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Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Titel: Die Reise nach Gadaron (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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flackern. Die Morganen gerieten in Aufruhr. Auch Wankall war beunruhigt, aber dann fiel ihm ein, dass dem Feuer gerade eine ungeheure Menge an machtvoller Energie zugeführt wurde. Wahrscheinlich musste es sich erst mit den neuen Kräften arrangieren. Danach würde es sicher in alter Stärke, wahrscheinlich noch viel stärker lodern. Doch die Flammen wurden nicht stärker. Sie erloschen, ohne einen einzigen Funken zu hinterlassen, an dem man es hätte wieder entfachen können. Und da dies die Quelle aller Ableger des Weißen Feuers war, und sie von hier ihre Kraft bezogen, erloschen auch diese. So wie die Flamme auf Wankalls Oberpriesterstab. Mit ihr alle F euer, die durch sie entzündet worden waren, ja alle Feuer, die je durch einen Morganen entfacht wurden. Mit einem Schlag hatten die Morganen all ihre Macht verloren. Und das wussten sie auch. Entsetzensschreie wurden laut. Völlig demoralisiert ließen die Krieger ihre Waffen fallen. Als wäre das Feuer nicht nur erloschen, sondern hätte sich in ein furchtbares Monster verwandelt, flohen alle Morganenkrieger aus den sieben Ausgängen des Turmes. Nur Wankall rührte sich nicht von der Stelle. Eben noch stand er vor der Erfüllung all seiner Träume, nun hatte sich alles in einen Albraum verwandelt. Entsetzt starrte er auf die Stelle, wo eben noch das Weiße Feuer loderte, als könne er den Schaden wieder rückgängig machen. So bekam er es als einziger mit, wie Kona und Larina, völlig unversehrt, aus der riesigen Steinschale kletterten. Mit Sicherheit waren sie für das plötzliche Erlöschen der Flamme verantwortlich!
    „Was habt ihr getan! ?“, brüllte Wankall die beiden verzweifelt an. „Wie konnte das geschehen?“
    „Tja“, erwiderte Kona selbstgefällig und offensichtlich sehr zufrieden mit sich. „Mein Höllenfeuer ist zwar schwächer, als das Weiße Feuer aber es hat ausgereicht, um Larina und mich zu schützen. Zumindest für eine Weile. So sind wir bis zum Boden der Schale gekommen. Soweit, wie wohl niemals zuvor ein Opfer gefallen ist. Und da haben wir eine Entdeckung gemacht!“
    „Genau!“, fuhr Larina fort. „ Zwar bezog euer teuflisches Feuer seine Kraft tatsächlich aus den lebenden Opfern, die ihr ihm dargebracht habt. Die eigentliche Kraftquelle war aber eine andere, und zwar diese hier.“
    Sie hielt einen kleinen, runden Gegenstand hoch. Es war ein Ring. Der Ring des Reisenden. Einer der Gegenstände des Himmels, wie es nun wohl jedem klar geworden sein wird. Wankall war fassungslos. Die Tatsache, dass die Kraft des Weißen Feuers nicht von den Ritualen und ihrem Glauben gespeist wurde, widersprach voll und ganz dem fanatischen Weltbild des Morganen.
    „Als wir den Ring genommen hatten“, fuhr Kona fort, „verlor das Feuer die Kraft, die es zusammen hielt. Im nächsten Moment war das Weiße Feuer Vergangenheit. Wir konnten unsere Gefangenschaft in der Flamme Gajas beenden, bevor das Höllenfeuer, das uns schützte, seine Kraft verlor.“
    „NEIN!“, schrie Wankall. Er wurde nun von dem gleichen Entsetzen gepackt, wie zuvor die Priester, und wollte aus dem Turm fliehen.
    „Oh nein!“, rief Larina und stürmte ihm hinterher. Ihre Beine waren, trotz des Martyriums, das sie im K erker erlitten hatte, schneller als die von Wankall. So hatte Larina ihren alten Peiniger schnell eingeholt und brachte ihn zu Fall.
    „Bitte nicht!“, jammerte Wankall, als Larina ihn am Kragen packte. Ihr misshandeltes Gesicht blickte finster auf den Oberpriester hinab. Der Wunsch nach Rache zeigte deutlich sich darin.
    „BITTE!“, wimmerte Wankall. „Ich gebe dir alles, was du willst.“
    „Das brauchst du nicht“, erwiderte Larina. „Das nehme ich mir schon selbst.“ Und sie holte weit mit der Faust aus, und versenkte sie in Wankalls Gesicht. Seine Nase war gebrochen, er kassierte einige Blutergüsse, verlor mehrere Zähne und obendrein das Bewusstsein. Larina betrachtete Wankall kurz, bevor sie ihr gnadenloses Werk für ausreichend befand und ihn los ließ. Sie hatte ihre Rache gehabt.
    Nun trat Kona zu ihr und lächelte sie an. Larina lächelte zurück. Sie hatten es geschafft , und das Unmögliche möglich gemacht! Kona hatte Larina aus der Hand der Morganen befreit. Und obwohl es zwischendurch so aussah, als würden sie ihm zum Opfer fallen, hatten sie das Weiße Feuer gelöscht. Darüber hinaus war ihnen ein weiterer Gegenstand des Himmels sicher, womit sie überhaupt nicht gerechnet hatten. Wankall und die anderen Morganen hatten sie

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