ob er mit der Wahrheit herausrücken sollte. Er stand vor der Wahl, einen zuverlässigen Lieferanten zu verpfeifen oder den Zorn des abgebrühten Stalkers heraufzubeschwören.
    Schmyga entschied sich für das geringere Übel.
    »Ein Totengräber, den ich kenne, hat das Teil angebracht. Baracholschtschik

Weitere Kostenlose Bücher