Die Reise nach Gadaron (German Edition)
und auf der ganzen Welt verbreitet hatten. Zerberus hätte den Kopf darüber schütteln können, wenn er mit dieser Geste etwas hätte anfangen können.
Doch zurzeit hatte er dringlichere Themen zu bedenken. Mit dem untrügerischen Instinkt eines Hundes, wusste Zerberus, dass sein Herrchen in Gefahr war. Eine Notlage, aus der er sich wahrscheinlich nicht allein befreien konnte. Und wenn ihm keiner half, würde er darin umkommen. Zerberus hatte keine Ahnung vom Tod. Jedenfalls nicht von den zahlreichen Spekulationen darüber, was nach dem Tod geschah. Aber wie jedes empfindungsfähige Wesen, wusste er, dass der To d das Ende des Lebens bedeutete. Und somit auch die Trennung von denjenigen, mit denen man sein Leben verbracht hatte. Und von Kona, seinem Herrchen und bestem Freund, für immer getrennt zu sein, wollte Zerberus sich gar nicht vorstellen. Die Sache war klar, Zerberus musste etwas unternehmen, um Kona zu retten. Das Problem war nur, dass der Zerberus verboten hatte, ihm zu folgen. Zudem hatte er ihm aufgetragen, auf das seltsame Ding zum Umhängen aufzupassen. Bisher hatte es Zerberus noch nie gewagt, gegen Anordnungen seines Herrchens zu verstoßen. Doch dies war ein Notfall! Es war eine Zwickmühle, über die sich Zerberus den Kopf zerbrach, soweit es ihm möglich war. Nach einer Weile kam er zu dem Schluss, was auch immer er tat, er musste etwas Unvorstellbares fertig bringen. Entweder er ließ Kona im Stich und hoffte, dass er sich allein aus der Gefahr retten konnte, oder aber er verstieß gegen Konas Anweisung und verließ seinen Posten. Wie auch immer sich Zerberus entschied, er musste etwas tun, was er sich am Morgen noch nicht einmal im Traum hätte vorstellen können. Er hatte ja gleich ein schlechtes Gefühl dabei gehabt, als Kona ihm die Anweisung gegeben hatte, hier zu bleiben. Schließlich traf er eine Entscheidung. Er nahm das Amulett des Kriegers, das noch immer in der Truhe lag, ins Maul. So würde er die Bewachung nicht vernachlässigen, und nicht völlig gegen die Anweisungen verstoßen. Dann lief er los, in Richtung Morganentempel, wo sich sein Herr befand und um sein Leben kämpfte. Zerberus würde alles tun, um ihn zu retten. Er ahnte jedoch nicht, dass diese Entscheidung das Ende seines Hundeslebens markieren würde.
*
Wankall lachte triumphierend auf. Nur ihm war es zu verdanken, dass Larina, die die Kraft der verlorenen Götter in sich trug, der Weißen Flamme geopfert wurde. Damit war die Macht der Morganen gestärkt. Darüber hinaus hatte er es geschafft, Kona, den wiedergeborenen Herrn der Unterwelt, zu beseitigen. Ob seine Kräfte, die nun im Weißen Feuer schmorten, groß ins Gewicht fallen würden, blieb abzuwarten. Doch Kona hatte den Morganen oft genug Ärger gemacht, zum Beispiel in Neu Katija. Kona erledigt zu haben, würde ihm sicher Pluspunkte bei den Anführern einbringen. Gut, ihm war der Zauberer entkommen, Salan hieß er doch? Aber der war, im Vergleich zu den anderen, unwichtig. Außer, dass er zu einem unbedeutenden Zirkel gehörte, den Kona aus dem Kerker von Neu Katija befreit hatte, war nichts über ihn bekannt. Somit würde auch seine Flucht nicht weiter ins Gewicht fallen.
Ja, er hatte es geschafft! Das würde ihm das nötige Ansehen einbringen, un d ihn seinem Ziel näher bringen. Den Aufstieg in den Kreis der sieben höchsten Morganen. Sobald einer der Posten frei würde, konnte er aufrücken. Und es würde ein Posten frei werden, schließlich gab es genug Attentate und tödliche Intrigen zwischen ihnen. Die Jüngsten waren die Anführer auch nicht mehr. Gut, sobald er zu den mächtigsten Morganen gehörte, wäre er ebenfalls in ständiger Lebensgefahr. Aber er hatte sich nicht umsonst von ganz unten, bis hierher intrigiert und gemordet, um jetzt, vor ein paar alten Männern mit ihren Giften und anderen Mordwerkzeugen, zu kapitulieren. Nein, er, Wankall, war auf der Erfolgsspur! Und so schnell würde ihn niemand mehr davon verdrängen. Das wussten auch die Morganenkrieger, die bei Wankalls letzter Gräueltat zu Diensten waren. Sie lobten ihn und ließen ihn hochleben. Sie umwarben ihn mit Schmeicheleien, sodass sein triumphales Hochgefühl in seltene Höhen stieg. Das ließ ihn sogar mit dem Gedanken spielen, ihnen einen angemessenen Anteil, von den zu erwartenden Reichtümern zukommen zu lassen. Aber nur kurz. Die Stimmung hatte gerade ihren Höhepunkt erreicht, als sich die Situation ganz plötzlich änderte.
Der Wirbel aus weißem Feuer begann zu
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