Die Reise nach Gadaron (German Edition)
dauert zu lange, um Larina noch zu retten!“, erwiderte Kona.
„Es wird nötig sein, denn sonst sind wir nicht genug, um Aknarok zu stürmen.“
„Dann gehe ich alleine“, beschloss Kona. „Ist nicht das erste Mal, dass ich mich in eine Morganenfestung einschleiche.“
„Ich komme mit!“, erklärte Salan. „Zu zweit haben wir bessere Chancen.“
„Ihr seid verrückt!“
„Mag sein“, antwortete Kona. „Aber das muss man auch sein, um das durchzuziehen, was wir jetzt vorhaben.“
Kapitel 8
Larina öffnete die Augen. Seit sie das betäubende Gift unwissentlich zu sich genommen hatte, war sie schon mehrmals wieder zu Bewusstsein gekommen. Doch jedes Mal , waren ihre Sinne zu sehr verschleiert gewesen, als dass sie ihre Situation hätte wirklich begreifen können. Bevor sie alles verstehen konnte, war sie schon wieder betäubt worden. Sie konnte nicht erkennen, wer sie da quälte.
Als sie diesmal erwachte, glaubte sie , wieder eine Gefangene im Haus der Hexe, im Grauen Wald, zu sein. Wieder war sie mit stabilen Ketten gefesselt und es herrschte Dämmerlicht. Dann begriff sie, dass sie doch irgendwo anders sein musste, denn der Stein um sie herum, war behauen und es fehlte der Geruch nach feuchter Erde. Nein, dies hier war ein festes Gebäude. Aber was für eines?
„Das Stück Fleisch ist aufgewacht“, sagte jemand.
Nun merkte Larina, dass sie nicht alleine war. Eine weiß gekleidete Person stand vor ihr. Sie kam ihr bekannt vor.
„Tja, hier ist es nicht so gemütlich, wie bei der Ritterschaft der Ewigen Sonne, die sich von Reichtum und leeren Versprechungen blenden lässt.“
Jetzt wusste Larina, woher sie den Morganen kannte. Es war Wankall, der Oberpriester, dem sie in Neu Katija begegn et war. Eine der ersten Personen, der sie in der neuen Zeit begegnet war, und eine der schlimmsten.
„Für die Ritterschaft magst du die Erlöserin sein. Für uns bist du nur Beute, die wir unserer Göttin opfern. A uch wenn du ihr wahrhaftig mehr Macht bringen wirst, als wir ihr je zuvor darbieten konnten. Unsere Macht wird ins Unermessliche steigen. Auch die Ritterschaft und die Dämonenjäger werden sich uns unterwerfen.“
„Klarer Fall von ´zu früh gefreut`“ erwiderte Larina mit brüchiger Stimme.
Wankall sah sie verächtlich an. „Ich nehme an, du gehst davon aus, in letzter Sekunde gerettet zu werden. Von deinen Freunden, diesem Zauberer und dem wiedergeborenen Rahnhamun, mit seinem elenden Köter. Daraus wird leider nichts. Die Ritterschaft hat sie, genau wie dich, gefangen genommen. Als ich sie zuletzt gesehen habe, saßen sie angekettet im Kerker der Burg. Inzwischen dürfte Aklagon sie hingerichtet haben.“
Larina glaubte nicht, was sie da hörte. Sie wollte Wankall widersprechen. Doch ihr fielen keine Worte ein, die sie ihm entgegenschleudern konnte. Sie wollte ihn schlagen. Doch die Ketten hielten sie davon ab. Also griff sie zum letzten Mittel, das ihr noch zur Verfügung stand. Sie spuckte Wankall ins Gesicht, und traf ihn unter dem linken Auge. Wutentbrannt wischte Wankall sich den Speichel aus dem Gesicht, ballte die Faust und schlug Larina zwei Mal. Einmal ins Gesicht und einmal in den Magen. Sie spukte Blut und krümmte sich zusammen. Wankall genoss den wehrlosen Anblick, und ein wahnsinniges Funkeln lag in seinen Augen.
„Du wirst hier bleiben“, erklärte der Morgane, entzückt über die Schmerzen, die er Larina zugefügt hatte. „Die obersten Morganenpriester werden anwesend sein, wenn wir dich der Weißen Flamme übergeben. Wen n sich alle versammelt haben, werde ich wieder kommen und dich holen.“ Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen, ließ er Larina gefesselt und misshandelt zurück. Doch von allen Schmerzen, die er ihr zugefügt hatte, wog die Nachricht am schwersten, dass Kona und die anderen wahrscheinlich tot waren.
„Kona…“, seufzte sie. Wenn er nicht mehr da war, wer sollte sie dann retten? ´Das war’s dann wohl`, dachte Larina, während ihr die erste Träne über das Gesicht lief.
*
Kona, Zerberus und Salan standen auf einem Hügel und blickten auf Aknarok. Es sah genauso aus, wie sich Kona den Hauptsitz der Morganen immer vorgestellt hatte: Ein riesiger, nutzloser Protzbau, der einzig und allein den Sinn hatte, die Macht des Morganenordens zu repräsentieren. Mehr noch als der Tempel in Neu Katija oder alle anderen Morganentempel. Ein weiterer Unterschied zu den anderen Orten war, dass sich hier keine Ansiedlung von halb verhungerten
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