Die Reise nach Gadaron (German Edition)
sogar. Doch erst als er sie auf der Riesenschildkröte vor dem Zauberer Nowan gerettet hatte, und dabei sein eigenes Leben riskierte, war ihr klar geworden, wie sehr sie ihn mochte. Aber was sollte sie tun? Es war ja wohl offensichtlich, dass Kona kein wirkliches Interesse an ihr hatte. Das hatte ihr der Vorfall auf dem Hauptplatz eben gezeigt. Larina hatte irgendwie darauf gehofft, dass Kona protestieren würde, als Aklagon vorschlug, sie zu beschützen. Vielleicht sogar, dass er die gesamte Ritterschaft zu einem Duell herausforderte, um das Recht, sie zu beschützen. Sicher, das war ein kindischer, romantischer Traum. Aber dass Kona sie tatsächlich wegschickte, ohne auch nur den Versuch zu machen, Larinas Beschützer zu bleiben… Da hatte ja Salan mehr Widerstand geleistet! Larina musste es einsehen. Kona würde nie etwas für sie empfinden. Da konnte sie auch gleich bei der Ritterschaft bleiben. ´Außerdem`, dachte sie traurig, ´wenn ich sowieso keine Gegenstände des Himmels mehr aufspüren kann, ist die Mission ohnehin gefährdet. `
„Ritterschaft der Ewigen Sonne!“, rief Fürst Aklagon, der an Larinas Seite Platz genommen hatte und sie nun aus ihren trübsinnigen Gedanken riss. „Als euer Anführer ist es mein Privileg und ein Vergnügen zu verkünden, dass das, wofür wir gekämpft, gelitten und gebetet haben, nun eingetreten ist. Larina, die letzte der ursprünglichen Wächter, ist zurückgekehrt, um uns den Sieg über Zork und seine dunklen Dämonenhorden zu bringen!“
Die versammelte Ritterschaft brach in Jubel aus. Doch Aklagon war noch nicht fertig. „Lasst uns nun, zum Zeichen unseres Triumphes , die Gläser heben und mit unserer Heldin auf den bevorstehenden Sieg trinken.“
Sofort traten mehrere Diener an den Tisch und füllten die bereitstehenden Becher. Larina war alles andere, als in Feierstimmung, griff aber, wie alle anderen, zum goldenen Becher und hob ihn zum Trinkspruch.
„Auf unseren Sieg!“, rief Aklagon.
„Auf unseren Sieg!“, wiederholten alle anderen Ritter und tranken.
So auch Larina.
Dieses G ebräu war eindeutig alkoholisch. Sie schmeckte aber auch etwas Süßliches heraus, und etwas unangenehm Bitteres, was sie aber nicht einordnen konnte.
„ Bei all den Kämpfen“, fuhr Aklagon fort, „und bei all dem Leiden, dürfen wir eines nicht vergessen: Unsere Qualen sind nur halb so groß, wie die der ursprünglichen Wächter. Qualen, die sie für uns erduldet haben.“ Zustimmendes Gemurmel unter den Versammelten.
„Ihre Namen sind unvergessen! Siema, Teeson , Nema. Und du Larina.“ Aklagon wandte sich zu ihr. „Auch du hast gelitten. Und du wirst noch viel mehr leiden, wenn du das gleiche, größte Opfer bringst, wie deine Kameraden. Und dein Leben gibst!“
´Was!?`, dachte Larina verdutzt. Hatte sie sich gerade verhört?
„Ich würde dir gerne sagen, dass es schnell und schmerzlos sein wird. Aber so wird es nicht sein. Du wirst Qualen erleiden, wie kaum jemand vor dir. Aber sei dir sicher, dass dein Leid, den Sieg über Zork in greifbare Nähe bringt. Vielleicht wird dir das in deiner schwersten Stunde ein Trost sein.“
„Seid ihr bescheuert!?“, rief Larina empört. „Ihr glaubt doch nicht, dass ich dabei so einfach mitmache!“ Sie wollte aufstehen und sich notfalls den Weg freikämpfen. Doch sie war kaum aufgestanden, da verloren ihre Beine alle Kraft und sie fiel zurück auf ihren Stuhl.
„Doch“, sprach Aklagon, und ernsthaftes Bedauern war in seiner Stimme. „Du wirst es über dich ergehen lassen, ohne dich wehren zu können. Dafür sorgt das Betäubungsmittel, das du gerade getrunken hast.“
Aklagon hatte recht. Larina spürte, wie sie nahezu alles Gefühl in den Beinen verlor, und dann mehr und mehr im ganzen Körper.
„Wehr dich nicht“, riet ihr Aklagon. „Es hat sowieso keinen Sinn. Und du wirst all deine Kräfte brauchen, bei dem Martyrium, das dir bevor steht.
´Kona`, konnte Larina nur noch denken.
´Hilf mir! `
Dann verlor sie das Bewusstsein.
*
Kona, Salan und Zerberus liefen über den Hauptplatz von Doranika. Sie hatten das Hauptquartier der Bürgerwehr kaum verlassen, da wurde es Kona langsam klar, auf welchem Himmelfahrtskommando sie sich befanden. Was hatten sie vor? Sie wollten einfach in den Hauptsitz der Ritterschaft der Ewigen Sonne marschieren. Wenn er Larina dort gefunden hatte, wollte er ihr seine Liebe gestehen. Das ging doch nicht! Nicht vor all den Leuten. Da musste er diskreter vorgehen. Aber wie? Sollte
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