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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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wurden. Schwer atmend näherte sich Okun der Gruppe. Ohne Atemmaske. Das bleiche Gesicht des Stalkers triefte vor Schweiß. Er wankte. Kondor wollte schon auf seinen Gefolgsmann zustürzen, doch
Okun richtete plötzlich sein Sturmgewehr auf den Kommandeur.
    »Bleib weg! Bleib weg, sage ich!«
    »Hast du den Verstand verloren?« Kondor wich verwirrt zurück. »Wo hast du dich überhaupt herumgetrieben? Und warum hast du keinen Rüssel auf?«
    Der Kämpfer blickte schuldbewusst auf seine Kameraden und ließ das Gewehr sinken.
    »Ich … Also ich bin zum Hafen gegangen. Ich dachte, ich lauf eben mal schnell hin und schau nach, ob die Fähre nach Kronstadt noch ganz ist. Und grabe bei der Gelegenheit vielleicht noch was Interessantes aus. In den Lagerhallen. Taran hätte es sowieso nicht erlaubt, dass wir von der Route abweichen. Auf dem Hinweg war alles normal. Tolle Schiffe gab’s da. Hab ein bisschen rumgestöbert. Und mich lange gewundert, warum es dort so sauber und ruhig ist. Und dann war mir auf einen Schlag klar: ›Okun, du steckst in der Klemme.‹ In meinem Schädel war plötzlich dieses Rauschen. Ich hab auf den Geigerzähler geschaut – der war gar nicht an. Ich hab gleich den Deckel aufgemacht und zu allen Göttern gebetet. Ich schau nach: Batterie verrutscht. Also alles wieder zu, einschalten – und da hat diese Mistkrücke angefangen zu knacken. Ich die Beine in die Hand und hierher. Mit einem Wort, Chef, bei mir ist Schicht im Schacht. Oder nicht?«
    Okun schaute hoffnungsvoll auf seine Kameraden. Dann krümmte er sich plötzlich und erbrach die Reste des Abendbrots auf den Asphalt. Nata schrie auf. Der Kämpfer wankte.
    »Schicht im Schacht«, fasste Okun zusammen und wischte sich am Ärmel ab.

    »Serjoscha …« Kondors Stimme zitterte. »Wie konntest du nur so dumm sein, Serjoscha? So dumm …«
    »Wie lange warst du da draußen?«, mischte sich Schaman ein.
    »Etwa anderthalb Stunden.«
    Kondor fluchte. Schaman ging zu dem Kämpfer und jagte ihm, obwohl dieser protestierte, ohne zu zögern eine Spritze in die Schulter.
    »Als ob mir das helfen würde. Nicht bei der Dosis, Bruder. «
    »Das ist gegen die Schmerzen«, erwiderte Schaman mit gebrochener Stimme.
     
     
    Der Trupp rückte auf der Hauptstraße weiter vor – allerdings nicht so zügig wie vorher. Okun lief am Ende der Kolonne und versuchte nicht zurückzufallen. Als der Kämpfer den Wunsch geäußert hatte, gemeinsam mit der Gruppe zu gehen, solange er noch die Kraft dazu habe, hatte Taran nur mit den Schultern gezuckt. Kondor versuchte Okun zu helfen, doch der schimpfte nur erbost und jagte den Kommandeur jedes Mal aufs Neue weg. Es schien, als ob er befürchtete, dass der unsichtbare Tod auch auf die anderen überspringen würde. Zu allem Übel füllte sich der Wald um sie herum erneut mit allen möglichen Geräuschen und Stimmen. Die Raubtiere liefen zusammen, als ob sie den geschwächten Stalker witterten.
    Gleb blickte sich immer öfter um. Okun wankte von einer Seite auf die andere. Er röchelte und hustete angestrengt, schleppte sich aber weiter, obwohl er kaum ein Bein vors
andere stellen konnte. Die Situation war bedrückend. Die Schreie der wilden Tiere wurden immer dreister und ungeduldiger. Dym verlor als Erster die Nerven. Er wandte sich um, ging an Okun vorbei und begann das Dickicht mit langen Salven zu durchsieben. Die Utjos zuckte rhythmisch in seinen Armen und mähte ganze Schichten der Vegetation nieder.
    »Da, holt euch was zum Fressen! Wer will noch ins Jenseits? Fresst, ihr Kreaturen!«
    Dies war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Nun drehten auch die anderen Kämpfer durch. Knatternd stimmten ihre Kalaschnikows in den Maschinengewehrlärm des Mutanten ein. Für Okun war die ganze Schießerei wie ein trauriger Salut. Ein Salut für einen unüberlegten, dummen Streich. Ein Salut für die menschliche Habgier.
    Eine Granate flog in die Büsche. Eine Explosion folgte. Erdklumpen und Wurzelstummeln flogen durch die Luft. Danach verstummte das Schießen. In der einsetzenden Stille konnte man hören, wie winzige Erdteilchen mit leisem Rascheln auf den letztjährigen Laubteppich herabrieselten.
    »Na, habt ihr euch ausgetobt?« Taran stand abseits und hatte die Arme auf der Brust verschränkt. »Geht es euch jetzt besser?«
    Er trat dicht an Okun heran und drückte dem Kämpfer den kalten Griff seiner Nossorog in die Hand. »Dir wird es jedenfalls nicht mehr bessergehen. Sei also ein Mann und triff die

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