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Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Organismus wirken und die Symptome der Anfälle lindern. Mit diesen Informationen ist es für einen Spezialisten wie mich ein Kinderspiel, den Erreger einer Infektion zu ermitteln. Ich möchte dich nicht mit medizinischen Fachausdrücken langweilen – du würdest sowieso nichts verstehen. Du musst nur eines wissen: Die Gesundheit des Stalkers steckt in diesem Fläschchen.«
    Gleb traute seinen Ohren nicht und streckte die Hand nach dem ersehnten Wundermittel aus. Doch das Fläschchen verschwand ebenso schnell, wie es aufgetaucht war, wieder in der Faust des Arztes.
    »Nicht so schnell, Junge. Weißt du, für Wohltätigkeit kann man sich heutzutage nichts kaufen. Hier nun also meine dritte Neuigkeit für dich.« Mit einem Seitenblick auf die geschlossene Tür senkte Wladlen verschwörerisch die Stimme. »Ich habe die ganze Zeit überlegt, was ich als Gegenleistung verlangen könnte … Ich hätte nun doch einen kleinen Auftrag für dich …«
    Im Gesicht des Arztes konnte man ablesen, wie er mit sich rang . A lles in ihm sträubte sich dagegen, dem Kind sein Geheimnis anzuvertrauen. Doch sein Forschergeist gewann die Oberhand.
    »Weißt du, warum Taran es abgelehnt hat, sich untersuchen zu lassen? Ich hatte ihn gebeten, etwas für mich auszukundschaften. Einen geheimen Ort. Einen Komplex. Einen riesigen Schutzbunker für Auserwählte. Eine ganze Stadt tief unter der Erde mit Gärten, Schwimmbädern, sauberer Luft, gesundem Essen …«
    »Surbagan!«, platzte Gleb heraus.
    »Nun ja, so könnte man diesen Ort auch bezeichnen. Wie ich sehe, hast du auch schon davon gehört?!« Kantemirow lächelte, und seine Augen leuchteten verklärt. »Der Stalker hat damals abgewunken und behauptet, das sei alles Unsinn. Ein Märchen . A ber wie sich herausgestellt hat, gehört es zu den Märchen, an denen was dran ist …«
    Der Junge vergaß für einen Moment das Serum und lauschte seinem Gesprächspartner gebannt. Er war sich nicht sicher, ob er diesem verschrobenen Weißkittel Glauben schenken sollte. Doch der Text des Liedes über Surbagan ging ihm ständig im Kopf herum. Zu gern hätte er diese wunderschöne Geschichte geglaubt, die ihm schon Onkel Pachom erzählt hatte.
    »Ich hatte schon lange den Verdacht, dass es einen Schutzbunker für die Mächtigen gibt. Die Leute hier an der Station lachen mich aus und sagen, ich solle mir das aus dem Kopf schlagen. Sie behaupten, es sei völlig ausgeschlossen, dass es unterhalb der Metro noch irgendetwas gibt . A ber ich bin mir sicher, dass dieser Komplex existiert. Irgendwo unter uns. Das ›Objekt 30‹. Unter diesem Namen wird er in einer alten Dienstanweisung erwähnt, die ich mir beschafft habe. Ich habe ewig nach irgendwelchen Indizien gesucht, wo dieser Ort sich möglicherweise befinden könnte . A lles vergebens. Doch vor ein paar Tagen hat mir eine glückliche Fügung den Schlüssel zur Lösung des Rätsels in die Hand gegeben!« Der Doktor sprang triumphierend von seinem Hocker auf. »Ein eigenartiges Mädchen … Eine Fremde … Sie wurde an der Sennaja dabei erwischt, wie sie einem Händler eine Gasmaske stibitzen wollte . A lle hielten sie für eine gewöhnliche Diebin, aber mir war sofort klar, dass sie etwas Besonderes war. Einfach zu … gepflegt . Die reine Haut, die gesunde Gesichtsfarbe – kein Vergleich mit den blassen Visagen normaler Heranwachsender wie dir . A ußerdem kannte sie ungewöhnliche Wörter: Cafeteria, Barter, Degradanten … Jedenfalls habe ich das mit dem Diebstahl geregelt und sie unter allen möglichen Vorwänden mitgenommen. Sie wollte die ganze Zeit unbedingt an die Oberfläche. Keine Ahnung, warum. Jetzt sitzt sie hinter Schloss und Riegel – das Dummchen. Ich habe ihr eine Schwindsucht angedichtet, damit niemand überflüssige Fragen stellt. Jetzt warte ich darauf, dass sie auspackt und von dem geheimen Objekt erzählt. Wo es sich befindet, wie man hinkommt. Und an diesem Punkt kommst du ins Spiel, mein Junge …«
    »Das ist nicht richtig!«, entrüstete sich Gleb. »Selbst wenn sie aus diesem … Surbagan ist, haben Sie kein Recht, sie einzusperren. Entweder Sie lassen sie frei, oder …«
    »Oder was?!«, fuhr der Arzt barsch dazwischen und sah seinen Gast scharf an. Doch dann wurde er sofort wieder milde und lächelte. »Schon gut, beruhige dich. Genau das habe ich nämlich vor. Du musst mir nur ein bisschen dabei helfen, dann wird sie uns selbst zu dem geheimen Ort führen. Da ist überhaupt nichts dabei …«
    Während der Junge sich

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